Bernhard Wolf im Portrait
"Ich bin ein kreativer Mensch!"

Bernhard Wolf (vorne) mit dem Feinripp-Ensemble. Am 21. September gibt es einen Auftritt in Elbigenalp. | Foto: Johannes Gabl
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  • Bernhard Wolf (vorne) mit dem Feinripp-Ensemble. Am 21. September gibt es einen Auftritt in Elbigenalp.
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BACH (rei). 37 Jahre alt, verheiratet, ein Kind, Künstler. So kann man Bernhard Wolf beschreiben. Und weiß somit, dass er am "40er" kratzt und mit seiner Gattin ein Kind groß zieht. Das Geld dafür erarbeitet er sich auf eine doch eher spezielle Weise.

Ein abwechslungsreiches Leben

Bernhard Wolf in ein so enges "Informations-Korsett" zu schnüren, geht aber nicht. Beim Treffen mit den Bezirksblättern präsentierte sich ein lustiger Mensch, stets für einen "Sager" gut, der viel zu erzählen weiß.
Etwa, dass er sehr wohl "etwas gscheits gelernt" hat. Eine fertige Ausbildung als Elektriker und Nachrichtentechniker kann er vorweisen. Und das Metier beherrscht er auch. Erst kürzlich, beim Bau seines neuen "Familiennestes", also dem Eigenheim der Familie in Bach, kümmerte er sich persönlich um die Elektrik. "Und es geht alles", lacht er während er erzählt.

Frühzeitig der Schauspielerei verfallen

Dass er heute seine "Brötchen" aber mit der Kunst und nicht mit der Elektrik bzw. Nachrichtentechnik verdient, hat Gründe: "Ich habe die Büchse der Pandorra im Schauspiel geöffnet." So formuliert man als kunstsinniger Mensch, wenn man die Bühne als Lebenserfüllung für sich entdeckt hat.
Bei Bernhard Wolf war es eine ganze Entdeckungsreise. In seiner Heimtgemeinde Bach durfte er bei den Krippenspielen den "Josef" verkörpern. "Ich hab schon früh 'gerade Sätze' herausgebracht. Einen 'Sing-Sang' hat es bei mir nie gegeben", erinnert er sich noch gut.
Das fand Gefallen. 1995 trat die Theaterbühne Bach an ihn heran, ob er nicht mitspielen wolle. Berhard Wolf wollte und übernahm eine Rolle in Kranebitters "7 Todsünden", die zu diesem Zeitpunkt in Bach einstudiert wurden.

Wolf (im schwarzen Anzug) als Schauspieler: Hier Proben zu "Sturm in den Bergen“ 2011 | Foto: Geierwally Freilichtbühne
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Geierwally-Freilichtbühne als "Heimat"

Beim nächsten wichtigen und sehr nachhaltigen Schritt hatte Autorin Claudia Lang ihre Finger im Spiel. Sie holte das junge Schauspieltalent an die Geierwally-Freilichtbühne. Seine erste Rolle hatte Wolf im Stück "Die Schwabenkinder". Seither ist er Teil des Stammensembles. Und mehr noch, heute ist Bernhard Wolf auch künstlerischer Leiter der Bühne.

Der Weg führte weg aus dem Lechtal

"Das Schauspiel ist meins", erklärt Wolf. Das Lechtal ist aber nicht das Umfeld, um hier die Kunst zum Beruf zu machen. Bernhard Wolf ging nach Innsbruck und besuchte hier im Anschluss an seine HTL-Ausbilung die Schauspielschule. "Hier habe ich meine Kreativität entdeckt. In dieser Schule lernst du lauter verrückte Leute kennen. Dadurch wird man offener!"
Beim Tiroler Landestheater erkannte man das Talent und verpflichtete ihn als Ensemblemitglied. Von 2005 bis 2007 war er dabei, dann "verspürte ich den Drang in die freie Szene zu wechseln!" Kein einfacher Schritt. Geregelte Arbeitszeiten, 14 Monatsgehälter, all das war damit passé. 

