Eingleisig, individuell, vollautomatisiert
Zug-Taxi – eine mögliche Lösung für die Hausruckbahn

- Monocabs könnten den öffentlichen Verkehr auf dem Land revolutionieren
- Foto: We How Sky – Peter Wehowsky/Thorsten Försterling
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Zukunftsfitte Lösungen suchen anstatt den Kopf in den Sand stecken, das ist das Credo von Franz Liebl aus Neuhofen mit einem Blick auf die derzeit im Raum stehende Einstellung der Hausruckbahn. Und er hat auch einen Vorschlag parat.
NEUHOFEN. "Es ärgert mich, wenn kleine Strecken eingestellt werden, denn das ist auch keine Lösung. Ich bin auf ein System gestoßen, das für diese einsamen Zug-Strecken genial wäre, bevor die Schienen abgebaut werden und endgültig verloren sind. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Abbau schon oft eine schlechte Entscheidung war. So wäre zum Beispiel die Salzkammergutlokalbahn, die einst von Salzburg nach Bad Ischl führte, heute eine Goldgrube als Nostalgiebahn" so Liebl, der vor rund 30 Jahren zuerst die Werkstätte der HTL in Braunau und später jene der HTL Ried geleitet hat. "In dieser Zeit haben wir mit mehreren Entwicklungen zig Preise gewonnen, auch international. Wir kamen ins Fernsehen, bis die Ideen wieder verschwanden. Es brauchte viele Jahrzehnte, damit einige dieser „Erfindungen“ wie zum Beispiel der Tempomat, heute sogar gesetzlich verankert sind", so Liebl.
Die Lösung: Eine Art "Zug-Taxi"
Eine Lösungsmöglichkeit für die Hausruckbahn sieht Liebl in einer Art "Zug-Taxi", dem "Monocab". Der Startschuss für diese Entwicklung fiel bereits 1907, als Louis Brennan eine kreiselstabilisierte Einschienenbahn entwickelte. 2018 gewann die Weiterentwicklung der Idee durch Thorsten Försterling den Deutschen Mobilitätspreis 2018. Auf die Herausforderungen des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum abgestimmt, verbindet das Forschungsprojekt "Monocab", ein Verbund der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Hochschule Bielefeld und des Fraunhofer-Institutes für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, die existierende Schieneninfrastruktur mit einer neuen Mobilitätsmöglichkeit. Konkret handelt es sich um selbstfahrende Kabinen für vier bis sechs Passagiere, die den öffentlichen Personennahverkehr flexibler und individueller machen. Denn da die Kabinen so kompakt sind, fahren sie in beiden Richtungen auf einem Gleis und können so auch aneinander vorbeifahren. So können die Monocabs wie Taxis per App für die individuelle Fahrt ins Dorf oder in die Stadt bestellt werden – individuell und automatisiert, wie das eigene Auto auf Schienen. "Zu den Hauptzeiten müssten große Züge unterwegs sein, jedoch zwischendrin wäre dieses automatische Zug-Taxi sicher eine enorme Bereicherung", so Liebl.

- Franz Liebl, Rudi Roubinek, bekannt durch seine Rolle als Obersthofmeister Seyffenstein bei "Wir sind Kaiser" und Stefan Liebl vor der Gartenbahn in Baumbach, bei Aufnahmen zur Dokuserie des ORF über Modellbauer.
- Foto: Liebl
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Eisenbahn im Kleinformat
Seine Faszination für die Eisenbahn, speziell für den Modellbau, hat Franz Liebl auch an seinen Sohn Stefan Liebl, heute ebenfalls Leiter der Werkstätte der HTL Ried, weiter gegeben. Dieser gründete 1995 die Firma "Modelltechnik Liebl" in Neuhofen. "Wir bauen zum Beispiel die Mariazellerbahn mit Originalsound der echten Lock nach. Die Mariazellerbahn, die von St. Pölten nach Mariazell führt, ist die längste Schmalspurbahn Österreichs und die älteste elektrische Schmalspur-Gebirgsbahn der Welt", so Liebl. Geliefert werden die verschiedenen Gartenbahnen nicht nur europaweit, sondern auch bis nach Amerika, Australien und Kanada.


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