Keine Einstimmigkeit beim Krankenhausbudget

Verwaltungsdirektor Dietmar Baron
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REUTTE/EHENBICHL (rei). 35 Millionen Euro beträgt das Budget, das dem Bezirkskrankenhaus Reutte im kommenden Jahr zur Verfügung steht. Den budgetierten Einnahmen stehen deutlich höhere Ausgaben gegenüber. Den daraus resultierenden Abgang trägt der Gemeindeverband. Zumeist fällt der Budgetbeschluss einstimmig aus, heuer gab es diese Einstimmigkeit nicht.

Kosten über dem Index

"Die Erhöhungen liegen über dem Index und sind auf Dauer nicht mehr tragbar", ließ Reuttes Bürgermeister Luis Oberer die Gemeinderäte am Donnerstag wissen. Diesmal stimmte die Marktgemeinde als größter Zahler zu, doch stellte Oberer die "Rute ins Fenster", künftig nicht mehr ohne weiteres zustimmen zu wollen.
4,2 Millionen Euro betrage der Abgang in diesem Jahr, berichtete Oberer. Rechnet man noch den Investitionskostenbeitrag dazu, erhöhe sich die aufzubringende Summe auf 4,5 Millionen Euro. Die Gemeinde Reutte zahlt inzwischen 893.000 Euro im Jahr für das Krankenhaus - 26 Prozent mehr, als noch vor vier Jahren.

Schere wird größe

Oberer sieht hier das Land in der Verpflichtung. Immer noch größere Vorgaben seien zu erfüllen: "Die fixen Kosten werden immer höher", warnte Oberer. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben gehe immer weiter auseinander, dem müsse man gegensteuern.

Mehr Leistung, mehr Kosten

Nicht einfach, wie Dietmar Baron sagt. Der kaufmännische Leiter des Bezirkskrankenhauses nennt beim aktuellen Budget in erster Linie zwei Posten, die die Kosten nach oben gehen lassen, beide betreffen das Personal. "Aber da kommen wir nicht aus!"
Dass heuer nicht alle Bürgermeister dem Budget zustimmten, freut ihn nicht, aber Baron weiß aus Erfahrung, dass es das auch früher schon gab. "Es geht hier ja auch um die Debatte, was das Krankenhaus alles leisten soll." Und in den vergangenen Jahren sei das Leistungsangebot klar nach oben gegangen. Höhere Kosten würden sich da nicht vermeiden lassen.

Wichtiger Arbeitgeber

Andererseits ist das Bezirkskrankenhaus Reutte ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. 324 Dienstpostenpläne gibt es aktuell. Da im Krankenhaus sehr viele Mitarbeiter auf Teilzeit arbeiten, erhöht sich die Zahl der Beschäftigten auf 530. Miteingerechnet in diese Zahl sind auch die Schüler der Krankenpflegeschule.
Die ablehnende Haltung einiger Bürgermeister zum Budet 2017 wertet Baron daher auch nicht als Nein zum Krankenhaus, "es geht dabei um die Diskussion, was die Gemeinden alles leisten sollen."
Diese Debatte werde auf vielen Ebenen geführt. Betroffen davon eben auch das Krankenhaus. Baron: "Ich sehe das nicht negativ. Das ist ein Meinungsbildungsprozess."
Bürgermeister Oberer wertet das Abstimmungsergebnis als Warnsignal. Er sieht das Land jetzt am Zug. Es könne nicht sein, dass das Land finanziell vermehrt zu Lasten der Gemeinden gut dastehe.

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