Wolfsgrabner Triathlon-Star Wihlidal im Interview: "Die Siege sind nicht meine Priorität"
Zum Ende des Jahres blickt der Wolfsgrabner Triathlet Nikolaus Wihlidal auf die abgelaufene Saison zurück und wagt einen Ausblick.
Wie zufrieden sind Sie mit der abgelaufenen Saison?
NIKO WIHLIDAL: "Sehr zufrieden. Ich bin 18 Rennen gelaufen, manchmal sogar 2 an einem Wochenende. Dabei habe ich es 17 Mal aufs Podium geschafft und 11 Rennen gewonnen. Für mich steht aber der Spaß im Vordergrund. Ich schaue weniger auf die Konkurrenz, sondern will gegen meinen eigenen Schweinehund ankämpfen."
Welche Ziele verfolgen Sie nun im kommenden Jahr?
"Da ich Vollzeit arbeite und auch meine Frau und 2 Kinder Zeit mit mir verbringen wollen, kann ich nur etwa 12 Stunden pro Woche trainieren. Daher gilt mein Fokus weiterhin der olympischen Distanz. Da sind das Training, die Rennen und die Regeneration machbar."
Derzeit bietet der Triathlonverband auf dieser Distanz jedoch keine österreichischen Meisterschaften an. Was bedeutet das für Sie?
"Ich starte auch auf der Sprintdistanz, wo meine Chancen aber deutlich kleiner sind. Daher fiel es mir schwer wieder in den Trainingsalltag zu finden. Doch der ÖTV veranstaltet stattdessen nun eine österreichische Meisterschaft, bei der es in den Altersklassen um Gold geht. Das motiviert mich und ist wichtig, denn mein Sponsor erwartet von mir Erfolge bei einer Meisterschaft."
Inwiefern können Sie denn von Ihrem Sport leben?
"Ich habe das Glück, dass ich mit den Sponsoren und Preisgeldern am Saisonende bare aussteige, mehr ist in Österreich schwer möglich."
Verfolgen Sie noch langfristige Ziele, vielleicht internationale Wettbewerbe?
"Das ist schwer zu sagen. Um noch einmal längere Distanzen oder internationale Rennen zu laufen, wäre ein anderes Zeitbudget erforderlich.
Das habe ich aber schon mal probiert. Mit 20 Jahren habe ich im Heeressportzentrum trainiert, aber entdeckt, dass mir nur der Sport zu wenig ist.
In Österreich habe ich dennoch viel erreicht. Ich habe irgendwann aufgehört meine Siege zu zählen. Das ist auch nicht meine Priorität. Es zählt der Weg dorthin: das Training, die Emotionen und die Momente, die ich mitnehme."
Wie lange wollen Sie so weitermachen?
"So lange es mir Spaß macht und es körperlich geht. Es wird sicher der Punkt kommen, wo ich mit meinem Trainingsumfang nicht mehr ganz vorne mitspiele. Dann werde ich sehen, ob es mir trotzdem noch Spaß macht, mich den Bewerben zu stellen. Ich hoffe aber, dass mich nicht nur der Sieg antreibt. Ein gewisses Pensum an Sport werde ich sowieso immer nebenbei machen, anders kann ich gar nicht."
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