Arbeiten, wenn andere feiern

Letzte Besprechungen: Die Mitarbeiter des Roten Kreuz stimmen sich ab, damit im Notfalles perfekt funktioniert. | Foto: Rotes Kreuz Reutte
  • Letzte Besprechungen: Die Mitarbeiter des Roten Kreuz stimmen sich ab, damit im Notfalles perfekt funktioniert.
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Weihnachten ist vorbei. Jetzt kommt ein festlicher Jahreswechsel. Für viele, aber nicht für alle!
¶AUSSERFERN (rei). Ein wenig ist das Gefühl im Magen bei den heimischen Feuerwehren zu Neujahr immer flau: Liegt viel Schnee, ist die Gefahr, dass Feuerwerkskörper Brände erzeugen gering, bleibt die weiße Pracht aus, steigt die Gefahr unmittelbar.
Einen speziellen Bereitschaftsdienst über Silvester gibt es nach Angaben von Bezirkskommandant Dietmar Berktold aber nicht. „Aber natürlich sind die Feuerwehren bemüht, dass gerade in dieser Nacht Leute bereit stehen, die gegebenenfalls sofort zur Stelle sind. Wirklich „außergewöhnlich ist die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Jänner für die Feuerwehren dann aber doch wieder nicht, „im Grunde haben wir 365 Tage im Jahr Bereitschaftsdienst.“
Aber fast mehr Sorge als die Feuerwerkskörper bereiten Dietmar Berktold die Christbäume. Die können schnell trocken werden. Wer richtige Kerzen verwendet, geht daher mit jedem Tag, an dem der Baum länger steht, ein Risiko ein. Sein Rat: „Elektrische Beleuchtungen bieten mehr Sicherheit und die sind auch sehr stimmungsvoll.“
Und dann bittet er darum, dass man zumindest in der Nähe des Christbaumes eine Löschdecke bereit hält, vielleicht einen Kübel Wasser oder noch besser einen Feuerlöscher. Sicher ist sicher. Und falls es doch einmal brennt, dann bitte umgehend die Notrufnummer 122 anrufen.
Auch beim Roten Kreuz ist man gut vorbereitet. Wie bei der Feuerwehr gibt es aber auch beim Roten Kreuz über Neujahr keinen speziellen Dienst. „Wir sind in normaler Stärke vertreten“, erklärt Bezirkskommandant Philipp Kerber. Drei Rettungsautos sind im Großraum Reutte besetzt, dazu ein Auto in den drei Dienststellen (Tannheim, Ehrwald, Elbigenalp). Für jedes Fahrzeug stehen zwei bis drei Helfer zur Verfügung, dazu kommt noch das Auto für den Notarzt.
Allerdings gibt es an Tagen wie zu Silvester eine zusätzliche Einsatzgruppe. Das sind 15 bis 20 Personen, die jederzeit daheim abrufbar sind, sollte außergewöhnliches passieren. Auch drei Führungskräfte des Roten Kreuz haben Dienst.
Ist zum Jahreswechsel viel los?, wollte das Bezirksblatt von Philipp Kerber wissen. Der klärt auf: „Das kann man so nicht sagen. Die vergangenen zwei Jahre war es eher ruhig. Ich kann mich aber auch daran erinnern, dass wir schon einmal 36 Einsätze in einer Nacht hatten.“
Das größte Problem aus der Sicht der Rettung ist der Alkohol. Da kommt es zu Vergiftungen, leider auch immer wieder zu (Verkehrs)Unfällen im Zusammenhang mit Alkohol. Und dann gibt es auch Verletzungen durch Knallkörper. Die sind teils heftig: „Wir hatten nicht nur einmal mit Fällen zu tun, die am Ende mit einer Amputation endeten.“
Was auch vor kommt, sind Notrufe, weil es den Menschen psychisch schlecht geht. Kerber: „Weihnachten und Silvester setzen vielen Menschen mental zu. Da kommen schon Hilferufe zu uns.“
Auch hier braucht es professionelle Hilfe. Die kommt u.a. auch von den KollegInnen des Kriseninterventionsteams, kurz KIT.
Freiwillige für die Dienste über die Feiertage zu bekommen, ist übrigens gar kein so großes Problem, wie Kerber erzählt: „Wer bei einer Organisation wie dem Roten Kreuz aktiv ist, will helfen. Gerade etwas ältere Mitarbeiter sind gerne bereit, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen. Für sie ist ‚Party-machen‘ eher weniger ein Thema. Aber sie wollen helfen, sobald Hilfe notwendig ist. Es gibt aber auch viele Junge, die uns zur Seite stehen. Ich denke, wir sind eine gute Gemeinschaft!“
Nicht freiwillig, sondern gegen Bezahlung, sind die Beamten der Polizei im Dienst. Doch auch hier gibt es eine gewisse Flexibilität unter den Kollegen, und so stellen sich immer wieder Beamte freiwillig zur Verfügung, um an Weihnachten oder Neujahr Dienst zu machen.
Dass diese Nächte besonders arbeitsintensiv sind, kann Bezirkskommandant Egon Lorenz so nicht sagen. „Es gibt Jahre, da ist es sehr ruhig, manchmal ist auch viel zu tun. Warten wir ab, wie es heuer wird.“
Brandereignisse, Unfälle - häufig im Zusammenhang mit Alkohol - und Lärm. Das sind häufigsten Gründe, weshalb die Beamten der Polizeiinspektionen aktiv werden müssen. Auch Amtshandlungen nach Körperverletzungen sind den Beamten gerade zu Silvester nicht fremd.
Für die Beamten der Polizei geht die Arbeit meist zwischen 2 und 5 Uhr so richtig los. Eine Statistik dazu gibt es zwar nicht, aber Egon Lorenz ist schon lange im „Geschäft“ und weiß, wie solche Nächte ablaufen.
Damit es friedlich bleibt, ist die Polizei in diesen Nächten besonders stark präsent.
Beim Baubezirksamt hat man derweil andere Prioritäten. Hier wird der Wetterbericht ganz genau im Auge behalten. So, wie den ganzen Winter über, erklärt Bauamtsleiter Wolfgang Haas. „Unsere Fahrer und jene diverser Frächter, die für uns den Winterdienst aufrecht erhalten, achten sehr genau darauf, welches Wetter angesagt ist. Sobald es notwendig ist, fahren sie los.“ Manchmal muss nur zusätzlich Salz gestreut werden, häufig gilt es die wichtigsten Verkehrswege vom Schnee zu befreien.
Für die Mitarbeiter des Baubezirksamtes ist allerdings einerlei, ob Weihnachten ist, Silvester gefeiert wird, oder es ein „stinknormaler“ Werktag ist. Für sie gilt: Die Straßen im Bezirk müssen bestmöglich befahrbar sein.

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