Großmarktpreise steigen
Hohe Strompreise treffen uns alle

Anton Eckschlager, technischer Geschäftsführer der Energie Ried: "Derzeit ist keine Entspannung der Preise in Sicht." | Foto: Energie Ried
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Steigende Strompreise am Großmarkt wirken sich auch auf Privatkunden aus. Viele setzen auf Photovoltaik.

BEZIRK RIED. Seit Monaten ist der Stromgroßhandelspreis auf einem extrem hohen Niveau. Das bekommen auch private Haushalte zu spüren – mit deutlich höheren Stromkosten als noch vor einem Jahr. Per 1. April werden vor diesem Hintergrund viele Stromverträge der Energie Ried gekündigt. Die Betroffenen haben bereits eine schriftliche Information dazu erhalten. "Die massiv gestiegenen Großhandelspreise und somit die Einkaufspreise für die Energie Ried führen unweigerlich dazu, dass auch der Stromkunde anteilig mit diesen Preissteigerungen belastet werden muss.

Die hohen Einstandspreise können nicht mehr intern ausgeglichen oder gepuffert werden", erklärt Anton Eckschlager, technischer Geschäftsführer der Energie Ried. "Wir nehmen einen Tarif aus dem Sortiment, der für das Unternehmen wirtschaftlich nicht länger darstellbar ist und bieten einen aktualisierten Stromliefervertrag an. Bewusst haben wir mit der Preissteigerung bis ins Frühjahr gewartet, um sie nicht in der aktuellen Heizperiode an die Kunden weiterzugeben", so Eckschlager. Auch die österreichische Bundespolitik ist sich des Problems bewusst. Sie hat bereits einen Energiekostenausgleich angekündigt, der voraussichtlich im Frühjahr ausgezahlt wird (siehe Randspalte).

Woher kommt Steigerung?

Gründe für die hohen Preise im Großhandel gibt es mehrere. "Grundsätzlich bestimmt derzeit der hohe Gasbedarf den Strompreis. Einerseits durch die Temperaturen, andererseits durch den Wirtschaftaufschwung in Asien und den USA. Dazu kommen ein hoher CO2-Preis, die geringe Erzeugung der günstigen, erneuerbaren Produktionen – vor allem Wind – und der Russland-Ukraine-Konflikt. Die Abschaltung großer Kernkraftwerke in Deutschland und Frankreich und der hohe Gaspreis bewirken, dass auch Stein- und Braunkohlekraftwerke wieder auf Hochtouren laufen," so Eckschlager. Diese Mischung aus teuren Rohstoffen, aufwendigen Stromerzeugungsanlagen und politischen Rahmenbedingungen wirken auf den Strommarkt ein.

Viele setzen auf Kraft der Sonne

Im Rieder Gemeinderat wurde im Dezember eine große Investition in erneuerbare Energie beschlossen. Eine 1,3 Megawatt Peak Photovoltaikanlage auf den Dächern von Gebäuden in Ried soll realisiert, und so die Stadt Ried bei Strompreissteigerungen unabhängiger werden lassen. Auch Unternehmen in der Region setzen auf Photovoltaik. So hat die Wintersteiger AG im vergangenen Jahr sieben Dächer mit PV-Anlagen bestückt, Löffler erzeugt etwa 25 Prozent des jährlichen Strombedarfs selbst und Fischerleitner hat investiert. Das Modehaus Fussl mit Geschäftsführer Ernst Mayr setzt schon seit 2013 auf Photovoltaik. In der Zentrale in Ort ist die vierte Anlage installiert, dort werden 40 Prozent des Stromeigenbedarfs mit Kraft der Sonne abgedeckt. "Derzeit planen wir an zehn weiteren Standorten Photovoltaikanlagen. Von Montag bis Samstag nutzen wir den Strom selbst, an Sonntagen wird eingespeist. Ich würde gerne auf jede Filiale eine bauen, aber nicht alle Vermieter haben zugestimmt, teilweise ist es baulich auch nicht möglich", so Mayr, der von dieser Form von Energiegewinnung überzeugt ist. Die höheren Strompreise lassen sich dadurch nicht umgehen, aber zumindest abfedern.

"Erneuerbare Energieerzeugung wäre generell die günstige Variante. Tatsächlich kann sie aber nicht permanent und rund um die Uhr den Strombedarf bereitstellen, weshalb immer konventionelle Kraftwerke bereit oder in Betrieb stehen müssen, um den Strombedarf zu decken", so Eckschlager.

Energiekostenzuschuss

Um die hohen Kosten für Strom und Gas abzufedern, hat die Regierung einen Energiekosten­ausgleich fixiert. Das heißt, pro Haushalt werden in Österreich einmalig 150 Euro an Teuerungsausgleich ausbezahlt. Mit der Bonuszahlung sollten möglichst viele Haushalte entlastet werden. Nämlich all jene, die nicht mehr als 5.670 Euro brutto im Monat verdienen. Ein- oder Mehrpersonenhaushalte mit einem Einkommen bis zur ein- bzw. zweifachen ASVG-Höchstbeitragsgrundlage profitieren. Arbeitslose und besonders bedürftige Haushalte, die ohnehin bereits ab Dezember einen 150 Euro Teuerungsausgleich ausgezahlt bekommen haben, werden den Energiekostenausgleich ebenfalls erhalten. Für sie wird die Summe auf 300 Euro verdoppelt. Ausbezahlt werden soll der Zuschuss laut Parlamentsbeschluss mit Ende April 2022. Bislang liegen noch keine Informationen vor, wie die Auszahlung erfolgt.

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