Günter Salchner im Portrait
Die private Seite des neuen Reuttener Bürgermeisters

Günter Salchner in der Rolle des Papas. Töchterchen Valerie ist dreieinhalb Jahre alt. | Foto: privat
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  • Günter Salchner in der Rolle des Papas. Töchterchen Valerie ist dreieinhalb Jahre alt.
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REUTTE. Seit 7. April 2021 ist Günter Salchner Bürgermeister von Reutte. Die Bezirksblätter stellen den neuen Gemeindechef vor.

REUTTE. "Ich habe keine Sandkastenfreunde in Reutte", beginnt Salchner zu erzählen. Er hat seine Wurzeln in Innsbruck. Hier ist er aufgewachsen und ist dann viel herumgekommen. Sehr viel sogar. Das Außerfern ist seit rund 20 Jahren seine Heimat. Seit dem Jahr 2015 wohnt er in Reutte, seit 7. April 2021 ist er Gemeindechef im Bezirkshauptort.

Eine liebenswerte Gemeinde

Er habe viel gesehen in seinem Leben, erzählte Salchner bei seiner Antrittsrede im Gemeinderat und versicherte: "Die Marktgemeinde Reutte ist einer der lebens- und liebenswertesten Orte auf diesem Planeten." Und von unserem Planeten hat Günter Salchner sicher mehr gesehen, als viele andere Menschen. Aber der Reihe nach.

Die schulische Ausbildung

Nach der Volksschule besuchte Salchner das Unterstufengymnasium des Paulinums in Schwaz. "Das war ein Abenteuer", erzählt er. "Wir waren vier Freunde, die zusammen sein wollten. Das war eine schöne Zeit", aber sie wurde Günter Salchner dann doch  zu langweilig, und so wechselte er zurück nach Innsbruck und besuchte die restlichen Jahre bis zur Matura ein städtisches Gymnasium.

Anstrengende Studienzeit

Dann der Wechsel ins Studentenleben. Eigentlich muss man sagen, der Wechsel in die Arbeitswelt, das Studium lief eher nebenher. Als sportlicher Mensch lag es für ihn nahe, in einem Fitnessstudio mitzuarbeiten. Er wählte ein Studio aus, das mehr wollte, als nur "Gewichte" für die Mitglieder bereitzustellen. "Wir haben Gesundenuntersuchungen angeboten, Ernährungsberatungen durchgeführt, die Geräte und Übungen erklärt, Muskelfunktionstests gemacht, einfach das volle Programm." Salchner, zwischenzeitlich staatlich geprüfter Fitnesstrainer und Lehrwart, übernahm rasch Führungsaufgaben und war zeitweise für 20 andere Trainer zuständig.
"Das war brutal viel Arbeit, aber es hat riesigen Spaß gemacht!", erinnert er sich gerne an diese Zeit zurück. Sein Biologiestudium mit einer Zusatzausbildung in Ökologie wickelte er "nebenher" ab. Später hängte er noch ein berufsbegleitendes Studium für Wirtschaft und internationales Management am MCI in Innsbruck hintendran. Außerdem absolvierte er später ein postgraduales Studium für "Regionalentwicklung" an der TU in Dresden.

Faszination Südafrika

Bis dahin legte er aber noch viele Zwischenstationen ein. Etwa in Südafrika. Dieses Land faszinierte den wissbegierigen Innsbrucker damals besonders. "Fast wäre ich 'unten' geblieben. Es gab entsprechende Angebote", erzählt er. Aber das Studium war damals noch nicht abgeschlossen und dieses Ziel hatte oberste Priorität.
Während der letzten Studienmonate hatte Salchner zeitgleich zwei Jobs, um alles finanzieren zu können. Nach dem Studienende arbeitete er noch einige Zeit weiter als Fitnesstrainer bzw. als Lieferant für Medikamente bzw. Fotozubehör.
Das Ausland lockte weiterhin
Dann "lockte" erneut das Ausland. Diesmal war es das norwegische Bergen, das ihn anzog. Hier lernte er in kurzer Zeit die Sprache, "nicht perfekt, aber ich konnte mich gut unterhalten". Heute sei er des Norwegischen mangels Gelegenheit nicht mehr ganz so mächtig, "aber es geht noch so einigermaßen."
Danach zog es ihn erneut nach Südafrika. In dieser Zeit starb sein Vater. Nächste Station war Brüssel. Hier heuerte er bei Richard Seeber, dem Vertreter des Landes in der EU, an. Eine harte, aber gute Schule, sagt Salchner rückblickend. Und eine gute Gelegenheit, um Netzwerke aufzubauen.

