Eine Manufaktur für Knödel
Nadine Kirchmair betreibt die Knedlerei in Berwang

Nadine Kirchmair schreitet zur Tat: Knödel in den Topf... | Foto: Reichel
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BERWANG. Drei bis vier Knödel pro Kopf, je nach Größe der Knödel und der "Köpfe" sollte man schon rechnen, wenn man diese beliebte Speise auf den Tisch bringen will. Für eine vierköpfige Familie sind es somit an die 15, 16 Knödel, besser mehr, die man vorbereiten sollte. Weil sich die "Knedl" so gut einfrieren lassen, ist die doppelte Menge vielleicht sehr ratsam. Also so um die 30 Knödel. Dann hört sich für viele aber auch schon der "Spaß" beim "Knedldrehen" auf.

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Riesige Tagesproduktion

Nadine Kirchmair aus Berwang nimmt bei solchen Mengen gerade erst "Drehzahl" auf. Die 26-jähriger Berwangerin ist Chefin der "Knedlerei", einer Manufaktur, die Knödel in unterschiedlichsten Varianten anbietet und an die Gastronomie, Hotellerie, an kleine Geschäfte und in großer Zahl an Endverbraucher verkauft. "So 1000 am Tag", erzählt sie von jener Menge an Knödeln, die sie in der hauseigenen Manufaktur täglich zubereitet. Händisch.
Dafür aber Mama Dagmar, die ihrer Tochter hilfreich zur Seite steht. Und wenn es zeitlich ganz eng wird, ist auch die Oma dabei. Von Letzterer hat Nadine Kirchmair auch viele Rezepte, nach denen sie heute ihre Knödel fertigt. Dass man mit guten Knödeln Geld verdienen könnte, darüber hatten Nadine, ihre Mama, der Papa und die Oma schon länger sinniert. Erst durch Corona wurde das Thema aber konkreter, und schließlich in die Tat umgesetzt.

Chefköchin auf der Aida-Mar

Nadine Kirchmair besuchte ursprünglich die Tourismusfachschule im Zillertal, "hüpfte danach von Hotelbetrieb zu Hotelbetrieb", wie sie erzählt, und heuerte dann auf einem Schiff an. Die Aida-Flotte hatte es ihr angetan. Zunächst auf der Aida-Perla, dann auf der Aida-Mar. "Da war ich viel unterwegs", erzählt die quirlige Jungunternehmerin.
Ihr fachliches Können und der große Tatendrang blieben auch den Verantwortlichen der Aida-Flotte nicht verborgen. Und so kam es, dass sie von der jungen Beiköchin schnurstracks den Sprung zur Chefköchin schaffte. "Des war cool", sagt sie mit einem Strahlen im Gesicht. "Ich war die jüngste Chefköchin der gesamten Flotte!"

Corna änderte alles

Aber nicht sehr lange. Mit dem Coronavirus kam das weltweite Aus für Kreuzfahrten. Bevor alle Häfen "dicht" machten, schaffte sie gerade noch den Sprung aufs Land und die Heimreise nach Tirol. Hier packte sie die Langeweile: "Rumhocken isch it meins", erzählt sie von dieser "Schwäche", die in Wahrheit eine große Stärke ist.
So wurden die Pläne mit der Knedlerei immer konkreter. Mama Dagmar holte alle erforderlichen Informationen auf Behörendenseite ein, der Papa half den Keller im schmucken Familienhaus in Berwang umzubauen, und gemeinsam mit der Oma machte sich Nadine daran, die Knödelrezepte so vorzubereiten, dass sie in der Folge in großen Mengen hergestellt werden konnten.
Zeitgleich startete Nadine Kirchmair das Marketing. Der Businessplan der Jungunternehmerin war konsequent durchgedacht. Bereits Ende März 2020 startete die "Knedlerei" mit der Produktion und dem Verkauf der gschmackigen Speisen. In der Anfangsphase arbeitete Nadine noch in der Hotellerie in Teilzeit, um finanziell über die Runden zu kommen. Heute sichert die Manufaktur ihr und der Mutter das Einkommen.

Voller Einsatz ist gefordert

In der Produktion im Keller, ebenso aber in der elterlichen Küche, wo so nebenbei Bestellungen aufgenommen und Warenbestellungen aufgegeben werden, herrscht seither Hochbetrieb. Einen Achtstundentag kennt die 26-Jährige nicht. "Oft geht es dann schon bis spät in die Nacht hinein. Die Knödel müssen ja erst einmal hergestellt werden."
Sind sie fertig gedreht, werden sie vakuumverpackt, etikettiert, schockgefrostet, und wandern dann in den Tiefkühlschrank. Von hier liefert sie Nadin Kirchmair zumeist persönlich aus. In einem Bus mit eingebauter Kühlung, damit die Tiefkühlkette nie unterbrochen wird. Aus Hygienegründen werden die Knödel ausschließlich ungekocht und tiefgefroren ausgeliefert. Als Frischware gibt es die Ware nur im Dorfladen in Bichlbach. 16 unterschiedliche Variationen gibt es sozusagen als "Basissortiment". Semmelknödel, Spinatknödel, Spinatknödel mit Füllung, Speckknödel, Kaspressknödel... Alles, was das Herz wünscht, ist dabei. Ebenso süße "Versuchungen", und Knödel  ohne "Muh und Mäh", also vegane Varianten.

Viele Stammkunden

Manche Kunden holen die Ware in Berwang persönlich ab. Zumeist werden die Kunden aber direkt beliefert, bis vor die Haustüre. Viele Knödel landen auf Tellern im nahen Zwischentoren, aber auch der Raum Reutte wird nahezu täglich angefahren. Sogar Innsbruck und das Ötztal finden sich auf der Liefertour: "Da hab ich viele fixe Abnehmer. Die schreib ich an, dass ich wieder eine Tour plane, dann geben die ihre Bestellungen auf und ich liefere", erzäht sie von ihrem Erfolgsmodell.
Wenn die bestellte Ware ausgefahren ist, die Zutaten für die nächste Produktion persönlich eingekauft und die neuen Bestellungen aufgenommen sind, dann geht es wieder in den Keller um "Knedl zu drehen", auf die die nächsten Kunden bereits mit Vorfreude warten.

Kontakt

Knedlerei - Manufaktur
Nadine Kirchmair
Tel. 0660-340 2413
E-Mail: office@knedlerei.at
Internet: knedlerei.at

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