Rückblick und Ausblick
Holzgau befindet sich im Umbruch

Bgm. Florian Klotz (li) und sein Vorgänger Günter Blaas vor dem neuen Volksschul- und Kindergartengebäude von Holzgau. | Foto: Reichel
  • Bgm. Florian Klotz (li) und sein Vorgänger Günter Blaas vor dem neuen Volksschul- und Kindergartengebäude von Holzgau.
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HOLZGAU (rei). Günter Blaas zog sich als Bürgermeister zurück. Sein Nachfolger Florian Klotz übernahm ein gut bestelltes Haus.

Die Lechtalgemeinde Holzgau gleicht derzeit einer Baustelle. Aber nur, was die tatsächliche Bautätigkeit im Ort anlangt. Das Glasfaserkabel wird verlegt und damit einhergehend die Ortsdurchfahrt in bestimmten Abschnitten saniert. Auch ein Bauboom ist feststellbar - im Ort wird wieder investiert.

Es herrscht weitgehend Ruhe
Vor zehn Jahren waren es „politische Baustellen“, die den Ort prägten, weniger die Bautätigkeit der Bürger bzw. Wirtschaftstreibenden. Dann gab es mit den Gemeinderatswahlen einen Umschwung. Günter Blaas übernahm „das Ruder“ und brachte Ruhe in die Gemeinde und diese auf die Überholspur.
In den ersten sechs Jahren unter seiner Führung galt es, die Vorstellungen von vier im Gemeinderat vertretenen Listen „unter einen Hut“ zu bringen. Seit den turnusmäßigen Wahlen 2016 ist nur mehr eine Einheitsliste im Gemeinderat vertreten. Gelenkt und geleitet von Günter Blaas – bis Anfang Juni 2020, da nahm er Abschied aus der Gemeindepolitik und übergab ein gut bestelltes Haus an seinen Nachfolger, den bisherigen Vizebürgermeister Florian Klotz.

Ein Blick zurück

Gegenüber den Bezirksblättern hielt Alt-Bürgermeister Günter Blaas Rückschau auf die vergangenen Jahre (siehe auch "Zur Sache"), Neu-Bürgermeister Florian Klotz gab seinerseits Ausblicke auf die Arbeit der kommenden Jahre und auf seine persönlichen Schwerpunkte.

Positive Veränderungen

In einem sind sich beide einig: Die Veränderungen der vergangenen Jahre haben der Gemeinde gutgetan. Holzgau ist zur Vorzeigegemeinde geworden. „Als ich angefangen habe, wussten wir als Gemeinde nicht, wie wir die Gehälter der Mitarbeiter bezahlen sollen, heute weist der Haushalt der Gemeinde ein Plus auf", freut sich Blaas, dass alles "so super funktioniert hat." Möglich war das, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung und im Gemeindebauhof überall mitgezogen haben: "Ein super Team. Ich danke euch allen“, möchte Blaas unbedingt seine Mitstreiter genannt wissen. Ebenso den gesamten Gemeinderat.
Warum dann der Abschied, wenn eh alles so super läuft? „Weil jetzt der richtige Zeitpunkt war“, findet Blaas. Das „Haus“, sprich die Gemeinde, stehe gut da und mit Florian Klotz habe er einen Stellvertreter gehabt, der das Zeug zum Bürgermeister hat. Das sah man auch im Gemeinderat so: Klotz wurde einstimmig zum Nachfolger von Günter Blaas bestellt

