Care-Management Reutte
Wer Pflege braucht, hat es künftig einfacher

Huber, Ledl-Rossmann, Paulweber, Leja, Rumpf und Schießling (v.l.) bei der Vorstellung des Care-Managements. | Foto: Reichel
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Anna Paulweber kümmert sich um eine verbesserte Vernetzung aller Pflege- und Betreuungseinrichtungen im Außerfern. Die gebürtige Außerfernerin wurde als verantwortliche Mitarbeiterin im Bereich des neu geschaffenen Care-Managements für den Bezirk Reutte angestellt.

REUTTE. Das Thema Pflege ist vielschichtig. Alleine kann man heute nicht mehr viel bewegen. Zu groß sind das Aufgabengebiet und die Anforderungen. Groß ist aber auch die Zahl all jener Stellen, die sich mit der Thematik befassen. Da ist es gar nicht leicht, den Überblick zu bewahren.

Bezirk hat Vorreiterrolle

Im Bezirk Reutte hatte man schon früh erkannt, dass die Vernetzung der verschiedenen Angebote immer wichtiger wird. Mit der "Pflegedrehscheibe" wurden eine Möglichkeit geschaffen, um Personen, die Unterstüzung für sich oder Angehörige brauchen, mit den jeweiligen Einrichtungen zusammenzuführen.
Mit dem neuen Care-Managemnt geht das Land Tirol jetzt einen Schritt weiter. Angesiedelt beim Institut für Integrierte Versorgung (LIV) will man künftig eine engmaschinge Zusammenarbeit von stationären und mobilen Betreuungseinrichtunge sicherstellen, um so auch zu Hause für Menschen mit Betreuungsbedarf eine optimale Versorgung gewährleisten zu können.

Der vierte Bezirk in Tirol

Nach Imst, Landeck und Kufstein ist Reutte der vierte Bezirk, in dem das Care-Management angeboten wird. Dem Land ist diese Einrichtung ein großes Anliegen. Zur Präsentation war daher auch Gesundheitslandesrätin Annette Leja nach Reutte gekommen. Bei der Präsentation anwesend waren auch Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf, der Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol, Andreas Huber und Landeskoordinatorin Gabi Schießling. Und natürlich Anna Paulweber.

Wichtige Koordinationsstelle

LTP Sonja Ledl-Rossmann zeigte sich erfreut, dass dank der neuen Koordinationsstelle die Vernetzung aller Einrichtungen jetzt noch besser stattfinden kann. Dass man mit Anna Paulweber eine Außerfernerin für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnte, sieht Ledl-Rossmann als zusätzlichen Vorteil.
Arbeit hat sie genug. 33.000 Einwohner hat der Bezirk, davon sind 3200 über 75 Jahre alt. Die Zahl der Pflegegeldbezieher liegt bei 1400. Personen, die außerhalb des Krankenhauses Betreuung benötigen, finden diese in den Pflegeheimen, ebenso aber in der Tages- und mobilen Pflege. "Über 40.000 Leistungsstunden werden von den mobilen Diensten erbracht", nannte LRin Leja eine interessante Zahl, die damit im Zusammenhang steht.

Pflege als Herausforderung

"Pflegebedürftigkeit sei eine der großen Herausforderungen der Zukunft", stellte Andreas Huber ergänzend fest. Mit dem neu geschaffenen Care-Management gelinge es, eine wohnortnahe Versorgung pflegebedürftiger Menschen sicherzustellen.
Damit das keine leere Worthülse bleibt, wurden bzw. werden in den Bezirken bestens ausgebildete Mitarbeiter eingesetzt. Im Außerfern ist das Anna Paulweber. Sie absolvierte in Innsbruck das Studium der Sozialen Arbeit und hängte in Graz ein Masterstudium für Kinder- und Familienzentrierte Soziale Arbeit an. Ausbildungsbegleitend, bzw. nach Studienabschluss war Anna Paulweber in vielen Bereich der Sozialarbeit tätig. Seit 1. April leitet sie nun die Koordinationsstelle für Pflege und Betreuung im Bezirk Reutte (Care-Management).

