Der alte Prozessionsweg in Pinswang

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1209 hatte die Augustinernonne Juliane von Lüttich in einer Vision während des Betens den an einer Stelle verdunkelten Mond gesehen. Jesus habe ihr erklärt, daß der Mond die Kirche bedeutete und der Fleck das Fehlen eines Festes zu Ehren der ständigen Gegenwart von Christus in Form von Brot und Wein beim Abendmahl. Der Orden der Dominikaner förderte die Ausbreitung des Fronleichnamsfestes sehr als ein Tragen des Glaubens in die Öffentlichkeit. Der Reformer Martin Luther lehnte das Fest als "Gotteslästerung" ab. So findet das Fest nur in katholisch geprägten Gegenden statt. Die Häuser werden festlich geschmückt und die Figuren von Heiligen in die geöffneten Fenster gestellt.
In ländlichen Gemeinden führte der Prozessionsweg oftmals quer durch die Felder und musste doch eine Straße überquert werden, so war diese mit gemähtem Gras bestreut.
In Pinswang verlief der alte Prozessionsweg von St. Ulrich aus über die Wiese zu einem Altar unterhalb des Burgschrofens. Stand das Gras schon hoch, so wurde der Weg extra ausgemäht. Warum der Weg gerade dorthin führte, weiß heute niemand mehr. Zumindest ist die Stelle unter dem Burgschrofen, dessen Felswand schwarz, weiß und rot gefärbt ist, besonders. Denn neben der alten Straße über den Kratzer liegt auch die geheimnisvolle Pinswanger Keltenschanze und ein kleiner Weiher. So folgt der alte Pinswanger Prozessionsweg vielleicht uralten Glaubensvorstellungen, wenn man berücksichtigt, dass in der Legende vom seeligen Bruder Ulrich ein Kuhwagen den Leichnam zieht. Das gleiche Element finden wir in der Geschichte der heiligen Walburga, aber auch schon zu römischer Zeit in der Gestalt des Kuhwagens der Vegetationsgöttin Nerthus.
Bleibt zu hoffen, dass es weiterhin blumenstreuende Kinder gibt, die uns zeigen, dass die Verehrung von etwas Heiligem auch in der heutigen Zeit seinen Platz hat.

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