Schneedruckschäden im Bezirk Ried
Gaisbauer: "Im Frühjahr wird es richtig stressig" (inkl. Video)
Intensive Schneefälle sowie die sturmartigen Windböen haben den heimischen Wäldern entsprechend zugesetzt.
BEZIRK (schi). "Etwas mehr als die Hälfte meiner Bäume sind entweder ohne Wipfel oder liegen kreuz und quer im Wald", sagt Josef Gaisbauer. Er hat ein etwa ein Hektar großes Waldstück im Kobernaußerwald bei Frauschereck. Hauptsächlich handelt es sich bei den Schäden um Wipfelbrüche und geknickte Bäume. "Ich würde schon so gern mit den Aufräumen beginnen, aber im Wald liegt noch mehr als ein Meter Schnee. Der wird noch bis Ende März liegen bleiben. Bis dahin kann ich also nichts machen", so Gaisbauer.
Holz schnell aus dem Wald bringen
Wie ihm geht es vielen anderen Waldbesitzern auch. Im Bezirk Ried sind fast alle Waldflächen über 600 Meter Seehöhe betroffen, das entspricht fast 5.000 Hektar. Wenn der Schnee weg ist, beginnt das große Aufräumen. "Es ist wichtig, das Schadholz so schnell wie möglich aus dem Wald zu transportieren. Wenn es wieder wärmer wird, ist die Gefahr eines Borkenkäferbefalls sehr hoch", sagt Stephan Rechberger, Forstberater der Bezirksbauernkammer Ried Schärding. Das weiß auch Gaisbauer: "Im Frühjahr wird es dann richtig stressig. Ich habe schon einen Harvesterfahrer beauftragt, der das Schadholz aufarbeiten soll. Allein schaffe ich das nicht." Dabei achtet Gaisbauer aber darauf, nur so viel Holz wegzubringen, wie unbedingt nötig. Aus den abgebrochenen Wipfeln werden Hackschnitzel, das restliche Holz verkauft Gaisbauer. Da der Preis am Holzmarkt aber niedrig ist, erwartet er sich nicht all zu viel. An größeren kahlen Flächen will er neue Bäume pflanzen.
Von vorne anfangen
Mit dem Aufräumen und neu pflanzen ist die Arbeit für die Waldbesitzer aber noch nicht erledigt. "Nicht alle werden das Holz sofort aus dem Wald rausbringen können. Daher ist eine verstärkte Borkenkäferkontrolle im Frühjahr absolutes Muss", so der Forstberater. Aber auch die Setzlinge benötigen nach dem Anpflanzen intensive Pflege. Anstreichen, einzäunen und ständige Kontrolle nehmen sehr viel Zeit in Anspruch – und das über mehrere Jahre. "Die Bäume in meinem Wald wurden in den 70er Jahren angepflanzt und waren noch nicht bereit zur Schlägerung. Jetzt muss ich wieder von vorne anfangen", so Gaisbauer.
Hilfe aus dem Katastrophenfonds
Für Land- und Forstwirte wurde ein Katastrophenfonds für die Schneebruchaufarbeitung eingerichtet. "Damit Mittel beantragt werden können, muss eine Schadfläche von mindestens 0,5 Hektar Größe vorhanden sein. Diese Größe kann sich auch aus der Summe mehrerer Teilschadensflächen mit einem Ausmaß von je mindestens 1.000 Quadratmeter ergeben", sagt der Forstberater. Antragsberechtigt sind alle Personen mit Waldbesitz in Oberösterreich. Katastrophenfondsmittel sind spätestens eine Woche vor Beginn der Schadholzaufarbeitung, längstens jedoch binnen 120 Tagen nach dem Schadenseintritt zu beantragen.
Abzugeben ist der Antrag bei dem Gemeindeamt, in dessen Gemeindegebiet die Hauptschadensfläche liegt. Weiters gibt es von der Sozialversicherungsanstalt der Bauern gerade einen Zuschuss beim Ankauf von Schutzausrüstung (mehr Infos unten).
Weiterführende Links
– richtige Aufarbeitung von Wipfelbrüchen
– Katastrophenfondsmittel für Schneebruchaufarbeitung
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