Business Brunch: "Billiger geht's immer, besser wird's schwierig"
Christian Schorm, Inhaber des Purkersdorfer Modegeschäfts "Cesare Bosseli", im Interview über eine 25-jährige Erfolgsgeschichte.
PURKERSDORF. Herr Schorm, heuer feiert "Cesare Boselli" 25-jähriges Jubiläum. Wie hat alles angefangen?
Christian Schorm: "Der Anfang war, dass der damalige Bgm. Matzka meinen Vater gefragt hat ob er nicht ein Herrenmoden-Geschäft in Purkersdorf aufmachen will. Mein Vater hat Ja gesagt, als es aber soweit kam und bis der Bau fertig war, wollte mein Vater nicht mehr und hat mich gefragt. Damals war ich 25 Jahre alt und selbstständig mit meiner Großhandels-Agentur für Oberbekleidung. Es wurde also schon damals der Vertrag mit der Stadtgemeinde und mir abgeschlossen. Das Einfädeln des Deals war mein Vater, aber sonst hat mein Vater damit nie wirklich was damit zu tun gehabt. Im März 1989 wurde das Geschäft dann eröffnet."
Was ist das Erfolgsrezept?
"Ich glaube dass es die Kombination aus Erfahrungen des Groß- und des Einzelhandels ist, und natürlich auch viel Persönlichkeit und Herz-Engagement, genauso wie Sparsamkeit mit Ausgaben: Wir machen vieles selber und sparen so Kosten. Außerdem legen wir Wert auf hochwertige Qualität. Es wird immer jemand billigeren geben, aber es ist schwierig eine bessere Qualität zu bringen.
Was uns zusätzlichen Umsatz und Mundpropaganda bringt sind die Sonntags-Öffnungszeiten, weil es eben noch immer etwas besonderes ist. Ich bin aber der Meinung dass es weiterhin etwas besonderes sein sollte und nur für den, der es freiwillig macht – nicht für Angestellte. Der Sonntag sollte grundsätzlich für die Familien heilig bleiben."
Wie schafft man es sich als Einzelunternehmer gegen große Ketten durchzusetzen?
"Man muss sich auf die Kunden konzentrieren, die auf persönliche Beratung Wert legen. Mitarbeiter in solchen Ketten stehen meistens hinter der Kassa oder schlichten Regale ein. Es ist für uns fast unmöglich heutzutage Mitarbeiter zu finden, der wirklich gut beraten kann und das leidenschaftlich gerne tut. Unsere Kinden sind die, die sagen, 'Wenn du ein gutes Auftreten hast und richtig gekleidet bist, hast du den Job schon zu 50 Prozent in der Tasche.'"
Haben Sie sich schon immer für Mode interessiert?
"Nein. Ich habe in einer Modeabteilung als Lehrling gelernt und wollte das eigentlich gar nicht. Ich bin Sportler und wollte immer zur Hardware, zu Ski und sonstigen Dingen. Aber das Schicksal wollte es dass ich in die Modebranche komme. Ich bin aber bis zum heutigen Tag sehr zufrieden damit. Das schöne an dieser Branche ist dass sie sich mindestens alle halben Jahre verändert. Wenn's immer gleich wäre, wäre ich damit unglücklich."
Verraten Sie uns: Welche Trends kommen demnächst auf uns zu?
"Bei den Damen kommen nächstes Frühjahr sehr viele unterschiedliche Blautöne, natürlich gibt's auch Schmuckfarben wie Gelb oder Rottöne. Schwarz bleibt auch immer bestehen. Bei den Herren sind weiterhin Hemden mit Kombinationen in Trend. Das Karo geht sehr stark zurück, klein gemusterte Hemden werden aktuell."
Wie sehen die "Cesare Bosseli"-Zukunftspläne aus?
"Wir werden im Februar nächsten Jahres die Herrenabteilung komplett neu gestalten. Es wird natürlich immer eine Veränderung der Marken geben, die sich jeweils an die Trends anpassen. Dadurch dass sich Mode alle halben Jahre verändert ist es aber schwierig zu sagen wohin es gehen wird. Ich bin jetzt 50, ich sage mal 15 Jahre werden es schon noch sein."
WORDRAP:
Zum Frühstück gibt's für mich... einen Apfel.
Meinen Kaffee trinke ich... gar nicht.
Meinen schönsten Urlaub... hatte ich bei einer Reise durch Ecuador und Galapagos.
Mode bedeutet für mich... sich ausdrücken zu können.
Privat trage ich am liebsten... Jeans, Hemd und Sakko.
In meiner Freizeit... mache ich viel Sport, z.B. Mountainbiken, Laufen, Kraftsport, Tauchen, Skifahren, Touren gehen...
Wenn ich reich wäre... würde ich gerne karitative Zwecke unterstützen, nicht nur mit Geld sondern auch mit Leistung.
Die aktuellen Modetrends... sind sehr abwechslungsreich und spannend.
Drei Dinge für die einsame Insel... meine Frau, die Tauchausrüstung und Bücher.
Meine letzten Worte sollen sein... Danke, schön war's!
Der Brunch fand statt im
Stadtcafe Purkersdorf
Hauptplatz 11
3002 Purkersdorf
Beim Business Brunch mit den Bezirksblättern blieb Christian Schorm sehr bescheiden und wählte einen großen Apfelsaft gespritzt. Die gebotene Frühstücks-Auswahl des Stadtcafes im Herzen der Wienerwaldstadt ist aber weitaus größer: Die Variationen von süßem, kleinen oder großen Frühstück sowie Spezial- oder Stadtcafe-Frühstück reichen preislich von 4,40 Euro bis 10,80 Euro und lassen keine Wünsche offen. Das Lokal am Purkersdorfer Hauptplatz überzeugt mit gemütlicher Atmosphäre: Sowohl bei Sonnenstunden auf der Terrasse, als auch an kalten Tagen im kleinen, aber feinen Inneren.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.