kdg baut Mitarbeiter ab

Michael Hosp gab bekannt, dass kdg Mitarbeiter abbauen wird. | Foto: kdg
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ELBIGENALP. Der in Elbigenalp ansässige Medienhersteller kdg mediatech hat nach dem Verlust von drei Großkunden zu Beginn dieser Woche das sogenannte Frühwarnsystem aktiviert. Das Unternehmen hat dem AMS in Reutte 25 Mitarbeiter/innen zur voraussichtlichen Kündigung ab September angezeigt und die Belegschaft Donnerstag-Mittag in einer Informations- und Fragestunde von dieser Maßnahme unterrichtet.

1/4 des Umsatzes verloren

"Wir haben in einem ohnehin sehr herausfordernden Marktumfeld in den letzten Wochen drei Großkunden verloren. Da sind 25 Prozent unseres Umsatzes, also eine Größenordnung, die sich nicht über herkömmliche und kurzfristige Akquise kompensieren lässt, schon gar nicht in der derzeitigen Marktsituation", erklärt Michael Hosp, Sprecher der Geschäftsleitung bei kdg.

Schwieriger Markt

Die kdg mediatech GmbH stellt hochwertige CD-, DVD- und Blu-ray-Medienprodukte her und war 1985 das erste Presswerk in Österreich. Aufgrund der weltweit rückläufigen Ausbringung von optischen Speichermedien ist der Herstellungsmarkt überaus heftig umkämpft, bestätigt Hosp. Er wurde im Juni dieses Jahres zum Chairman des MediaTech Replicator´s Committee, also des internationalen Dachverbandes der Repliziererbranche, gewählt wurde.

Unfaire Bedingungen

Die Gründe für den Kundenverlust spiegeln laut Hosp die allgemeine Marktsituation auf besonders drastische Weise wieder. "Wir kämpfen mit Zahlungsausfällen ebenso wie mit verschärften und zum Teil auch sehr unfairen Wettbewerbsbedingungen. So ist einer unserer Großkunden im Frühjahr in Konkurs gegangen, der andere wurde Mitte Juli an einen Mitbewerber verkauft, der Dritte ist nach sieben Jahren bester Zusammenarbeit und einem sehr harten Bieterverfahren zum größten Mitbewerber der Branche gewechselt, und zwar zu Preisen, die wir niemals hätten realisieren können."
Verschärfend komme hinzu, dass die letzten beiden Hiobsbotschaften innerhalb von wenigen Tagen über das Unternehmen hereingebrochen seien. Nachdem die an den Mitbewerb verlorenen Kunden ihre Produktionen voraussichtlich schon in den nächsten Wochen sukzessive abziehen werden, könne man den derzeitigen Mitarbeiterstand am Standort Elbigenalp leider nicht mehr halten, bedauert Hosp. Erst vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch Mitarbeiter/innen neu aufgenommen.

Zum Unternehmen

Neben der Medienherstellung betreibt die Unternehmensgruppe in Elbigenalp noch ein Multimedia- und Authoringstudio - die kdg mediascope sowie ein Logistikunternehmen, in welchem auch die Handkonfektionierung für die Medienfertigung angesiedelt ist. Aufgrund der rückläufigen Entwicklung im Medienmarkt wird die kdg medialog am Standort Stanzach bis zum Jahresende freilich auch den Dienstleistungsbereich der händischen Sonderkonfektionierung einstellen. Hiervon werden dann weitere 7 Mitarbeiter/innen betroffen sein. "Unsere Mitbewerber haben diesen Bereich schon seit einigen Jahren in den Osten ausgelagert", erklärt Hosp. Denn leider wolle der Markt für diese Dienstleistungen keine fairen Preise mehr bezahlen. "Daher sind wir selbstredend mehr denn je gefordert, uns in jedem Bereich weiter zu entwickeln und neu auszurichten", so Hosp.

Neue Geschäftsfelder

So arbeite man in der Unternehmensgruppe schon seit geraumer Zeit sowohl an einer Diversifizierung des Dienstleistungsportfolios wie an einer neuen Ausrichtung innerhalb der Spritzgussfertigung, betont Hosp. "Die kdg medialog ist mittlerweile sowohl in anderen Märkten wie auch als Webshop-Logistiker aktiv, das Multimediastudio kdg mediascope wird künftig neben der zentralen Archivierung von Film-Masterdaten noch Digital-Logistik anbieten. Und im Bereich der Produktion bereiten wir gerade unseren Einstieg in die hochpräzise optische Spritzgussfertigung vor." So wird das Unternehmen in wenigen Wochen bereits die ersten optischen Linsen für LED-Beleuchtungssysteme herstellen. Die entsprechende Maschine wird schon in den nächsten Tagen in Betrieb genommen.

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