Leserbrief
Transitverkehr: Weiterträumen – oder endlich aufwachen?

Leserbrief von Karl-Heinz Pohler aus Weißenbach zum Thema "Transitproblem im Außerfern".

AUSSERFERN. Wer die derzeitigen Diskussionen in der EU um die weitere Aufweichung der eh schon matten Transitbeschränkungen durch Tirol verfolgt, dem müsste doch allmählich die Grausbirn aufsteigen. Außer, man ist Vertreter der italienischen, bayrischen oder sonstigen Transportlobby und nicht Bewohner dieses kleinen Fleckens mit noch intakten Lebensbedingungen namens Außerfern!

Halten diese sogenannten „Transitbeschränkungen“? Hält das vielzitierte 7,5-Tonnen-Limit? Hat der italienische Verkehrsminister Salvini weiter Erfolg mit seinen Drohungen? Was bedeuten die beinahe schon rührend-hilflos wirkenden Versuche von Tiroler und Wiener PolitikerInnen Muskeln zu zeigen gegen die internationalen Frächterinteressen in der EU – wo doch nur Pudding vorhanden ist?

Aktuelle Zitate aus einer Tageszeitung:

Verkehrsministerin Gewessler und LH Anton Mattle: "Wir stehen gemeinsam an der Seite der Tiroler Bevölkerung und werden alles tun, um sie konsequent zu schützen."

Mattle:„Kampfeslust geweckt.“

LR Zumtobel:„Werden alles in die Waagschale werfen.“

Gewessler:„Unsere Argumente sind gut.“

"EU für gütliche Beilegung des Streits."

Gut gemeint, aber unzureichend 

Alle diese Meldungen strotzen nur so vor Zweifeln, Unsicherheiten, Vermutungen, Hoffnungen . . . Und das ist in dieser ernsten Materie eindeutig zu wenig: Da auf das eigene „Verhandlungsgeschick“, auf die eigenen „guten Argumente“, auf die eigene „Kampfeslust“ oder auf honorige Gutachten zu vertrauen, ist teils gut gemeint, aber völlig unzureichend (wobei ich den meisten hiermit befassten PolitikerInnen nicht einmal die „gute Absicht“ zugestehe).

Warum wehrt sich keiner?

Auch nur einer einzigen der politischen Gruppierungen in Tirol in dieser Angelegenheit zu vertrauen, dass UNSERE lebenswichtigen Interessen im (zu) kleinen Außerfern vertreten würden, ist mit dem Glauben an den Osterhasen gleichzusetzen! Nicht einmal den Grünen (Gruß an Frau Felipe, der der Zugang zum Trog der Macht auch schon wichtiger war als unsere Interessen). Von VP und SP will ich gar nicht mehr reden. Die „soziale Heimatpartei“ FP ist zwar gegen den Scheiteltunnel, aber nicht etwa aus Umweltschutzgründen, sondern weil ihnen der ja viel zu klein ist und sie was richtig Großes wollen (um Frau NR Pfurtscheller zu zitieren: „Der Scheiteltunnel ist ja Pipifax . . .“). Ähnlich auch die übrigen „Kleinen“. Von der KP kenne ich dazu nichts, aber gibt es die im Außerfern überhaupt?

Noch mehr LKW-Verkehr

Das, was wirklich – noch – einen gewissen Schutz vor der drohenden Transitlawine (das wären nach Landesschätzungen rund 9 – 10.000 LKW an Spitzentagen im Falle der Abschaffung des 7,5-Tonnen-Limits!!!) bieten könnte, sind die TATSÄCHLICHEN, also in der Natur noch vorhandenen Hindernisse z.B. am Fernpass. Aber die sind unsere „Vertreter“ in der Landesregierung ja munter im Begriff zu beseitigen (Scheiteltunnel, Tschirganttunnel) – im Interesse der internationalen Transportlobby!

Also aufgeben und verzweifeln?

Nein: Ganz und gar nicht, im Gegenteil! Es gibt erfreulicherweise immer mehr engagierte Menschen im Bezirk und auch jenseits des Fernpasses, die – und das gehört auch einmal herausgestrichen – gemeinsam mit dem Transitforum Austria-Tirol unter Fritz Gurgiser den Kampf aufgenommen haben FÜR die Erhaltung und Wiederherstellung unseres einmaligen Lebensraumes. Und täglich werden es mehr – würde man sich nach einem Lied von Hannes Wader wünschen.

Karl-Heinz Pohler, Weißenbach am Lech

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