Schuldenstand wächst
Reutte segnet Rekordhaushalt einstimmig ab

Der Haushaltsvoranschlag zu Sitzungsbeginn, hier noch mit geplanten 29.767.500 Euro an "Verwendungen". Am Ende waren es 100.000 Euro mehr. | Foto: Reichel
  • Der Haushaltsvoranschlag zu Sitzungsbeginn, hier noch mit geplanten 29.767.500 Euro an "Verwendungen". Am Ende waren es 100.000 Euro mehr.
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In Zeiten der Coronakrise ist es wichtig, dass...

REUTTE. 29.867.500 Euro wird die Marktgemeinde Reutte heuer insgesamt ausgeben. Soviel Geld, wie nie zuvor in der Geschichte des Bezirkshauptortes. Der Beschluss dazu wurde einstimmig gefasst.

Früher war noch von Einnahmen und Ausgaben die Rede, seit die Gemeinden von der "Kameralistik" zu einer normalen Buchführung umsteigen mussten, lauten die Begriffe nun Verwendung bzw. Aufbringung. Letztlich sind es dann aber doch Einnahmen und Ausgaben, um die es im "Finanzierungshaushalt", so der neue Begriff, geht.

Zusätzliche 100.000 Euro

Und bei der Verwendung "schnellte" die Summe innerhalb der Beratungsdauer des Gemeinderates so "nebenbei" um 100.000 Euro nach oben. Beim Verlesen des umfassenden Zahlenwertes berichtete Bgm. Luis Oberer noch von 29.767.500 Euro bei den "Verwendungen", dann, bei der Beschlussfassung, waren es 29.867.500 Euro. Der zusätzliche "100er" (mit drei Nullen dahinter) war beim Museum im Grünen Haus vergessen, oder übersehen worden.
"Es ist einfach passiert!", sagte Museumsobmann und Gemeinderat Ernst Hornstein, bei dem die "Fäden" für das Museum zusammenlaufen. Es tue ihm auch leid und er habe sicher Mitschuld daran, dass diese Summe nicht gleich Aufnahme im entsprechenden Budgetposten fand.
Bgm. Oberer lehnte eine Mitschuld seinerseits bzw. seitens der Verwaltung ab, Hornstein "holte" sich dafür ein Rüge ein: "Jeder hat die verdammte Pflicht zu sagen, was er will", entfuhr es dem Gemeindechef.
Die Mehrkosten waren entstanden, weil behördlicherseits bei der Renovierung diverse zusätzliche Vorschriften gemacht wurden, die sich auf der Ausgabenseite kräftig niederschlugen. Die zusätzlichen Ausgaben waren aber begründet, daran gab es keinen Zweifel und so fanden am Ende auch die zusätzlichen 100.000 Euro die Zustimmung des Gemeinderates.

Weniger Einnahmen als Ausgaben

29.867.500 Euro wird die Marktgemeinde Reutte somit in diesem Jahr ausgeben, vorausgesetzt, dass auch alle Projekte umgesetzt werden. Die Einnahmen liegen mit kalkulierten 23.834.000 Euro aber deutlich hinter dieser Summe zurück. Das bewirkt, dass nach Jahren des Schuldenabbaus nun wieder neue Schulden gemacht werden.
In den vergangenen Jahren wurde aber gut gewirtschaftet und Rücklagen gebildet. Diese werden nun "angezapft". Zwei Millionen Euro entnimmt man den normalen Rücklagen, weitere 266.000 Euro holte man sich aus den Betriebsmittelrücklagen. Damit bleibt immer noch ein Minus von 3.667.000 Euro. Um dieses "Loch" stopfen zu können, braucht es Kredite in entsprechender Höhe. Zieht man laufende Tilgungen bis Ende des Jahres wieder ab, so wird der Schuldenstand der Marktgemeinde am Ende des Jahres bei 14.089.300 Euro liegen. Zum Vergleich: Mit Jahresbeginn waren es 11.248.000 Euro. An Zinsen muss die Gemeinde 104.100 Euro berappen.

Wichtige Signale

Trotz des neuen Rekordsbudgets samt steigender Schulden und dem "Zugriff" auf Rücklagen waren sich die Gemeinderäte aber einig: Es geht nicht anders. Gerade jetzt in Zeiten der Coronakrise sei es von größter Bedeutung, dass die Gemeinde investiert und damit positive Signale an die Wirtschaft sendet und diese durch die Vergabe von Aufträgen stärkt.
"Einstimmig. Dann kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt", konnte Bgm. Oberer schließlich den Tagesordnungspunkt abhaken und die Sitzung ohne lange Debaten weiterführen.

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