Flüchtlingsheim sperrt zu

Heinz und Stefan Zeller wissen derzeit nicht genau, wie das Haus nach dem 31. März 2017 genützt wird.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

BREITENWANG (rei). 324 AsylbewerberInnen gibt es aktuell im Bezirk Reutte. Und weniger sollen es in nächster Zeit auch nicht werden, sagt Georg Mackner. Er ist bei der "Tiroler Sozial Dienste GmbH" (TSD) für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dennoch wird es in nächster Zeit im Außerfern zu Änderungen kommen. Betroffen in erster Linie ist das Asylantenheim in Kreckelmoos in der Gemeinde Breitenwang.

Zweitgrößtes Heim im Bezirk

Lange Zeit war dieses das größte Heim im Bezirk Reutte. Erst mit der Umgestaltung der ehemaligen Startwohungen in Reutte in Asylantenunterkünfte verlor Kreckelmoos seine Spitzenposition als größtes Asylantenheim im Bezirk.
Durchschnittlich 40 Asylwerber waren in Breitenwang untergebracht. Doch das Ende steht bevor.
Die Verträge laufen mit 31. März 2017 aus. "Die wurden durch die Tiroler Sozialdienste GmbH gekündigt", sagt dazu Hausinhaber Heinz Zeller. Er widerspricht damit der Auskunft, die Mackner gegenüber den Bezirksblättern gab. Der sprach lediglich von einer Reduktion bei der Belegszahl. "Stimmt nicht", versichert Zeller. "Ich habe ein Kündigunsschreiben erhalten." Auf neuerliche Bezirksblätter-Nachfrage mit Hinweis auf das vorliegende Kündigungsschreiben dann eine knappe Bestätigung der TSD: "Zum angesprochenen Thema, Unterkunft Kreckelmoos, müssen wir leider mitteilen, dass die Unterkunft in dieser Form im ersten Quartal 2017 endet." Mehr nicht.

Von TSD enttäuscht

Heinz Zeller und sein Sohn Stefan sind enttäuscht. Ihre Erfahrungen der letzten Monate mit den TSD waren nicht sehr gut. Zeller erinnert sich an Zeiten, wo das ganz anders war: "Wenn es früher einmal Probleme gab, wurde alles sofort erledigt. Jetzt funktioniert es schon seit Monaten nicht mehr."
Eigentlich sei der Vertrag zwischen Heinz Zeller und den Tiroler Sozialdiensten schon vor einem Jahr abgelaufen. Neue Verhandlungen habe es gegeben, das Haus wurde während dieser weitergeführt, "dann ist das Kündigungsschreiben gekommen", erzählt Zeller.

Flüchtlingsheim seit 2006

Seit 1. April 2006 wird das denkmalgeschützte Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen genützt. Vorher waren fast 40 Jahre Gastarbeiter hier untergebracht. 700.000 Euro habe man in die Sanierung des Hauses gesteckt. Eine Präsentation in der Gemeinde und sogar einen Tag der offenen Türe habe es gegeben. Zeller erinnert sich an viel Skepsis in der Gemeinde.
Die Sorge, es könnte zu unliebsamen Vorkommen zwischen den Flüchtlingen und der Bevölkerung kommen, war letztlich unbegründet: "Es hat nie etwas gegeben!"

Massive Schäden

Zumindest nicht nach außen. Fensterrahmen, die mit Messern bearbeitet wurden um Datenleitungen "einzuziehen", jede Menge Brandflecken auf den Böden, ein desolates Bad, verschwundene Türen, das sehr wohl. "Dass ein Haus nach so vielen Jahren abgewohnt wird, ist klar. Aber hier rede ich von massiven Schäden", berichtet Zeller.
Sohn Stefan war immer wieder vor Ort und hat Schäden dokumentiert. Auch ein Gutachter habe sich alles angesehen.
Doch anstelle die Schäden zu beheben, sei einfach die Kündigung dahergekommen: "Die nehmen wir 1:1 zur Kenntnis. Nicht aber die Ruine, die uns hinterlassen wird."
Auf einen Rechtsstreit wollen sich Heinz und Stefan Zeller eigentlich nicht einlassen, sie hoffen auf einen Konsens.
Den Bewohnern des Hauses machen sie übrigens wenig Vorwürfe: "Das sind doch die Ärmsten von allen", sagt Heinz Zeller. Jetzt wartet man zu, wie sich alles weiterentwickelt. Klar sei derzeit nur, dass nach dem 31. März 2017 wieder kräftig investiert werden muss, um das Haus in Schuss zu bekommen. Unklar scheint zu sein, auf wen die Rechnungen ausgestellt werden.

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