H.C. Berann nun auch im Museum im Grünen Haus vertreten

Viele Besucher kamen ins Museum.
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Präsentation einer Neuerwerbung

Vor der Bildvorstellung fand eine gut besuchte Führung durch das Grüne Haus mit Museumsleiter Ulrich Kößler statt. Im Anschluss konnte der Museumsverein Reutte vor zahlreich erschienenen interessierten Besuchern das neu angekauftes Bild vorstellen. Das großformatige Ölgemälde zeigt ein Portrait der Reuttenerin Maria Schretter und konnte Anfang des Jahres erworben werden. Es stammt von Heinrich Cäsar Berann, einem Künstler von Weltruf. Ihm gelang der Durchbruch im Jahr 1934, als er den 1. Preis beim Wettbewerb zur Gestaltung der Panoramakarte der neu eröffneten Großglockner-Hochalpenstraße gewinnen konnte. Sein einmaliger Stil kombinierte moderne Kartographie mit klassischer Malerei. Dies erwies sich als richtungsweisend für heutige Panoramakarten und verhalf Berann zu internationaler Bekanntheit. Das malerische Schaffen Beranns ging jedoch über die Panoramakarten weit hinaus. Seine Ölbilder zeigen vor allem figurale Kompositionen, die seine herausragenden graphischen Fähigkeiten zeigen. 1944 übersiedelte Familie Berann wegen des Luftkrieges von Innsbruck nach Reutte. H.C. Berann eröffnete ein Atelier in Mühl, führte Aufträge aus und unterrichtete Schüler, u.a. Leo Lechenbauer. Während seiner Zeit in Reutte entstanden lebenslange Freundschaften, wie jene zu Dr. Paul Schwarzkopf. Für ihn schuf er 1962 das großformatige Bild „Kristallne Welt“, das bis heute im Speisesaal der Planseewerke hängt.
Maria Schretter, geb. Pohler, war die Gattin des Kaufmanns Karl Schretter. Er nannte bei der Heirat 1934 bereits ein Imperium sein eigen mit dem größten Lebensmittelgeschäft des Bezirkes, einer Drogerie, sowie einer Kohlehandlung mit Lager. Das Bild von Maria Schretter entstand 1949, wie eine Quittung für eine Anzahlung von Karl Schretter an H.C. Berann belegt. Es wurde im Wohnhaus der Familie gemalt, wo auch weitere Werke des Künstlers hingen. Nach der Insolvenz der Drogerie Schretter wurde das Portrait versteigert und von einem Freund der Familie erworben. Bei ihm hing es 36 Jahre im Treppenhaus und konnte nach seinem Tod vom Enkel von Maria Schretter erworben und dem Museumsverein verkauft werden. Familie Schretter erlebte bewegte Zeiten, wie Karl Schretter in seinen geheimen Erinnerungen aus 1934 festgehalten hat, die erst kürzlich bei Bauarbeiten am ehemaligen Wohnhaus Untermarkt 4 eingemauert entdeckt wurden. Über seine Frau schreibt er darin, sie wäre „das schönste Mädchen des Bezirks“. In seinem Buch „Reutte von 1918 – 1938“ widmet sich Richard Lipp ausführlich dem Schicksal von Karl Schretter.
Den Zuhörern machte es sichtlich Spaß, das Bild und die damit verbundenen Menschen und Schicksale kennenzulernen, die eng mit Reutte verknüpft sind.



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