Leserbrief aus Haslach
Ärger über Abschiebung einer jungen Familie

Martyn Park zeigt sich in seinem Leserbrief entsetzt über die Ereignisse in Haslach. | Foto: Privat
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Martyn Park zeigt sich in seinem Leserbrief entsetzt über die Ereignisse in Haslach.

Wer zerbricht einen Schmetterling auf einem Rad? "Diese Leute tun es!" war der Gedanke, der mir kam, als acht bewaffnete Polizisten kurz vor 5 Uhr am Morgen nach Ostermontag mein Haus umzingelten, überfielen, bestiegen und gewaltsam betraten. Unter Geschrei, Gehämmer und Prüfen von Fenstern und Türen, Ausschleifen von Schlössern und Blitzlicht in allen Räumen war die Polizei gekommen, um eine fließen deutschsprachige, vollintegrierte, zierliche 20-jährige Altenpflegerin und gläubigen Katholikin zu entfernen. Am Abend zuvor hatte sich dieser "Staatsfeind" noch so sehr darauf gefreut, am nächsten Tag in der Krankenpflegeschule in Rohrbach-Berg zu sein. Dort würde sie tun, was sie am meisten liebt.

Anstatt jedoch ihre Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen in der Pflege älterer Menschen in einem Krankenhausumfeld zu erweitern, wurde ihr befohlen, das Nötigste für zwei Nächte mitzunehmen. Sie wurde ins Gefängnis nach Wien gebracht. Dort wurde ihr neben einer Nacht in einer Zelle ohne Kleidung oder Bettzeug kein Besuch und nur eine eingeschränkte, überwachte Kommunikation mit der Außenwelt gewährt. All dies in Vorbereitung auf die Abschiebung nach Indien – mit einer Eskorte von acht Polizisten im Flugzeug nach Delhi.

Sinnlose Brutalität

Welches Verbrechen hat sie also begangen? Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder war sie von ihren Eltern als unterhaltsberechtigte Minderjährige nach Österreich geholt worden - eine Schülerin die gerade ihr Abitur in Indien begonnen hatte. Sie hatte in dieser Angelegenheit nichts zu sagen. Dann war sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zunächst in Deutschland und dann in Österreich gestrandet, ohne die Möglichkeit, zurückzukommen und ohne einen sicheren Ort, an den sie in Indien zurückkehren konnte. Ihr weiteres Verbrechen war, dass sie sich "weigerte", freiwillig und unabhängig nach Indien zurückzukehren.

Als zusätzliche Strafe für diese "Verweigerung" erhielt sie ein Einreiseverbot - als wäre sie als einwilligende Erwachsenen aus eigenem Antrieb überhaupt erst hierher gekommen. Und ihr wurde eine Sperre auferlegt, damit sie ihre RWR-Karte nicht erhält. Vermutlich wurde dies getan, um sicherzustellen, dass ein junges Leben, das durch unzählige Störungen, Unsicherheiten und Stunden und Tage und Wochen und Monate des Lebens in Angst ohne eigenes Verschulden bereits zerbrechlich gemacht worden war, zerbrochen blieb. Mir fällt kein anderer Grund für diese Sinnlose Brutalität ein.

Dies wurde zugelassen. Ich habe also das Gefühl, dass die Österreicher allgemein zustimmen, dass es sich lohnt, sich in beide Füße zu schießen. Nur für das exquisite Vergnügen, das Leben einer jungen Person zu zerstören, die es trotz ihrer Umstände geschafft hat, etwas aus sich zu machen.

Von Martyn Park aus Haslach

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