SV Ried-Fans klagen an: "Schikane und Provokation in Warschau"
RIED/WARSCHAU. Das Euro-League Duell der SV Ried gegen Legia Warschau: Abgesehen von den beiden Spielen auf dem grünen Rasen ein großes Missverständnis. Schon vor dem Hinspiel im Innviertel präsentierte sich die Stadt Ried alles andere als gastfreundlich. Zahlreiche Geschäfte und Lokale schlossen aus Angst vor den Legia-Fans ihre Türen und die Anzahl der Auswärtsfans und Polizisten hielt sich ungefähr die Waage. Nicht einmal das Stadion war bei diesem Fußball-Fest ausverkauft. Wohl ein Mitgrund: Die Panikmache in diversen österreichischen Tageszeitungen, die das Hauptaugenmerk der Berichterstattung auf die zu erwartenden Ausschreitungen legten. Das ärgerte auch Ried Manager Stefan Reiter, der schon im Vorfeld sagte, dass jeder, der nicht ins Stadion gehen würde, ein tolles Fußballfest versäumen würde und die Fans nicht nur gefürchtet, sondern vor allem sehr anerkannt wären.
Das Rückspiel in Polens Hauptstadt war dann vor allem für die Fans der SV Ried nach einer 19-stündigen Hinfahrt ein unvergessliches Erlebnis - leider im negativen Sinne, wie Gitti Jansko vom Fanclub Schwarz-Grün berichtet: "Die Fahrt war bis vor das Stadion angenehm und ruhig." Alles, was dann folgte, sei reine Schikane, Provokation und Willkür gewesen. Viele der Ried-Anhänger mussten einen Alkohol-Test machen. Lag der Alkohol-Wert über der 0,2 Promille-Grenze, durfte die betroffene Person nicht ins Stadion. Jansko: "Es wurde aber auch Personen ohne jeglichen Grund der Zutritt verweigert. Die Securitys, die uns provokant sogar den Mittelfinger entgegen streckten, haben uns wie Verbrecher behandelt." Einer Schülerin, die ihre Geldbörse bei einem Bekannten in der Tasche hatte und noch einmal zurückgehen musste, wurde der Eintritt ohne Angabe von Gründen verwehrt. "100 hart ersparte Euro hat die Fahrt gekostet und dann durfte sie nicht einmal das Spiel sehen", ist Jansko noch immer wütend auf die Geschehnisse in Warschau. Ebenso erging es einem Fanclub-Mitglied, der seit Landesliga-Zeiten die SV Ried unterstützt und sich noch nie etwas zu Schulden kommen ließ.
Die rund 25 Fans, denen der Eintritt verwehrt wurde, seien die gesamte Spieldauer von 70 Polizisten eingepfercht worden und durften nicht einmal die Toilette benutzen. Selber habe sie das Spiel zwar gesehen, aber wirklich in Erinnerung sei nur diese Schikane geblieben. "Es gab überhaupt keinen Anlass, so zu reagieren." Auch die jungen Fans der Supras und Glory Boys hätten sich, so Jansko, vorbildlich verhalten und wurden zum Teil nicht ins Stadion gelassen.
Sogar der Busfahrer durfte sich nicht frei bewegen und konnte sich nicht einmal etwas zu trinken kaufen. Drei szenekundige Polizei-Beamte waren in Warschau vor Ort. Zwei davon habe sie aber nicht gekannt, kritisiert Jansko. "Wären drei Beamte, die wir kennen, wie es bei Bundesliga-Spielen üblich ist, vor Ort gewesen, hätten wir uns wohler gefühlt. Walter Reinthaler von der Polizei Ried, der in Warschau im Einsatz war, bestätigt die Schilderungen von Jansko. Selber dürfe er aber nichts dazu sagen. Ein Bericht wurde an das Innenministerium bereits verfasst. Fußball gespielt wurde übrigens auch: Nach dem 2:1 Sieg im Hinspiel war für die SV Ried nach dem 1:3 in Warschau leider Endstation.
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