Leserbrief - Fernpassstrategie
Das Außerfern wird vom Land Tirol dem Verkehr geopfert

Für diese Fernpassscheiteltunnellösung mit Maut und Wachposten (noch unbewaffnet) an allen Abfahrmöglichkeiten, welche absolut keine „dauerhaftere Lösung“ für das Verkehrsproblem im Außerfern darstellt, nämlich der Gartnerwandtunnel, wird nun endgültig zu Grabe getragen. Unsere nachfolgende Generation wird kein lebenswertes Außerfern mehr vorfinden und abwandern.

Die Verantwortlichen und mit dabei die Außerferner Entscheidungsträger, allen voran Nationalrätin Pfurtscheller, Landtagspräsidentin Ledl-Rossmann und Planungsverbandsobmänner, alle ÖVP, rücken aus, um diese Lösung gut zu heißen. Hier darf es keine Abweicher und andere Meinungen geben. Sie geben die Meinung vor und die meisten Bürgermeister stimmen aus Bequemlichkeit, um ja kein Problem mit den Geldgebern zu bekommen, zu. Alles wird auch mit Hilfe der SPÖ dem Ziel der ÖVP geopfert. BürgermeisterInnen sind in dieser Frage keine Gradmesser, weil sie am Tropf der ÖVP hängen.

Einzig für die Bürgermeister der Zugspitz-Talkesselgemeinden habe ich Verständnis für ihre Zustimmung zu dieser Pfuschvariante. Sie sind von allen Seiten vom Verkehr bedroht. Mit dem Gartnerwandtunnel hätten sie nur den Verkehr vom Kramertunnel zu stemmen.

Die von Frau Landtagspräsidentin angesprochene Versorgungssicherheit – diese haben wir derzeit ohne Scheiteltunnel ja auch – klingt wie eine Drohung. Werden wir ohne Scheiteltunnel nicht mehr versorgt?

Das 7,5 Tonnen Limit soll halten – weil es europarechtlich geprüft ist - wird uns jetzt erzählt und somit soll es keine weitere Transitroute geben. Man könnte ob dieser Aussage einen Lachkrampf bekommen. Die Transitroute haben wir jetzt schon, weil durch die großzügigen Ausnahmeregelungen und die alibimäßig zu wenig besetzten Kontrollstellen, fast alle LKW zulässt. Das nennt man dann Ziel-und Quellverkehr.

Sollte die europarechtliche Prüfung des 7,5 Tonnen-Limits durch den, auch von mir geschätzten Europarechtler Obwexer erfolgt sein, so wäre mir lieber eine Expertise der EU selbst. Denn diese wird letztendlich entscheiden. Danach zu sagen, die EU hat anders entschieden wir können nichts dafür, hilft nicht und wir haben den schwarzen Peter picken. Dazu kommt noch, daß die heutigen „ach so mutigen“ Entscheidungsträger dann nicht mehr im Amt sind und nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können. Mit dieser Fehlentscheidung haben wir Außerferner dann auf Dauer zu leben. Der letzte Flaschenhals einer tausende kilometerlangen Transitroute ist mit Hilfe von EU-Geldern zu beseitigen. Das jetzt eingesetzte Steuergeld für diese sinnlose Lösung wären schon ein Teil der Tiroler Eigenmittel. Für diese Lösung könnten sich die heutigen Entscheidungsträger einsetzen.

Jede Mautstrecke bringt Ausweichverkehr mit sich. Bis jetzt blieb das Tannheimer Tal und das Unterlechtal von dem jetzigen Chaos auf der Fernpaßroute großteils verschont. Zukünftig wird das Tannheimer Tal – Verkehr von Oy-Mittelberg bis Tannheimer Tal und Gaichtpaß – und in weiterer Folge Forchach- Stanzach- Elmen- Hahntennjoch an dem Chaos beteiligt sein. Einzig das Oberlechtal ist dann im Außerfern noch verkehrsberuhigt.

Alt-Landeshauptmann Platter war in seiner Gesamtregierungszeit mit der Errichtung des Scheiteltunnels konfrontiert. Überzeugt war er von dieser Lösung aber sicher nicht, denn sonst hätte er sie schon längst forciert.

Jetzt wird nach dem Motto – Hauptsache wir machen irgendwas – die schlechteste Lösung zum Leidwesen der Außerferner durchgezogen und das Außerfern aufgegeben.

Außerferner steht auf und wehrt Euch!

Hans Dreier, Weißenbach

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