Bernhard Wolf (vorne) mit dem Feinripp-Ensemble. Am 21. September gibt es einen Auftritt in Elbigenalp. | Foto: Johannes Gabl
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Feinripp-Ensemble gegründet

Für Bernhard Wolf war es dennoch der einzig richtige Schritt. Dieser führte ihn mit anderen Schauspielern zusammen, u.a. mit Thomas Gassner und Markus Oberrauch. Mit ihnen gründete er das "Feinripp-Ensemble".
Dem gehört seither seine große Leidenschaft. Gemeinsam sorgen die Ensemble-Mitglieder bei ihren Auftritten für Begeisterung beim Publikum. "Uns macht das riesigen Spaß! In den zehn Jahren, seit es das Ensemble gibt, hatten wir über 60.000 Besucher!"
Für ihn als Lechtaler ist es wichtig, dass er mit dem Feinripp-Ensemble nach Möglichkeit auch einmal im Jahr im Außerfern ein Gastspiel geben kann. Heuer steht dieses Gastspiel am 21. September um 20 Uhr im Gemeindesaal Elbigenalp bevor. Gezeigt wird das neueste Stück "Fein-R.I.P. Einmal Hölle und zurück - ermäßigt!" (siehe "Zur Sache"). 
Dieser Auftritt ist Teil einer Tournee, die gerade beginnt. Sie führt das Ensemble durch ganz Österreich. Zwei Monate ist man unterwegs.

Bernhard Wolf lebt für die Kunst und von ihr. | Foto: Arnold Weißenbach
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Verschiedene Interessen

Die Schauspielerei ist eines von drei Standbeinen, auf denen der Lechtaler steht. Schauspiel, künstlerische Leitung der Geierwally-Bühne und seine Arbeit als Autor sorgen für einen vollen Terminkalender und einiges an Arbeit.
"Reich werde ich damit aber nicht", versichert Wolf. Und fügt schmunzelnd hinzu, "vielleicht ändert sich das? Wer weiß?"
Offen gibt der 37-Jährige zu, "natürlich arbeite ich, um Geld zu verdienen. Es geht ja nicht anders." Kreativität und Teamgeist stehen für ihn aber ganz oben auf der Liste, wenn es darum geht, was ihm - außer der Familie - wichtig ist.
Wichtig ist ihm außerdem die Zusammenarbeit und der künstlerische Austausch mit Christof Kammerlander. "Wir harmonieren hervorragend". Das Stück "Lechufer" das 2018 auf der Geierwally-Bühne gezeigt wurde und 2020 wieder kommt, ist ein Teil dieser erfolgreichen Zusammenarbeit.

Viele neue Ideen wachsen heran

Um seine Zukunft macht er sich wenig Sorgen. Ihm falle immer etwas ein. Die Arbeit an der Geierwally-Bühne gefällt Bernhard Wolf, "sie ist aber auch mit sehr viel Verantwortung verbunden." Früher oder später werde es hier sicher eine Veränderung geben, die es auch brauche, um neue Ideen möglich zu machen.
Als Autor ist Bernhard Wolf erst dabei, so richtig Fuß zu fassen. "Es wird immer mehr. Das wächst!" Und die Schauspielerei? Da gilt dem Feinripp-Ensemble derzeit die volle Aufmerksamkeit. Dieses Projekt sieht Bernhard Wolf als ein sehr langfristiges, "weil es uns Spaß macht, den Menschen gefällt und künstlerisch wertvoll ist." 
Weitere Ideen für die Zukunft hat er bereits, "vielleicht mache ich einen Film." Was für einen, weiß er nicht, aber auch hier will er sich keinen Druck machen, "mir fällt schon etwas ein." Und sollte die Kreativität wider Erwarten einmal versiegen, gibt es ja noch die Elektrik und Nachrichtentechnik, die er beherrscht.

Jetzt freut sich Bernhard Wolf aber erst einmal auf die neue Tournee und hier auf den Auftritt am 21. September im Gemeindesaal in Elbigenalp.

Zur Sache

Fein-R.I.P.
Einmal Hölle und zurück - ermäßigt!

WANN: 21. September
WO: Gemeindesaal Elbigenalp
BEGINN: 20UHR
DAUER: ca. 1h30
KARTEN gibt es im Tourismusbüro Elbigenalp (Kartenpreis 20€)

"Verehrtes Publikum!
In unserer fünften Produktion befassen wir uns mit jenem Thema, dem sich niemand entziehen kann - Dem Tod! Nach 10 Jahren Feinripp-Reifeprozess sind wir bereit diesen Weg zu gehen. Den Gang in die Unterwelt. Begleiten Sie uns dorthin – was Sie erwartet, wissen wir nicht. Wie denn auch. Was wir aber mit Sicherheit sagen können ist, dass uns unsere bisher größte Herausforderung alles abverlangen wird. Wir sind bereit – sind Sie es auch!? Tauchen Sie mit uns ein, ins Wechselbad der Gefühle, schluchzen, kichern, grummeln, bibbern – so, genug geworben, denn auf der Bühne wird gestorben."

Von und mit:
Thomas Gassner, Markus Oberrauch und Bernhard Wolf

Regie: Johannes Gabl
Ausstattung: Andrea Kuprian

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