Von Wasserableitung bis Hochwasserschutz
EW Reutte bereiten 70-Millionen-Euro-Projekt vor

- Die Kraftwerksanlage am Rotlech spielt bei den Überlegungen der EW Reutte eine zentrale Rolle.
- Foto: EWR/Rofl Marke
- hochgeladen von Günther Reichel
Die Elektrizitätswerke Reutte wollen die Kraftwerkskette Plansee optimieren. Teil des Pakets ist die Teilüberleitung des Namlosbachs in den Rotlechstausee.
REUTTE. Seit mehreren Jahren arbeiten die Elektrizitätswerke Reutte (EWR) an der Modernisierung ihrer bestehenden Kraftwerksanlagen. Die Werke am Kniepass, beim Weißhaus sowie auf Höhe Ehenbichl/Höfen wurden bereits umfassend saniert. Aktuell wird das Kraftwerk Reutte umgebaut.
Investitionspaket "OKP"
Ein deutlich größeres Vorhaben unter der Bezeichnung „Optimierung Kraftwerkskette Plansee“, kurz OKP, ist jetzt in Vorbereitung. Hinter "OKP" verbirgt sich ein umfassendes Investitionspaket, das über die nächsten zehn Jahre verteilt rund 70 Millionen Euro in Anspruch nehmen soll.
Ziel ist es, bestehende Kraftwerksanlagen entlang einer Kette vom Rotlech über Heiterwang, Plansee, Mühl, Hüttenmühle bis Pflach technisch zu optimieren und ökologisch zu verbessern.
Viel geplant rund um den Rotlech
Zentrale Bestandteile des Gesamtprojekts sind umfassende Maßnahmen im Umfeld des Rotlechkraftwerks: Ein neuer Stollen soll künftig Wasser aus dem Namlosbach in Richtung Rotlechstausee ableiten. Die benötigte Röhre quer durch den Berg wäre 5,8 Kilometer lang und hätte einen Durchmesser von 3,8 Metern.
Etwa die Hälfte des Wassers des Namlosbachs soll darin in Richtung Rotlechstausee rinnen und künftig der Stromerzeugung dienen, die andere Hälfte würde im ursprünglichen Bachbett verbleiben.
Laut EWR-Vorstand Sebastian Freier wird für die Wasserentnahme am Namlosbach kein aufwendiges Querbauwerk benötigt. Die geplante Entnahmestelle soll dezent ausgeführt werden und kaum sichtbar sein.
Mit Streimbach nicht vergleichbar
Nach Einschätzung der EW Reutte würde sich die Wasserführung des Namlosbachs optisch kaum verändern. Auch aus ökologischer Sicht erachtet man die Maßnahme als vertretbar. Mit dem längst ad acta gelegten, höchst umstrittenen Projekt am Streimbach sei dieses Vorhaben jedenfalls nicht ansatzweise vergleichbar, versicherte Freier in einem Pressegespräch am Donnerstag.
Wasser für den Rotlech
Während der Namlosbach durch das Vorhaben Wasser verliert, würde ein anderes Gewässer Wasser bekommen: Der Rotlech, der aktuell unterhalb der Staumauer aus wasserwirtschaftlichen Gründen trocken liegt, könnte künftig wieder Wasser führen. Möglich macht das eine geplante Umleitung eines Teils des Wassers vom Namlosbach bzw. Liegfeistbach durch ein neues Kleinkraftwerk, das vor der Staumauer entstehen soll. Die Turbine dort soll Strom erzeugen, bevor das Wasser in den natürlichen Flusslauf des Rotlechs und weiter in den Lech eingeleitet wird.
Strom für 7000 Haushalte
Auch die übrigen Kraftwerke entlang der Kette – von Heiterwang über Plansee bis Pflach – sollen im Zuge des Projekts modernisiert werden. Die EWR erwartet sich dadurch eine Steigerung der Stromproduktion um rund 25 Gigawattstunden pro Jahr, was in etwa dem Jahresverbrauch von 7000 Haushalten entspricht.
Genehmigungsphase läuft
Noch befindet sich das Projekt in der Genehmigungsphase: In den vergangenen Wochen führten die EWR-Verantwortlichen viele Gespräche mit Behörden und Entscheidungsträgern auf lokaler und Landesebene. Neben ökologischen und ökonomischen Aspekten sei in den Gesprächen auch der Hochwasserschutz ein wichtiges Thema – dieser würde durch die geplanten Maßnahmen laut EWR verbessert.
2026 könnte es losgehen
Ende 2025 bzw. Anfang 2026 möchte man erste Abschnitte zur Genehmigung einreichen, im Laufe des Jahres 2026 könnte im Optimalfall mit der Umsetzung des ersten Teilprojekts am Rotlech begonnen werden. Bis dahin stehen allerdings noch umfangreiche Planungen, Prüfungen und Bewilligungsverfahren bevor.
Proteste? Man weiß es nicht
Völlig offen ist, ob die Pläne des heimischen Energieversorgers "reibungslos" verhandelt werden können, oder ob es wie beim Streimbachkraftwerk zu Protesten aus der Bevölkerung bzw. zu Widerstand durch Umweltorganisationen kommt.
Im Fall des Streimbachkraftwerks brachte der zunehmende Widerstand in den 1990er-Jahre das Projekt nach jahrelangem Kampf zu Fall. In der Folge wurde der Naturpark Tiroler Lech eingerichtet.
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