Globale Wirtschaft
Plansee-Chef Wex warnt: "Giftcocktail" trifft Wirtschaft hart

Karlheinz Wex erläuterte das Umfeld, in dem sich Plansee derzeit bewegt. | Foto: Reichel
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Das wirtschaftliche Umfeld, in dem die Plansee-Group agiert, wird nicht einfacher. Bei der Jubilarfeier gewährte Vorstandsvorsitzender Karlheinz Wex Ein- und Ausblicke.

REUTTE. Die Sporthalle Reutte war heuer Schauplatz der Jubilarfeier der Plansee-Group, bei der 204 langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geehrt wurden.

Es hat Tradition, dass die Unternehmensführung diesen Abend nutzt, um einen Blick auf die Märkte zu machen, und auf all das, was den weltweit agierenden Konzern beschäftigt.

Ein "schlimmer Giftcocktail"

Die Herausforderungen waren in der Vergangenheit mit einer "schleichenden Deglobalisierung" bereits enorm und sind noch größer geworden, hielt Karlheinz Wex in seiner Ansprache fest.
Die Weltpolitik wirkt sich dabei direkt auf die Wirtschaft aus. "Die USA und China befinden sich in einem veritablen Wirtschaftskrieg. Die USA belegen sogar 'Verbündete' mit Strafzöllen und wir haben Krieg in der Ukraine direkt vor unserer Haustüre. Einen schlimmeren Giftcocktail, um die wirtschaftliche Entwicklung zu belasten, kann man sich kaum vorstellen", analysierte Wex die Situation.

Wettbewerbsfähigkeit sinkt

Das bleibt nicht ohne Auswirkungen, wobei Österreich besonders betroffen ist. Wex verwies auf die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Republik und machte u.a. hohe Energiekosten, die hohe Inflation und explodierende Staatsausgaben mitverantwortlich dafür, dass Österreich im Ranking der wettbewerbsfähigsten Länder von Platz 15 auf Platz 26 abgerutscht ist.
"Die Stimmung in der Industrie in Österreich ist unverändert schlecht und befindet sich aktuell in der längsten Rezessionsphase seit mehr als 50 Jahre. Aktuell gehen in Österreich ca. 10.000 Industriearbeitsplätze pro Jahr verloren, und mit ihnen viele Arbeitsplätze bei den Zulieferbetrieben", verwies der Plansee-Vorsitzende auf die Auswirkungen.

Politische Fehlentscheidungen

Wex kritisierte ferner "politische Fehlentscheidungen", die beispielsweise zu einer seit fünf Jahren anhaltenden Krise in der Automobilindustrie geführt hätten. Mitgrund dafür sei die schwierige Transformation hin zur E-Mobilität. Und auch die für Plansee wichtigen Branchen wie der Maschinenbau, die Energietechnik, die Halbleiterindustrie und die Unterhaltungselektronik zeigen in der Nachfrage keine positive Dynamik.

Einige Bereiche entwickeln sich gut

Wex hatte, speziell den Standort Breitenwang/Reutte betreffend, aber auch gute Nachrichten dabei. Die Nachfrage in der Medizintechnik, im Flugzeugbau und in der Verteidigungsindustrie entwickelt sich positiv. "In der Medizintechnik ist es die Nachfrage nach Drehanoden, die für den Standort Reutte sehr wichtig ist" sagte Wex und erzählte auch davon, dass der "klassische Wolframfeindraht", also jenes Produkt, das vor 104 Jahren zur Gründung des Standortes in Breitenwang geführt hatte, "ein unglaubliches Revival in der Medizintechnik" erlebt. Die Drähte werden für die präzise Steuerung von Operationsrobotern benötigt.

Plansee-Produkte heiß begehrt

Als "außergewöhnlich hoch" bezeichnete Wex außerdem die Nachfrage nach Hartmetallstäben, die in Reutte erzeugt werden. Diese resultiert aus der amerikanischen Zollpolitik, die chinesische Stäbe-Produkte mit hohen Zöllen belastet.
Für volle Auftragsbücher sorgen derzeit auch große Aufträge aus der Verteidigungsindustrie. Produkte der Plansee-Group kommen seit Jahrzehnten in sicherheitsrelevanten Anwendungen zum Einsatz. "Die steigende Nachfrage erklärt sich vor allem aus dem klaren Ziel Europas, die Verteidigungsfähigkeit in den kommenden Jahren massiv auszubauen", erklärte Karlheinz Wex. Der Umsatzanteil mit Produkten für die Verteidigungsindustrie am Gruppenumsatz liegt aktuell bei 7 bis 8 Prozent.

Investitionen in Breitenwang/Reutte

Der Blick der Plansee-Unternehmensführung ist weit gerichtet: auf Österreich, Europa und die ganze Welt. Den Hauptsitz des Unternehmens in Breitenwang/Reutte verliert man dabei aber nie aus den Augen. Wex: "Allein hier am Standort Breitenwang/Reutte werden in diesem Jahr in Summe über 50 Mio. Euro für Anlagen und Infrastruktur ausgegeben. Ein Highlight ist sicherlich der Aufbau der neuen Wasserstoffelektrolyse, die im 4. Quartal im Betrieb gehen wird und unseren CO2-Fußabdruck hier am Standort Reutte um 40 % reduzieren wird." Ein weiterer wichtiger Investitionsschwerpunkt liege in vielen Automatisierungsprojekten zur Steigerung der Effizienz der Anlagen.

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