Niederschwelliger Zugang

Für all jenen Menschen, die in Hinkunft Unterstützung im Pflegebereich benötigen, soll der Zugang so niederschwellig wie nur möglich gehalten werden. Daher kann man sich im Grunde an jede Stelle wenden, die mit dem Pflegebereich - in welcher Form auch immer - in Verbindung steht.
Das können Hausärzte sein, der Sozial- und Gesundheitssprengel Außerfern, die Pflegeheime, ebenso alle der Pflegedrehscheibe Außerfern angeschlossenen Einrichtungen. Natürlich bekommt man auch im Krankenaus Auskünfte. Und oft sind es die Gemeinden, bzw. Bürgermeister, die kontaktiert werden.
Hilfeleistungen, die über die genannten Schienen angefragt werden, sollen künftig über das Care-Management koordiniert werden. Anna Paulwebers Aufgabe ist es, individuell auf die jeweilige Anfrage ein passendes Pflege- bzw. Betreuungsangebot anzubieten.

Kontakt
Wer möchte, kann sich auch direkt an die neue Stelle wenden. Erreichbar ist Anna Paulweber unter der Telefonnummer 0664/1177 458 (Mo-Do 8-16 Uhr, Fr. 8-12.30 Uhr).

Zur Sache

Das sagen die Experten:

  • Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann: „Wir sind hier im Außerfern hervorragend aufgestellt, was die Pflegelandschaft betrifft. Die Koordinationsstelle ist aber für uns alle eine willkommene Ergänzung. Sie sichert eine noch stärkere Vernetzung von Pflege- und Betreuungsangeboten sowie die Beratung von Betroffenen und pflegenden Angehörigen. Durch diese Koordinationsstellen soll eine gute Praxis sowie einheitliche Standards in ganz Tirol etabliert werden. Der Schwerpunkt in unserem Bezirk Reutte ist die Vernetzung und das Zusammenführen von Pflege und Sozialarbeit.“
  • Landesrätin Annette Leja: „Pflege ist ein großes Zukunftsthema, das uns noch lange beschäftigen wird. Alt werden in Würde ist in Tirol kein Schlagwort, sondern gelebte Realität. Hier agiert das Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol als eine besonders wichtige Drehscheibe. Die Koordinationsstelle Care Management Tirol wird sich hier zu einem Dreh- und Angelpunkt in den Bezirken entwickeln."
  • Andreas Huber, Vorstand Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol: „Ambulant vor stationär lautet unser Credo. Damit reiht sich die Koordinationsstelle Care Management Tirol nahtlos in eine Reihe von Versorgungsprogrammen ein, die eine wohnortnahe, patientenbasierte, ambulante Versorgung gewährleisten. In weiterer Folge soll das Care Management bis zum Jahr 2022 tirolweit ausgerollt werden, um allen Menschen in unserem Land, unabhängig ihres Wohnortes, dieselbe Versorgung zukommen lassen zu können."
  • Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf: "Der Start des Versorgungsprogramms Care Management Tirol hat große Bedeutung für den Bezirk Reutte und die Regionen. Eine optimale Vernetzung der bereits vielen bestehenden guten Angebote ist ein wichtiger Schritt, um die Pflegeversorgung im Hinblick auf die Entwicklung der Alterspyramide und der damit einhergehenden Herausforderungen für das Gesundheits- und Pflegesystem zukunftsfit zu machen. Eine verstärkte Unterstützung für pflegende Angehörige und Betroffene sowie für Pflegedienstleister stärkt das gesamte Netzwerk, was schlussendlich den Menschen im Bezirk Reutte zu Gute kommt."
  • Gabi Schiessling, Koordinatorin Care Management Tirol: „Bereits jetzt schon gibt es tirolweit ein breites Netzwerk an Pflegeeinrichtungen, die sich engagiert um pflegebedürftige Menschen kümmern. Die Koordinationsstelle Care Management Tirol will diese Einrichtungen stärker vernetzen und koordinieren sowie sie in ihrer Arbeit unterstützen, beraten und informieren. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, einerseits um die Qualität der Pflege weiterhin gewährleisten zu können, andererseits aber vor allem auch, um sie zukunftsfit zu machen.“
  • Anna Paulweber, Koordinatorin im Bezirk Reutte: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass es im Bezirk Reutte eine hervorragende Pflege- und Betreuungslandschaft gibt. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir in Zusammenarbeit mit den bestehenden Strukturen sehr viel Gutes weiterbringen können. Wir wollen niemanden ersetzen, sondern sehen uns als Zusatzangebot, um eine noch bessere Vernetzung und Weiterentwicklung der Pflege erreichen zu können.“
Huber, Ledl-Rossmann, Paulweber, Leja, Rumpf und Schießling (v.l.) bei der Vorstellung des Care-Managements. | Foto: Reichel
Anna Paulweber leitet die neue Stelle in Reutte. | Foto: Reichel
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