Bozen-Garmisch-Rom

Auf Brüssel folgte ein Arbeitsangebot in Bozen und von hier ging es nach Garmisch-Partenkirchen, "wo ich dann erstmalig auf die Regionalentwicklungsschiene gestoßen bin." Zwei Jahre lang war Günter Salchner im nahen Garmisch tätig. Dann ging er für kurze Zeit nach Rom, wegen der Tätigkeit, die sich auftat, vor allem aber aufgrund der Möglichkeit, die Sprache zu erlernen. "Nach etwa zweieinhalb Monaten konnte ich so gut Italienisch, dass ich mich unterhalten konnte."

Der neue Bürgermeister neben dem Türschild im Marktgemeindeamt von Reutte. | Foto: Reichel
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Fachstudium in Dresden

Günter Salchner ging inzwischen auf den 30er zu. Das Thema Regionalentwicklung interessierte ihn zunehmend. In Dresden absolvierte er ein, auf seinem bisherigen Ausbildungsweg aufbauendes, Studium. "Damit hatte ich dann eine super Position in diesem Bereich", weiß er heute, dass es der richtige Weg war.
In Tirol wurden zu dieser Zeit zwei passende Stellen ausgeschrieben. Eine im Tiroler Unterland, eine im Außerfern. Beim Bewerbungsgespräch im Unterland habe man ihn eindringlich darauf hingewiesen, dass das Außerfern schon weit weg sei und die Möglichkeiten im Unterland wohl besser wären. Einen Tag später fand das nächste Bewerbungsgespräch in Pflach statt.

Entscheidung für das Außerfern

Günter Salchner entschied sich nach einer Woche Bedenkzeit für eine Anstellung bei der Regionalentwicklung Außerfern und damit für das Außerfern. Helmut Lagg war damals Obmann des Vereins. Im Führungsgremium saß u.a. auch der damalige Bezirkshauptmann Dietmar Schennach. Letzterem habe er in der Folge viel zu verdanken. Die breite Unterstützung durch den damaligen Bezirkshauptmann sei auch mitverantwortlich dafür, dass es ihn nicht mehr an einen anderen Ort gezogen habe.

Einstieg in die Politik

Auf diese Weise schlug Salchner dann seine Wurzeln in den Außerferner Boden, um die weitere Entwicklung in ein Bild zu gießen. Als Luis Oberer Obmann des Vereins Regionalentwicklung Außerfern wurde, wurden die Kontakte in den Bezirkshauptort enger.
Der Rest ist schnell erzählt: Oberer holte Salchner auf seine Liste für die Gemeinderatswahlen 2016. Salchner zog in den Gemeinderat ein, wurde später Gemeindevorstand und ist jetzt Bürgermeister der Marktgemeinde Reutte.

So geht es weiter

Seine Funktion als Geschäftsführer der Regionalentwicklung Außerfern wird er zurücklegen, das ist beschlossene Sache. Die Nachfolgefrage wird noch entschieden.
In den kommenden Monaten lenkt Salchner jetzt als Gemeindechef die Geschickte der Marktgemeinde Reutte. Am 27. Februar 2022 wird bei den nächsten Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen die Bevölkerung entscheiden, ob Salchner weiterhin Chef der Marktgemeinde sein soll.

Zur Sache

Günter Salchner und seine Familie
Geboren am 28. Jänner 1969 wuchs Günter Salchner in Innsbruck auf. Er hat eine ältere Schwester, die in Zirl in der Pflege tätig ist, und eine jüngere Schwester, die das Down-Syndrom hat. Sie lebt bei der Mutter in Innsbruck. "Das ist einer der liebenwürdigsten Menschen, die ich kenne", erzählt Salchner. "Sie (die Schwester, Anm.) ist der Sonnenschein unserer Familie." Günter Salchners Vater starb bereits vor mehreren Jahren.
In Reutte hat Salchner seine eigene Familie gegründet. Zu dieser gehören Lebenspartnerin Sigrid und die gemeinsame Tochter Valerie, sie ist dreieinhalb Jahre alt.

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