Hinter den Kulissen einer Tierarzt-Praxis: So wird Bello & Miezi geholfen

Ohren-Check bei Mischlingshündin Conny, im Bild mit Herrchen Sebastian Ziegler und Tierarzt Stefan Burger.
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  • Ohren-Check bei Mischlingshündin Conny, im Bild mit Herrchen Sebastian Ziegler und Tierarzt Stefan Burger.
  • hochgeladen von Tanja Waculik

PRESSBAUM. Wir leiden mit, wenn Kater Charly humpelnd nach Hause kommt oder Rex sich beim Spielen an den Lefzen verletzt. Im vierten Teil der Serie "Mein bester Freund" haben die Bezirksblätter einen Nachmittag in der Tierarztpraxis von Stefan Burger in Pressbaum verbracht und leisteten Tierbesitzern im Warteraum Gesellschaft, die versuchten, ihre Vierbeiner zu beruhigen.

Von der Visite in die Ordination

Kurz vor 10 Uhr stehen wir bei Tierarzt Stefan Burger in Pressbaum vor noch verschlossenem Tor: "Hallo! Entschuldigung, ich war gerade noch bei einer Visite", begrüßt der Veterinärmediziner, während er aus dem Auto steigt. Kurz darauf wird mit wenigen Handgriffen in der Ordination alles vorbereitet. Stefan Burger arbeitet im Regelfall ohne Termine: "Es kann alles mögliche kommen. Letzte Woche hatte ich z.B. einen Affen hier", schmunzelt er.

"Rundum-Check" und Ohrenentzündungen

10 Uhr, los geht's. Schon kommen die ersten tierischen Patienten: Katharina Presslauer und Sebastian Ziegler bringen die beiden Hunde Sancho und Conny. Conny hat hin und wieder lästige Ohrenentzündungen, der 10-jährige Sancho soll einem "Rundum-Check" unterzogen werden. Brav und mit beruhigendem Zureden und Streicheleinheiten lassen beide Untersuchungen, Blutabnahme und Impfungen brav über sich ergehen. Auch die Hunde-Herrchen sind entspannt: "Wenn er in Narkose liegt bin ich schon anders, aber bei so Routinesachen sind wir entspannt", erklärt Katharina Presslauer. Sancho scheint wohlauf zu sein, die Laborergebnisse der Blutabnahme werden Näheres zeigen. Connys Ohren sind ein klein wenig gerötet. "Es ist aber nicht besorgniserregend", beruhigt Stefan Burger und gibt helfende Ernährungstipps. Die Hundehalter danken und verabschieden sich. Burger reinigt den Behandlungstisch und wäscht sich die Hände. Schon geht's weiter: "Der Nächste, bitte!".

Diabetes und Zahnprobleme

Nachdem einer Schäferhündin, die kürzlich eine Nagelbettentzündung hatte, eine Spritze verabreicht wurde, treten Monika und Helmut Schreiter mit der Terrier-Hündin Susi ein. Sie hat Diabetes und war bei Stefan Burger zuletzt wegen Zahnproblemen in Behandlung. Die Hündin zittert, beruhigend redet Frauchen Monika Schreiter auf sie ein und streichelt sie. Mit den Zähnen geht's wieder bergauf. Der Blutzuckerwert ist eine Spur zu niedrig, stellt Stefan Burger fest, erklärt die wahrscheinlichen Zusammenhänge von Blutzucker und Zahn-Medikation und gibt Fütterungs-Tipps. Dankend verabschieden sie sich.

"Muss man ernst nehmen"

Für Gespräche mit den Tierhaltern nimmt sich Burger stets Zeit, erklärt er: "Das wichtige ist, es dem Besitzer gut zu erklären. Der muss die weiterführende Beobachtung und Therapie machen." Außerdem komme hier ja niemand aus Spaß her: "In der Regel gibt's einen Grund – den muss man ernst nehmen und zuhören."

Der Katzenflüsterer

Schon treten die nächsten Patienten ein: Die beiden Stubentiger Sunny und Luna kauern im Transportkörbchen – und wollen es auch nicht verlassen. Lockrufe und Leckerlis helfen auch nicht, also holt Stefan Burger Kater Sunny mit routiniertem, sanftem Griff raus. "Der arme Tierarzt-traumatisierte Kater", lächelt er und streichelt den Kater ausgiebig. Sunny war vor Kurzem wegen einer Verletzung an der Pfote in Behandlung und kommt zur Nachkontrolle. Nach ausgiebiger Untersuchung zeigt sich Burger zufrieden, die Wunde ist gut verheilt.
Katze Luna hat einen Dippel beim Schwanz-Ansatz. "Der tut ihr schon weh, und sie zeigt das auch deutlich, aber es kann sein, dass das nur eine Quetschung oder eine Zerrung ist", klärt Stefan Burger auf. Zwei kurzzeitig wirksame Spritzen im Abstand weniger Tage sollen helfen.

"Durchfall und Erbrechen hat immer Saison"

Eines der häufigsten Symptome blieb heute aus: "Durchfall und Erbrechen hat eigentlich immer Saison", weiß Stefan Burger. In solchen Fällen wird nur allzu gern "Dr. Google" befragt. Burger rät: "Wenn man eine Frage hat ist es immer gut, wenn man anruft. Aber Medizin lebt vom Anschauen – Ferndiagnosen sind nicht zulässig."
Ein kurzer Check bei einer Perserkatze später, ist die Vormittags-Ordination für den heutigen Tag beendet. Zufrieden reinigt er den Behandlungstisch: "Das war ein guter Vormittag."

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