Kein Beruf wie andere

Klaus Kerber ist seit 1999 Gondelführer. Seither hat er schon einiges erlebt. | Foto: Archiv
  • Klaus Kerber ist seit 1999 Gondelführer. Seither hat er schon einiges erlebt.
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  • hochgeladen von Elisabeth Rosen

¶Pendelbahnen verschwinden zunehmend als Aufstiegshilfe. Schon allein deshalb ist der Beruf des Wagenführers ein seltener. Wenn man diese Tätigkeit aber bei der Tiroler Zugspitzbahn ausübt, dann ist das in jeder Hinsicht etwas ganz Besonderes.
Es ist ganz einfach diese spektakuläre Bahn, die so manchem Fahrgast den Atem raubt. In zehn Minuten wird man von einer Seehöhe von 1209 Metern auf 2969 Meter gebracht und steht plötzlich auf einem Aussichtsberg, der beeindruckender nicht sein könnte.
3,6 Kilometer ist die Bahn lang, an ihrem höchsten Punkt befindet man sich 164 Meter über dem Boden. Die Strecke von der Talstation bis zur ersten Stütze ist 1490 Meter lang.
„Es gibt schon Fahrgäste, denen da mulmig wird“, weiß der 32-Jährige zu erzählen. Vor allem, wenn auch noch der Wind bläst. „Viele setzen sich dann hin und schauen nur noch auf den Boden. Wenn die Bahn vielleicht auch noch mitten auf der Strecke stehen bleibt, um die stärksten Böen abzuwarten, braucht es nicht selten den Zuspruch des Wagenführers.
„Einmal sind wir bei windigem Wetter hinaufgefahren. Auch ein junges Paar war dabei. Die Frau wollte dann partout nicht mehr mit hinunterfahren. Also ist der Mann alleine eingestiegen“, erinnert sich Kerber. Aber Ende gut, alles gut: Die freundlichen Mitarbeiter der TZB brachten die Frau etwas später doch dazu, die Fahrt ins Tal anzutreten. „Wir haben die Dame beruhigt und ‚Händchen gehalten‘. So ist es gegangen.“ Unten angekommen sei die Stimmung zwischen dem Pärchen allerdings nicht mehr so gut gewesen.
Das sind aber Ausnahmen. Die meiste Zeit über schwebt die Tiroler Zugspitzbahn dem höchsten Berg Deutschlands friedlich entgegen.
Eine Herausforderung ist die Fahrt für die Wagenführer aber dennoch immer wieder auch in anderer Hinsicht. Im Winter herrschen am Berg Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Nicht selten fährt man unten bei Plusgraden los, und sieht sich oben mit Minusgraden konfrontiert. Und das nicht nur einmal am Tag, sondern im 20-Minuten-Takt.

Abwechslungsreicher Beruf
Spaß macht Klaus Kerber seine Aufgabe aber zu jeder Zeit, ist sein Job doch abwechslungsreicher, als man vielleicht meinen möchte: „Viele Fahrgäste lassen sich die umliegende Bergwelt erklären. Wenn man ihnen etwa Gemsen im Fels zeigt, merkt man sofort, wie interessiert die Menschen sind.“
Und noch eines fällt Klaus Kerber auf: „Beim Hinauffahren spürt man, dass die Besucher interessiert sind. Wenn es etwas später wieder hinuntergeht, erkennt man, dass der Ausflug auf die Zugspitze ein echtes Erlebnis war.“ Und das freut den 32-Jährigen dann ganz besonders, schließlich stammt er aus Ehrwald und damit ist die Zugspitze auch sein „Hausberg“.

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