Emotionale Woche

Eintracht Frankfurt holt nach Kritik zwei Siege

Nach der Niederlage von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg am letzten Bundesliga-Spieltag wurde erstmals Kritik an Oliver Glasner laut. Zwei Siege in dieser Woche kamen da genau zum richtigen Zeitpunkt - einer war sogar historisch!

RIEDAU/FRANKFURT. „Der Plan war, die Räume in der eigenen Hälfte sehr eng zu machen, um das Tempo des VfB so wenig wie möglich zur Geltung kommen zu lassen. Das haben wir über weite Strecken gut gemacht. Die Jungs haben nochmal alles reingeworfen, großes Kompliment“, zeigte sich Trainer Oliver Glasner (48) am Samstag nach dem 3:1-Auswärtssieg von Eintracht Frankfurt beim VfB Stuttgart am siebten Spieltag der Bundesliga zufrieden und erleichtert. Sebastian Rode, der nach einer Verletzungspause wieder in der Startelf stand, brachte die Eintracht in Führung. Daichi Kamada, der nicht nur gegen Stuttgart der beste Spieler im Frankfurt-Trikot war, erhöhte in der zweiten Halbzeit auf 2:0 (55.)! Bei beiden Treffern sah VfB-Keeper Müller nicht wirklich gut aus. Die SGE zeigte am Samstagnachmittag eine gute Leistung, doch Stuttgart gab nicht auf und kam durch Tiago Tomas zum Anschlusstreffer (79). Den entscheidenden Treffer zum 3:1-Endstand erzielte Kristijan Jakic in der 88. Minute. In der Bundesliga liegt Eintracht Frankfurt nach sieben Spieltagen auf Platz sieben.

Lindström erlöst Frankfurt

„Es war das fünfte Spiel in 14 Tagen. Mit nun zwei Siegen in dieser Woche haben wir das hervorragend abgeschlossen“, sagte Glasner, denn am Mittwoch konnte seine Mannschaft erstmals in der Vereinsgeschichte in einem Champions-League-Spiel über einen Dreier jubeln. Im Hexenkessel „Stade de Marseille“ vor 62.000 Zuschauern konnte der Europa-League-Sieger des Vorjahres Olympique de Marseille mit 1:0 (Jesper Lindström, 43.) bezwingen. Hier steht das Team von Oliver Glasner und seinem Eitzinger Co-Trainer Michael Angerschmid nach zwei Runden und drei Punkten auf Platz drei. „Über 90 Minuten sehe ich uns als den verdienten Sieger“, sagte Glasner nach dem Spiel am Dienstag.

"Es herrschte Ausnahmezustand und eingegriffen hat da keiner." Christopher Michel, der Journalist sprach auf "Sport1" über die Vorfälle in Marseille.

Überschattet wurde der Erfolg der SGE von Ausschreitungen vor und während des Spiels. „Das ging eigentlich schon am Montag bei der Anreise los. Angespannte Stimmung, viel Polizei! Das setzte sich auch am Dienstag am Weg zum Stadion fort, ziemlich aggressive Marseille-Fans! Zwei Stunden vor dem Spiel wurde mit Pyrotechnik und Böllern von der Marseille-Kurve in die Eintracht-Kurve geschossen, diese schossen wiederum zurück. Polizei und Ordner hat man da nicht mehr gesehen“, sagt Christopher Michel, der für den Sportsender „Sport 1“ vor Ort war. „Das war dort ein rechtsfreier Raum, es herrschte Ausnahmezustand und eingegriffen hat da keiner. Ich persönlich habe so etwas in meiner langen Zeit als Fan noch nie erlebt“, so der Journalist weiter und ergänzt: „Der Großteil der Aggression ging eindeutig von Marseille aus.“ Dass dort internationale Auftritte stattfinden dürfen, gehöre eigentlich verboten, so Michel. Dass Marseille-Beobachter diese Vorfälle als normalen Liga-Alltag bezeichneten, sei umso erschreckender.

Kritik wegen Heimschwäche

Zurück zum Sportlichen: Die Siege in dieser Woche kamen für Glasner und sein Trainerteam zum optimalen Zeitpunkt. Denn nach der Heimniederlage am letzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (0:1) fand der 48-Jährige deutliche Worte für den Auftritt seiner Mannschaft: „Es hat an allen Ecken und Enden gefehlt. Das war zu wenig. Wir waren zu langsam, zu behäbig, hatten zu wenig Punch und haben desaströse Offensivstandards abgeliefert.“ Deutsche Medien schrieben außerdem von Unstimmigkeiten zwischen Sportvorstand Markus Grösche und dem Trainer. Auch seitens der Medien und von Teilen der Fans kam erste Kritik: Vor allem die Heimschwäche in der Bundesliga rückte in den Fokus: 21 Spiele, fünf Siege, acht Remis und acht Niederlagen lautet dort die Bilanz. Die zwei Siege in dieser Woche kamen somit zum richtigen Zeitpunkt. Um die Statistik im eigenen Stadion aufzubessern, bekommt die SGE am 1. Oktober gegen das Überraschungsteam von Union Berlin die nächste Möglichkeit.

Bayern München patzt erneut

Als wären drei Liga-Unentschieden in Folge nicht genug, setzte es für den deutschen Rekordmeister FC Bayern München am Samstag eine 0:1-Niederlage beim FC Augsburg (Tor durch den EX-Salzburger Mergim Berisha). Der Favorit aus München hatte zwar etliche Torchancen, scheiterte allerdings immer wieder am überragenden FCA-Keeper Rafal Gikiewicz. 12 Punkte aus sieben Runden sind für die Ansprüche des FC Bayern deutlich zu wenig, da rückte auch die Freude über den Sieg unter der Woche gegen den FC Barcelona in der Champions-League in den Hintergrund.

Reus muss bei Derbysieg verletzt raus

Nach einem Jahr Pause – Schalke 04 spielte letztes Jahr in Liga 2 – fand im Ruhrpott wieder die „Mutter aller Derbys“ statt. Borussia Dortmund hatte im mit 81.000 Zuschauern ausverkauften Signal-Iduna-Park den Lokalrivalen Schalke 04 zu Gast. Der BVB entschied dieses 99. Aufeinandertreffen mit 1:0 für sich. Das Goldtor erzielte der erst 17-jährige Youssoufa Moukoko, der zuvor für den glücklosen Anthony Modeste einwechselt wurde. Die Freude über den Derbysieg trübte nur die schwere Verletzung von BVB-Kapitän Marco Reus, der vermutlich wochenlang fehlen wird.

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