Lehre 2022
Fachausbildung geht auch mit 30

Firmenchef Florian Trenkwalder (li) ist ebenso wie sein Mitarbeiter Stefan Reichel vom Ausbildungsmodell angetan. | Foto: privat
  • Firmenchef Florian Trenkwalder (li) ist ebenso wie sein Mitarbeiter Stefan Reichel vom Ausbildungsmodell angetan.
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Lehrlinge sind fixer Bestandteil im Team der Firma Feuerstein in Höfen. Sie durchlaufen die normale Ausbildungsdauer. Geschäftsführer Florian Trenkwalder setzt inzwischen auch auf eine "Variante": Er bietet nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen die Möglichkeit einer Fachausbildung an.

HÖFEN. Es ist der zweite Bildungsweg, welcher es auch Personen oberhalb des Jugendlichenalters ermöglicht, eine Facharbeiterausbildung zu absolvieren. Ein Mitarbeiter hat im Unternehmen diesen Weg bereits beschritten, mit Stefan Reichel aus Nesselwängle ist ein zweiter Mitarbeiter inzwischen fast am Ende dieses Weges angelangt.

Gute Erfahrungen

"Unsere Erfahrungen sind sehr gut. Das Unternehmen profitiert von diesen Leuten", sagt Florian Trenkwalder. Am Beispiel von Stefan Reichel nennt er den großen Vorteil, dass dieser von Beginn an intensiver einsetzbar war, als das mit bei den Jugendlichen üblich ist. "In diesem Alter wissen die Leute dann schon ganz genau, was sie wollen."

Zweite Fachausbildung

Stefan Reichel weiß was er will: Die Facharbeiterausbildung im Bereich Installationsbereich nachholen. Für den 32-Jährigen ist es die zweite Fachausbildung in seinem Leben. Nach der Pflichtschule machte er die Lehre zum Zahntechniker und schloss diese erfolgreich ab. So ganz glücklich war er in diesem Beruf aber nicht, er suchte nach anderen Aufgaben.

Neue Aufgaben gesucht

Handwerklich begabt, sah er die Chance, sich mit mit einem Hausmeisterservice selbstständig zu machen. Das funktionierte gut und so hatte er einiges zu tun. Sein Einsatzgebiet wurde größer und bald "verschlug" es ihn hinaus ins nahe Allgäu. Hier fand er an der Seite eines fachkundigen Partners ein breites Betätigungsfeld im Bereich von Hausinstallationen.
Der "Laden lief", aber dann kam Corona und das Arbeiten in Deutschland war kaum noch möglich, schon gar nicht in seinem Bereich. Zurück am Außerferner Arbeitsmarkt "dockte" er schließlich bei der Firma Feuerstein an.

Neue Ausbildung angeboten

"Ich hab den Stefan bereits bei unserem zweiten Gespräch auf die Möglichkeit hingewiesen, die Lehre im zweiten Bildungsweg nachzumachen", erzählt Trenkwalder. Stefan Reichel war sehr interessiert. Alle Möglichkeiten wurden "ausgelotet". Mit den Beratern des Arbeitsmarktservice in Reutte wurden die Möglichkeiten erörtert und schließlich der Weg hin zur Facharbeiterausbildung eingeschlagen.

Es ist der richtige Weg

"Mir taugt´s", sagt der zweifache Familienvater, der in Nesselwängle mit Gattin Nadine schon früh ein schmuckes Eigenheim errichtet hat. Der Wohnort im Tannheimer Tal ist ideal, hat die Firma Feuerstein neben ihrem Hauptsitz in Höfen doch auch eine Zweigstelle in Grän.
Heute ist Stefan Reichel mal oben Tal, dann wieder herunten im Talkessel im Einsatz. Und er ist viel in der Schule. Die reguläre Ausbildungsdauer von vier Jahren "spult" er in deutlich unter zwei Jahren ab. Weniger wäre theoretisch möglich, "aber der Stefan braucht ja auch Praxis auf der Baustelle", erklärt Trenkwalder.

Schulisch läuft alles bestens

Ende Februar wird Stefan Reichel letztmalig die "Schultasche" packen und nach Innsbruck in  die Schule gehen. Die letzten zehn Wochen stehen an. Wenn er die hinter sich hat, fehlt noch die Lehrabschlussprüfung. Dass er die letzte Hürde, die Prüfung, bewältigt, davon geht Florian Trenkwalder fest aus und Stefan Reichel nickt: "Des wird schu!"
Bei einem Notendurchschnitt von 1,0 in allen bisherigen Ausbildungsjahren ist auch nichts anderes zu erwarten.

Mehr Geld als in der Lehre

Und wie ist es mit der Entlohnung? Ganz anders als bei einem "normalen" Lehrling. In seiner Praxiszeit ist Stefan Reichel als Hilfskraft angestellt und wird entsprechend entlohnt. Wechselt er in die Schule, dann kommt das Geld vom AMS. Sobald Stefan Reichel die Lehrabschlussprüfung abgelegt hat, kann er als Facharbeiter im Unternehmen anfangen. Wäre er in der Zeit des zweiten Bildungsweges durchgägig als reine Hilfskraft beschäftigt gewesen, hätte er über die Monate gerechnet mehr Geld als jetzt. Sobald er die Lehre beendet hat, steigt er aber als Facharbeiter ein, "und da wird er dann sicher über dem Kollekitvvertrag entlohnt", versichert Firmenchef Florian Trenkwalder.
Für beide fällt die bisherige Bilanz damit positiv aus und für Florian Trenkwalder steht fest, "wenn der Stefan seine Ausbildung abgeschlossen hat, werden wir gerne wieder jemandem, der interessiert und motiviert ist, diesen Weg anbieten."

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at

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