Ein Blick nach vorne

Aber hat der neue erste Mann im Ort überhaupt noch etwas zu tun, wenn im vergangenen Jahrzehnt so viel erledigt wurde? „Auf alle Fälle“, lacht der neue Gemeindechef. Viele Arbeiten müssen fortgeführt werden, das „Tagesgeschäft“ sowieso. Und dann hat sich Klotz eigene Prioritäten gesetzt. Besonders wichtig ist dem 29-Jährigen, dass die ganze Gemeinde in Sachen Energie zum Vorzeigeort wird. Deshalb ist Holzgau auch eine von nur zwei „e5-Gemeinden“ im Bezirk (Reutte und Holzgau, Anm.).
Und dann gilt es, das Dorf vor Abwanderung zu schützen. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs im Ort zieht es junge Menschen fort. Nicht weil es in der Gemeinde nicht schön ist, sondern weil es kaum Baugründe gibt, jedenfalls keine erschwinglichen. Hier möchte Klotz die Hebel ansetzen, günstiges Bauland bereitstellen und auch die eine oder andere Wohnanlage errichten.
Einfach umzusetzen ist das aber nicht, denn „Holzgau hat keine eigenen Grundflächen. Aber wir sind bemüht, trotzdem geeignete Flächen zu bekommen und diese unseren Bürgern günstig zur Verfügung zu stellen.“ Und dann wäre da noch der Wunsch, bzw. die Erfordernis, Möglichkeiten zur Tagespflege und für betreutes Wohnen zu schaffen.

Viele Aufgaben stehen an

„Es gibt schon viel zu tun“, ist sich Klotz bewusst. Mit dem Blick auf das Erreichte unter seinem Vorgänger ist er aber zuversichtlich, dass sich das alles machen lässt. „Namens der Gemeinde Holzgau möchte ich mich bei Günter Blaas herzlich bedanken. Dass Holzgau so dasteht wie jetzt, ist sein Verdienst!“

Zur Sache

Bilanz über zehn Jahre Bürgermeistertätigkeit
Günter Blaas ging in seiner Amtszeit sehr strukturiert an die Arbeit heran und setzte sich Schwerpunkte. Etwa in das Thema Sicherheit. In diesem Bereich konnten wichtige Lawinenverbauungen und die Verbauung des Höhenbachs gestartet werden. Im Gesundheitsbereich nennt Blaas die erfolgreiche Nachfolgesuche für Sprengelarzt Dr. Vitus Wallnöfer als Erfolg. Mit Dr. Karin Hass-Schletterer wurde eine neue Ärztin ins obere Lechtal geholt. Wichtig in diesem Zusammenhang war das Halten des Sanitätssprengels in Holzgau. Hier war Christian Hammerle besonders stark engagiert.

Viel tat sich im Bereich Schule/Bildung/Kindergarten. Herausragend dabei sicher der Neubau der Volksschule, in der auch der Kindergarten und das Eltern-Kind-Zentrum angesiedelt sind. Kurz vor Ende seiner Amtszeit galt es noch, die Nachfolgefrage im Bereich Kindergartenleitung zu regeln.

Stolz ist man darauf, dass Holzgau – was viele nicht wissen – die nächtigungsstärkste Gemeinde des Lechtals ist. Zur Jahrtausendwende zählte man etwa 85.000 Übernachtungen im Jahr, 2010 waren es rund 120.000 und heute liegt man durchschnittlich bei 140.000 bis 150.000 Nächtigungen.
Das hat wiederum zur Folge, dass viele Holzgauer in den Tourismusbereich investieren. Neue Betten sind entstanden, bestehende Beherbergungsbetriebe wurden und werden qualitiativ verbessert bzw. ausgebaut. Das wird augenscheinlich, sobald man durch die Gemeinde fährt. Damit einhergehend wurde auch die Infrastruktur verbessert. Einheimische und Gäste profitieren gleichermaßen. Die Hänge-brücke über das Höhenbachtal und der neue Eislaufplatz sind diesbezüglich vielleicht die markantesten Projekte.

Möglich war all das Dank öffentlicher Förderungen. Und da wissen Blaas und Klotz genau, wem sie danken möchten: der Regionalentwicklung Außerfern (REA) mit Geschäftsführer Günter Salchner und Projektleiterin Ursula Euler. „Die haben enorm viel für Holzgau geleistet“, versichert Blaas.
Die Liste umgesetzter Vorhaben bzw. Schwerpunkte ist damit aber lange nicht fertig geschrieben: dem gesamten Vereinswesen im Ort galt stets die Aufmerksamkeit und natürlich mussten auch alltägliche Dinge erfüllt werden.

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