Tannheimer Tal
Bergbahnen fusionieren, TVB wird Gesellschafter

Georg Gutheinz erklärte, wie die neue Gesellschaft aussehen wird. | Foto: Reichel
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Das Tannheimer Tal beschreitet im Bereich der Liftanlagen neue Wege. Die Gesellschaften werden fusioniert, der Tourismusverband steigt mit einer Million Euro ein.

TANNHEIM. Soll der Tourismusverband Tannheimer Tal Gesellschafter in einer neu zu gründenden Liftgesellschaft werden? Die Vollversammlung musste darüber abstimmen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: 79 Anwesende stimmten dem Beitritt zu, zwei sagten nein, zwei Personen enthielten sich der Stimme. "Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis", stellte Obmann Walter Barbist fest.

Die Ist-Situation

Derzeit gibt es vier Gesellschaften im Hochtal, darunter die Tannheimer Bergbahnen GmbH in Tannheim, mit Anlagen in Tannheim, Zöblen und Schattwald, und die Sonnbergbahnen Grän (Füssener Jöchle). Deren Anlagen sind allesamt gut genützt, allerdings in die Jahre gekommen. Investitionen stehen an.
Diese alleine zu stemmen ist den Gesellschaften in Tannheim und Grän nicht möglich. Also machte man sich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten. Schnell kristallisierte sich heraus, dass ein Zusammenschluss anzustreben ist. Dass ein solcher Vorteile bringt, sehe man im nahen Oberjoch, ebenso in Berwang.

Es braucht frisches Kapital

Nur fusionieren wäre aber zu wenig, es braucht frisches Kapital. Solches könnte ein auswärtiger Investor einbringen. "Unser Ziel ist es, regional zu bleiben. Wenn wir einen auswärtigen Investor hereinnehmen, fließen die Gewinne und damit das Kapital ab", erklärte Georg Gutheinz von der Raiffeisenbank Tannheimer Tal, in seiner Funktion als Eigentümervertreter bei den Tannheimer Bergbahnen.

Chance für das Hochtal

So kam die Idee auf, den Tourismusverband Tannheimer Tal ins Boot zu holen. "Der Zusammenschluss der Bahnen und die Beteiligung des Tourismusverbandes sind eine riesige Chance für uns", warb Obmann Walter Barbist um Zustimmung. "Als Mitgesellschafter kann der TVB künftig bei allen Entscheidungen mitstimmen und wird laufend informiert."
Gutheinz versicherte seinerseits, dass sich die neue Gesellschaft natürlich der Wirtschaftlichkeit verpflichtet sehe, man aber dem genossenschaftlichen Gedanken den Vorrang gegenüber reiner Gewinnoptimierung geben werde.

Mitglieder hatten nur wenige Fragen

Fragen blieben nach der Präsentation nur wenige offen. Ein TVB-Mitglied gab zu bedenken, dass es mit der einen Million Euro Beteiligungskapital wohl nicht abgetan sei, man werde bei künftigen Investitionen mitzahlen müssen. Das stellte Walter Barbist erst gar nicht in Abrede: "Ohne Geld wird es nicht funktionieren!" Man dürfe, falls erforderlich, aber nicht davor zurückschrecken, die Kurtaxe von derzeit 2,50 Euro weiter zu erhöhen, doch all das käme am Ende der Region zu Gute.
Das klare Abstimmungsergebnis unterstrich die Wortmeldung eines anderen Sitzungsteilnehmerns, der den Verantwortlichen vorab zur "guten Idee" gratulierte: "Es ist höchst an der Zeit, in dieser Richtung etwas zu tun."

So geht es weiter

Jetzt gilt es, die Gesellschaftsverträge vorzubereiten. Mit Stichtag 1. November 2023, so das Ziel, sollen die bestehenden Unternehmen zu einer neuen Gesellschaft zusammengeführt und die Modernisierung bestehender Anlagen vorangetrieben werden.

Zur Sache

Heuer im Frühjahr wurden erste Gespräche in der Angelegenheit geführt. Jetzt, da die Genehmigung des TVB vorliegt, fusionieren die beiden Liftgesellschaften zur "Bergbahnen Tannheimer Tal GmbH". Die Raiffeisenbank Tannheimer Tal wird in der Folge ihr Kapital um 300.000 Euro aufstocken und der Tourismusverband mit einer Million Euro in die neue Gesellschaft einsteigen.
So entsteht eine Gesellschaft, in der die Raiffeisenbank mit 40 Prozent den größten Anteil hält, aber keine absolute Mehrheit hat. Zweitgrößter Gesellschafter wird der TVB mit 20 Prozent. Die verbleibenden 40 Prozent teilen sich kleinere Gesellschafter.
Der Tourismusverband Tannheimer Tal kann seinen Kapitalanteil im Ausmaß von einer Million Euro bestehenden Rücklagen entnehmen, eine Kreditaufnahme ist also nicht notwendig, erklärte Obmann Walter Barbist.

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