Plansee-Group
Demo gegen Ceratizit-Werksschließungen nahe Stuttgart

Eine Gruppe aus Empfingen nahe Stuttgart demonstrierte in Reutte am Isserplatz für eine "angemessene Ausgestaltung" eines Sozialplans. | Foto: Reichel
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  • Eine Gruppe aus Empfingen nahe Stuttgart demonstrierte in Reutte am Isserplatz für eine "angemessene Ausgestaltung" eines Sozialplans.
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Im Frühjahr wurde bekannt, dass die Ceratizit-Werke in Besigheim und Empfingen (D) geschlossen werden. Am Freitag übergaben Mitarbeiter vor der Plansee-Firmenzentrale in Breitenwang eine Petition und demonstrierten anschließend am Isserplatz in Reutte.

BREITENWANG/EMPFINGEN. Die Industriestandorte Besigheim und Empfingen sind eng mit der Automobilbranche verknüpft. Die schwächelt und das hat jetzt auf die beiden Ceratizit-Werke massive Auswirkungen, sie werden in absehbarer Zeit geschlossen.

Über 600 Mitarbeiter:innen sind betroffen

In Besigheim, einer Kleinstadt im Landkreis Ludwigsburg, etwa 25 Kilometer nördlich von Stuttgart, sind weit über 400 Personen betroffen, in Empfingen, rund 70 Kilometer südwestlich von Stuttgart gelegen, sind es 230. Die in den beiden Standorten geführten Produktionslinien werden auf andere Betriebe umgelegt, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Sozialpläne erarbeitet.

Petition übergeben

Rund 100 Beschäftigte aus Empfingen machte sich am Freitagvormittag auf den Weg nach Breitenwang zum Hauptsitz der Plansee-Group. Hier übergab der Betriebsrat der Ceratizit Empfingen ein Positionspapier zur bevorstehenden Standortschließung an den Vorstand der Plansee Holding AG. 
Plansee hatte vor dem Werksgelände einen Parkplatz geräumt, um den angereisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz zu bieten, Einlass ins Werksgelände gab es aus Sicherheitsgründen allerdings nicht.

Demo am Isserplatz

Nach Übergabe der Petition setzten sich die Demonstranten in Richtung Isserplatz in Reutte in Bewegung, wo eine Kundgebung abgehalten wurde. Hier wurden Informationszettel an Passanten verteilt, darin heißt es:

"Die Ceratizit Empfingen ist wirtschaftlich erfolgreich und schreibt in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld schwarze Zahlen." Man habe Alternativkonzepte zur Schließung vorgelegt, mit der "eine zweistellige Umsatzrendite erzielt werden könnte", dennoch halte Ceratizit an den Schließungsplänen fest. Die Beschäftigten würden dadurch "in die Arbeitslosigkeit gestoßen".
Die Führung der Ceratizit-Gruppe wird aufgefordert, "ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden und für eine faire und angemessene Ausgestaltung dieses Sozialplans zu sorgen", der "auch Abfertigungsregelungen enthalten soll."

Ausgestattet mit Gewerkschaftsfahnen und Transparenten wurde mittels Trillerpfeife und Sirenen auf die Forderungen aufmerksam gemacht.

Stellungnahme von Plansee

Plansee-Vorstand Andreas Schwenniger bezog in einer Presseerklärung Stellung zu den Werksschließungen:

"Die Entscheidung zu den Schließungen ist eine schmerzhafte, aber notwendige Konsequenz der aktuellen globalen Rahmenbedingungen. Nach intensiver Prüfung aller Alternativen stellt sie die einzige wirtschaftlich tragfähige Lösung dar. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst. Unsere Geschäftsführungen in Empfingen und Besigheim setzen deshalb alles daran, in den Gesprächen gute und faire Lösungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.“

Zur Sache

In einer Presseaussendung heuer im März erklärt Ceratizit die Schließungen in Besigheim und Empfingen so (Zitat):

Werke Besigheim und Empfingen werden geschlossen

  • Bedingt durch die hohe Abhängigkeit vom Automotive-Geschäft sowie den Märkten in Deutschland und Europa stehen dabei insbesondere die Standorte in Besigheim und Empfingen im Fokus. Sie kämpfen nicht nur mit der aktuell und perspektivisch schwachen Auftragslage, sondern auch mit einer international schwierigen Wettbewerbssituation. 
  • Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe wurde daher die Entscheidung getroffen, die Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 zu schließen.

Produkte werden an anderen Standorten weiter produziert

  • Die Fertigungskapazitäten für die betroffene Produkte werden im Rahmen des globalen Footprint-Konzepts an anderen europäischen Standorten der Gruppe aufgebaut. Damit sichert CERATIZIT seine Lieferfähigkeit und wird auch künftig alle Lieferverpflichtungen an seine Kunden erfüllen.
  • Die Geschäftsführungen der Standorte werden sich bezüglich eines Sozialplans und Interessenausgleichs zeitnah in Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite begeben.

Neuausrichtung des Produktionsnetzwerks

  • Im März hatte der Vorstand der Ceratizit aufgrund des anhaltend hohen Kostendrucks und der auf absehbare Zeit herausfordernden Auftragslage vor allem in der Automobilindustrie angekündigt, sein internationales Produktionsnetzwerk neu auszurichten. 
  • In diesem Zuge werden die deutschen Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 geschlossen. Die bislang an den beiden Standorten gefertigten Produkte werden künftig an anderen Standorten hergestellt.

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