Gemeinden wollen Energieeffizienz steigern
Seit kurzem sind Holzgau und Reutte die ersten e5-Gemeinden im Bezirk Reutte.
REUTTE/HOLZGAU (rei). Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler übte sich in Diplomatie: "Die Gemeinden im Bezirk Reutte sind schon immer einen selbstständigen Weg gegangen." Er antwortete damit auf die Frage, wie es sein kann, dass es seit dem Jahr 2000 das e5-Aktionsprogramm in Tirol gibt, aber erst jetzt mit Holzgau und Reutte die ersten Außerferner Gemeinden an dieser landesweiten Aktion teilnehmen.
Das e5-Aktionsprogramm hat es sich zum Ziel gemacht, die Gemeinden zum Energiesparen zu motivieren. Es ist ein langer Prozess, den die Gemeinden dabei beschreiten. Regelmäßig werden die teilnehmenden Kommunen ganz genau durchleuchtet und bewertet. Ähnlich dem "Haubenprinzip" bei Restaurants werden die Gemeinden je nach Umsetzungsgrad mit einem bis fünf e's ausgezeichnet.
Angesiedelt ist das Energieeffiziensprogramm bei Energie Tirol. Geschäftsführer Bruno Oberhuber freute sich, dass nun die ersten Außerferner Gemeinden dabei sind. Wie wichtig dem Land das Programm ist, zeigte sich daran, dass LHStv. Josef Geiser persönlich bei der Präsentation im Reuttener Gemeindeamt anwesend war.
Hier saßen Reuttes 1. Vizebürgermeister Michael Steskal und der Holzgau Gemeindechef Günther Blaas Seite an Seite und wussten zu erzählen, was in den jeweiligen Gemeinden bisher schon alles in Sachen Energieeffizienz passiert ist, bzw. demnächst passieren soll.
Maßnahmen in Reutte
Für Reutte wusste Steskal über den Plan zu berichten, beim Seniorenzentrum vermehrt auf Solarenergie zu setzen und das Haus mit einer Photovoltaik-Anlage auszustatten. Außerdem soll die Straßenbeleuchtung in den kommenden fünf Jahren auf LED-Technologie umgerüstet werden.
Manches ist bereits umgesetzt: es gibt ein Radfahrkonzept, einheitlich Tempo 40 auf Gemeindestraßen, die Parkraumbewirtschaftung, eine Solarförderung und einen "autofreien Tag". "Wir haben viele Ideen für die Zukunft und optimistisch, dass die Bevölkerung mitziehen wird", meinte Steskal.
Maßnahmen in Holzgau
Günther Blaas konnte als Vorzeigeprojekt auf das neue Bildungszentrum verweisen. Hier setzte man voll auf Nachhaltigkeit. Holz und Schafwolle wurden als Baumaterial eingesetzt, Wärme wird mittels Geothermie bereitgestellt. Natürlich setzt man auf LED-Lichttechnik und auf eine Photovoltaikanlage.
Demnächst möchte man im Ort Tempo 30 einführen, "dann sehen unsere Gäste beim Durchfahren auch mehr vom Ort. Außerdem dient das der Sicherheit", meinte Blaas. Und dann hat man mit Ski-Legende Pepi Strobl noch einen Paten für das Projekt gefunden. Strobl, der selbst auf neueste Energietechniken in seinen Gebäuden setzt, soll das e5-Projekt nach außen verkörpern.
Im Herbst weiß man mehr
Jetzt müssen Holzgau und Reutte aber erst einmal genau bewertet werden. Im Herst wird man wissen, wieviele e´s die Gemeinden zum Start verliehen bekommen. Dann können sie daran arbeiten, deren Anzahl zu steigern. Eigens eingesetzte Energiebeauftragte in den Gemeinden - in Reutte Sebastian Weirather und in Holzgau Florian Klotz - werden den Gemeinden bei der Umsetzung der Vorgaben helfen.
Teilnehmerzahl soll steigen
Josef Geisler ist zuverischtlich, dass bald weitere Gemeinden aus dem Bezirk dem Beispiel von Reutte und Holzgau folgen werden und sich ebenfalls dem e5-Aktionsprogramm anschließen. Denn zwei Gemeinden im Bezirk sind wirklich nicht viel, wenngleich der Tiroler Anteil mit nun 42 unter 237 Tiroler Gemeinden auch nicht überragend hoch ist.
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