Gemeinderat
Bausperre ab sofort in Kraft
PURKERSDORF (bw). Der Antrag einer Bürgerinitiative wurde am Dienstag vom Gemeinderat einstimmig beschlossen. - Mehr als 650 Personen forderten mit ihrer Unterschrift einen Baustopp in Purkersdorf und zusätzlich Vorrang für sozialen Wohnbau, Ortsbild- und Klimaschutz. Dementsprechend groß war das Interesse an der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag. Mehr als 60 Besucher füllten die Sitzreihen im Stadtsaal bis auf den letzten Platz.
Baustadtrat Viktor Weinzinger kam der Bürgerinitiative mit einem eigenen Antrag zuvor und beantragte wegen der beabsichtigten Änderung des Bebauungsplans selbst eine Bausperre: "Es besteht die Gefahr, dass die Siedlungsgebiete ihren Charakter der Ein- und Zweifamilienhäuser verlieren." Zusätzlich will Weinzinger überprüfen, ob die Infrastruktur im Zentrum mit einem verdichteten Wohnbau verträglich ist. Auch dem Wunsch des Gablitzer Bürgermeisters Michael Cech, ein grenzüberschreitendes Entwicklungsbiet für Betriebsansiedlungen auszuarbeiten, möchte Weinzinger nachkommen.
"Dieser Antrag kommt im Wesentlichen den Bürgeranliegen entgegen", sagte Gemeinderat Josef Baum, dessen Liste die Bürgerinitiative gestartet hatte: "Wichtig sind jedoch die Kriterien Ortsbildschutz und Klimaschutz." Nach längerer Diskussion einigte man sich auf einen gemeinsamen Antrag aller fünf Parteien, der dann auch einstimmig angenommen wurde. Die Einbindung der Bevölkerung im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens quittierten die Besucher mit starkem Applaus.
Die nächsten Schritte
Über den Sommer können die Parteien ihre politischen Zielvorstellungen zu Papier bringen. Danach soll ein neuer Raumplaner, der noch nie in Purkersdorf tätig war, mit Unterstützung einer Expertenkommission neue Bebauungsvorschriften ausarbeiten. Bis zur Fertigstellung gilt ab sofort eine zweijährige Bausperre, die bei Bedarf um ein weiteres Jahr verlängert werden kann. Ein- und Zweifamilienhäuser sind von der Bausperre nicht betroffen, nur größere Objekte.
"Der heutige Tag ist ein guter Tag für Purkersdorf. In den letzten Jahren hat es viel Wildwuchs gegeben", meinte GR Jisef Baum und erinnerte daran, dass Alt-Vizebürgermeister Christian Matzka schon 2015 einen Baustopp gefordert hatte: "Jetzt steht alles zur Diskussion. Es geht um die Entwicklung unserer Heimatstadt."
Areal Unter Purkersdorf
Ungeklärt ist nach wie vor der Bereich Unter Purkersdorf, da die ÖBB einen Teil des Bahnhofsgeländes aufgeben wollen. Laut Bürgermeister Stefan Steinbichler soll der Umbau schon 2020 beginnen. Die Bundesbahnen wollen den Fußgängersteg einhausen und 50 Meter nach Osten versetzen. Für die Fahrgäste ist nur mehr ein 160 Meter langer Inselbahnsteig mit einer unbeheizten Wartekoje vorgesehen.
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