Sorge und Ärger im Ort
Wolf riss Schaf vor den Haustüren der Ehrwalder

Das Schaf wurde nur wenige Meter oberhalb des Ehrwalder Siedlungsgebietes gerissen. | Foto: Wilhelm
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Seit Samstag sind die Schafe von der Alm zurück auf den ortsnahen Ehrwalder Weiden. In der Nacht auf Dienstag riss ein Wolf wenige Meter vor dem Siedlungsgebiet ein Lamm. 45 Schafe rannten in Panik davon, sie sind seither verschollen.

EHRWALD. Arnold Schretter ist wütend: Die Schafe gehörten ihm. Die Weide, auf der der Wolf zuschlug, ist von ihm gepachtet. Eigentlich sollte es ein sicheres Feld sein, es befindet sich in Sichtweite zu den Häusern.

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45 Schafe nahmen "reißaus"

Dem Wolf dürfte das egal gewesen sein, er kam in der Nacht, riss ein junges Schaf, 45 weitere machten sich in Panik aus dem Staub. "Jetzt sind sie irgendwo im Wald oder oben unter den Felsen", vermutet Schretter. Er beklagt nicht nur das gerissene Schaf, sondern weitere Tiere, die in dieser Nacht zu tode gehetzt wurden. Eines habe er gefunden, mit weiteren, die im Zuge der Flucht den Tod fanden, rechnet er.

Als Hirte bisher "Glück gehabt"

Selbst ist er im Moment "Beobachter", ist er doch als Hirte auf der Bichlbacher Alm damit beschäftigt, letzte Vorbereitungen für den bevorstehenden Abtrieb von Schafen und Rindern, die hier den Sommer verbrachten, vorzubereiten.
Mit den ihm anvertrauten Tieren habe er bisher, was das Thema Wolf anlangt, Glück gehabt, sagt der erfahrene Schafbauer, der inzwischen seit 45 Jahren als Hirte arbeitet. Bei den eigenen Tieren hatte er dieses Glück nicht.

Übeltäter ist ein "alter Bekannter"

Seitens der Schafbauern glaubt man genau zu wissen, welcher Wolf für den Riss in der Nacht von Montag auf Dienstag verantwortlich ist: Die "Vorliebe" für Lämmer oder ganz junge Schafe, und dazu das Rissbild werden einem Tier zugschrieben, das im Raum Ehrwald schon in der Vergangenheit mehrfach "zugeschlagen" hat.
"Wir wissen genau welcher Wolf es war", sagt Daniel Wilhelm. Seit Wochen und Monaten ist er als Substanzverwalter der Agrar und  Schafzüchter mit der Problematik befasst. Ihm sind heuer bereits sieben Schafe abhanden gekommen. So viele wie nie zuvor. Er vermutet, dass es immer ein und derselbe Wolf war.

Der Frust ist groß

Eine DNA-Untersuchung wird vielleicht Gewissheit bringen. "Vorübergehend hatten wir gehofft, dass er (der Wolf, Anm.) weitergezogen ist. Da haben wir uns wohl getäuscht", stellt Wilhelm mit Frust in der Stimme fest.

Ungewöhnliches Verhalten

Er erzählt auch davon, dass sich manche Schafe seit dem Auftauchen des Wolfs in Ehrwald anders als üblich verhalten: "Die sind ganz ‘verdattert' und ziehen allein herum. Das ist ungewöhnlich, Schafe springen nicht alleine herum." Aber, so seine Vermutung, sie sind verängstigt und geschockt, haben vielleicht schlimmes gesehen. "Das ist ein riesen Zinnober!"

Klare Schritte werden gefordert

Von der Behörde erwartet man sich jetzt klare Schritte, soll heißen, einen Abschussbescheid für den Wolf. Der Obmann der Außerferner Landwirtschaftskammer, Christian Angerer, hofft auf eine solche Erlaubnis. Der Breitenwanger ist selbst Schafzüchter und kann daher nachvollziehen, wie es den Ehrwalder Bauern geht.
Angesichts des Umstandes, dass ein Wolf  so nahe bei den Häusern ein Schaf gerissen hat, fordert auch er schnelle und klare Schritte. Neben einem Abschussbescheid gehört für ihn auch  eine Novelle des Tiroler Jagdgesetzes dazu. Man erwartet sich, dass Problemwölfe leichter entnommen werden können. Derzeit dauere das zu lange.

Ein Wolf mitten im Moos?

Das sieht auch Daniel Wilhelm so, speziell angesichts des Umstandes, dass der Wolf diesmal bis zu den Häusern gekommen ist. Er berichtet auch von einer Bekannten, die kürzlich beim Sapziergang mit ihren Hunden im Moos in der Ferne einen herumlaufenden "Husky" sah. Doch ihre eigenen Hunde hätten verrückt gespielt. Jetzt ist man sich in Ehrwald sicher: Es war wohl kein Husky, eher ein Wolf.

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