Innviertler Jugendnetzwerk tagte in Geinberg
Jugendnetzwerktagung Innviertel zeigt auf: Chancengleicher Bildungszugang ist die Voraussetzung für beruflichen Erfolg.
INNVIERTEL, GEINBERG. Je höher die Schulbildung der Eltern, umso wahrscheinlicher ist auch ein hoher Bildungsabschluss des Kindes. Ob ein Kind in ein Gymnasium oder eine Pflichtschule kommt, hängt nicht nur von Kompetenzen oder Noten ab, sondern zu einem großen Teil vom Bildungsniveau und Einkommen der Eltern, von der Herkunft, vom Wohnort und vom regionalen Schulangebot. Die Tendenzen zeigte Universitätsprofessor Roman Langer von der Linzer Kepler Uni bei der Innviertler Jugendnetzwerktagung in der Therme Geinberg auf. Die Aufspaltung der 10- bis 14-Jährigen in Gymnasium und Pflichtschule hält er für nicht sinnvoll, da sie relativ wenig Spitzenleistungen und viele Leistungsschwächen mit sich bringe. „Die Schule kann Ungleichheit nicht beseitigen, aber ohne Schule gäbe es noch mehr Ungleichheit“, erklärte Langer.
Knapp 4000 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren fallen in Oberösterreich jährlich ohne Abschluss aus dem Ausbildungssystem. Zum Teil verlassen sie das Bildungssystem nach Erfüllung der Schulpflicht, zum Teil beginnen sie eine weiterführende Schule oder Lehre, die sie im Verlauf der Ausbildung abbrechen. „Wer heute die Schule oder Lehre abbricht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit morgen arbeitslos“, betonte AK-Präsident Johann Kalliauer. Er fordert den Ausbau der Elementarbildung und die Einführung einer qualitätsvollen, ganztägigen gemeinsamen Schule für alle 6- bis 15-Jährigen. „Wir brauchen ein Bildungssystem, das unsere Kinder fördert, unterstützt und ihnen Perspektiven gibt. Davon profitieren nicht nur die Kinder selbst, sondern wir alle“, meint Kalliauer. Das vom Sozialministerium-Service angebotene „Jugendcoaching“ am Übergang von der Schule in die Arbeitswelt verfolge diese Chancengerechtigkeit in Form einer persönlichen Zukunftsplanung und einer individuellen Ausbildungs- und Bildungsbegleitung. „Unsere Jugendcoaches klären die Berufs- und Ausbildungswünsche der Jugendlichen, unterstützen bei der Umsetzung, versuchen Bildungs- und Ausbildungsabbrüche zu verhindern und motivieren zu erneuten Ausbildungsschritten, falls der erste Versuch nicht geklappt hat“, erklärt Christa Aistleitner, Landesstellenleiterin des Sozialministerium-Service. „Alle Bemühungen haben das Ziel, die Ausbildungschancen zu erhöhen, um eine nachhaltige berufliche Integration zu ermöglichen“, so Christa Aistleitner.
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