Darmspiegelung rettet Leben

EHENBICHL. Jedes Jahr müssen sich in Österreich aufs Neue etwa 5.000 Menschen mit der erschreckenden Diagnose Darmkrebs auseinandersetzen. Eine Zahl, die durch regelmäßige Vorsorge in Form einer Koloskopie erheblich reduziert werden könnte. Vielen ÖsterreicherInnen bereitet der Gedanke an eine Darmspiegelung allerdings immer noch reichlich Unbehagen.
Unumstritten ist die Koloskopie aber eine der sichersten und zeitsparendsten Methoden, um Darmpolypen zu erkennen oder sie zu entfernen. Die ExpertInnen des BKH Reutte raten daher Personen ab dem 50. Lebensjahr zu einer regelmäßigen Routineuntersuchung alle sieben bis zehn Jahre.
„Eine Darmkrebserkrankung entsteht in ca. 80 Prozent der Fälle durch Entartung von zunächst noch gutartigen Polypen und entwickelt sich meist schleichend über mehrere Jahre hinweg“, betont Primar Andreas Unger, Leiter der Abteilung für Chirurgie. "Verglichen mit vielen anderen Krebsarten können diese Veränderungen jedoch mittels einer Darmspiegelung sehr früh erkannt und durch Entfernung auch geheilt werden.“
Wie wichtig und in vielen Fällen sogar lebensrettend diese Untersuchung sein kann, zeigt auch eine in Deutschland durchgeführte Studie, die die Wirksamkeit dieser Form der Krebsfrüherkennung zur Grundlage hatte. Demnach konnten in einem Zeitraum von zehn Jahren durch die Koloskopie rund 180.000 Krebsvorstufen entdeckt und behandelt werden, 40.000 Menschen erhielten außerdem ihre Diagnose in einem frühen, noch gut behandelbaren Stadium.
Auch im BKH Reutte unterzogen sich im vergangenen Jahr 959 PatientInnen einer Koloskopie.
„Bei 25 % dieser Untersuchungen waren die Befunde in irgendeiner Weise positiv , also vom einfachen Polypen bis zum manifesten Karzinom“, sagt Unger. Er betont: „Die Heilungschancen von Darmkrebs hängen vor allem davon ab, wie früh wir die Krankheit erkennen und darauf reagieren können.“

Schonende Früherkennung

Die Angst vieler PatientInnen vor der Darmspiegelung oder dem möglicherweise beunruhigendem Ergebnis ist dabei laut den ExpertInnen unbegründet: „Wir sind stets bemüht, den PatientInnen die ca. 30-minütige Untersuchung so angenehm als möglich zu gestalten. Sämtliche endoskopische Untersuchungen können zudem unter der Gabe einer sogenannten Schlafspritze durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang empfehlen wir dringend eine Begleitperson, da der/die PatientIn nach der Untersuchung mit Schlafspritze nicht alleine nach Hause fahren darf.“
Ein Großteil der PatientInnen, die zur Darmkrebsvorsorge kommen, wird im Zuge der Gesundenuntersuchung, in der bei über 50-jährigen eine Darmspiegelung vorgesehen ist, durch ihren Hausarzt überwiesen. „Ab diesem Alter ist die Wahrscheinlichkeit am größten, durch eine Koloskopie einen Krebsfall vorzubeugen“, so Unger abschließend.

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