Leserpost

Frau Zwölfer argumentiert gegen die Idee einer gemeinsamen Schule mit den Worten: „Die Differenzierung der Schüler ist unter den jetzigen Rahmenbedingungen nicht zu garantieren. Unter- und Überforderung wären das Ergebnis.“ Es gelte auch, die Eliten des Landes sicherzustellen (TT vom 19.3.).

Und die Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf dieser Liste nicken offenbar brav dazu, denn „die Lehrerin wird´s wohl wissen . . .“
Recht haben sie: Zumindest SOLLTE die es wissen! Denn: Individualisierung und Differenzierung sind in den allen verschiedenen Lehrplänen ausdrücklich als notwendige Maßnahmen verankert! „Differenzierung und Individualisierung“ werden hier gefordert u.a. durch „Eingehen auf die individuell notwendige Arbeitszeit“ und auf „unterschiedliche Lerntypen“ sowie die „Berücksichtigung unterschiedlichen Betreuungsbedarfs“. Für die Hauptschule sieht der Lehrplan ausdrücklich innere Differenzierung auch für den Unterricht innerhalb der Leistungsgruppen (sofern sie noch existieren) vor.

Dass Kinder und Jugendliche verschieden sind, ist nichts Neues, ebenso wenig, dass das Bildungssystem auf diese Unterschiede Rücksicht nehmen muss.
Gute Lehrerinnen und Lehrer nehmen darauf Rücksicht und praktizieren dies in sämtlichen(!) Schulformen. Gerade im Außerfern gibt es kluge und mutige Direktorinnen und Direktoren, engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die die Pläne für eine sinnvolle Schulentwicklung in Richtung einer gemeinsamen Schule aller 10- bis 14jährigen umsetzen können und WOLLEN! Und damit die Rahmenbedingungen passen, werden z.B. jetzt schon den Neuen Mittelschulen pro Klasse 6 Stunden für AHS-LehrerInnen zur Verfügung gestellt.
Und gerade in Tirol wagt sich ein schwarzer Landeshauptmann „außi aus die Stauden“ und versucht gegen innerparteiliche Widerstände uralte Strukturen aufzubrechen – und hier redet er im Gegensatz zu den „vorwärts“-Leuten nicht nur in hohlen Wahlkampfphrasen . . .
Hier ginge es einmal nicht um die nächste Bedarfszuweisung fürs nächste Feuerwehrauto (schon auch wichtig . . .), hier ginge es einmal nicht um das Schielen auf die letzten Umfragen, was gerade angesagt wäre. Hier ginge es um mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft, hier ginge es um mehr Chancengleichheit für unsere Kinder, vor allem auch für jene, die bisher durch ihre Herkunft benachteiligt sind – eben um Themen, die gerade auch ehemaligen Sozialdemokraten wie Lindenberger, Dreier, Knapp nicht vollkommen fremd sein sollten, oder etwa doch?
Sind ihnen irgendwelche ominösen „Eliten des Landes“ eben doch wichtiger? Doppelt traurig, wenn dem wirklich so wäre . . .

Karl-Heinz Pohler
Weißenbach am Lech

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