Selbsthilfegruppen
Betroffene finden in der Gemeinschaft Unterstützung

Bei den Stammtischen für pflegende Angehörige geben sich die Teilnehmer gegenseitig Kraft. Es tut gut, über die persönlichen Erfahrungen zu sprechen und auch den Geschichten anderer Betroffener zu lauschen. | Foto: Caritas OÖ
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  • Bei den Stammtischen für pflegende Angehörige geben sich die Teilnehmer gegenseitig Kraft. Es tut gut, über die persönlichen Erfahrungen zu sprechen und auch den Geschichten anderer Betroffener zu lauschen.
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Corona brachte auch für Selbsthilfegruppen Einschränkungen. Nun sind endlich wieder Treffen möglich – eine Erleichterung für viele Betroffene, etwa die Teilnehmer der "Stammtische für pflegende Angehörige" im Bezirk Rohrbach.

BEZIRK ROHRBACH. In Altenfelden, Helfenberg und Rohrbach-Berg treffen sich regelmäßig pflegende Angehörige, um über ihre Erfahrungen und die Herausforderungen ihrer Situation zu sprechen. Zumindest war das bis vor einem Jahr so. Dann kam Corona und die beliebten Treffpunkte mussten entfallen. "Einzelne Treffpunktleiter haben, wo gewünscht, telefonisch Kontakt gehalten und manche haben, als es zwischendurch mit kleinere Gruppen möglich war, die Gruppe aufgeteilt", sagt Ute Maria Winkler von der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Rohrbach-Berg. Die Servicestelle hat ihre Beratungen telefonisch, online und per Zoom weitergeführt und ein neues Format namens "Wegzehrung" ermöglichte Vorträge und virtuelle Treffen.

Ballast loswerden

Nach der Sommerpause können im Herbst vorraussichtlich endlich wieder persönliche Treffen stattfinden. Für die Betroffenen ist das wichtig, denn die Stammtische bieten ihnen eine regelmäßige Auszeit, in der sie wieder Kraft tanken können. Pflegende Angehörige stoßen oft an die Grenzen der Belastbarkeit. Pflege, Ehepartner, Kinder, Haushalt und eventuell noch einen Job zu bewältigen, führt laut Winkler jeden früher oder später in die Überforderung. Die Gruppe, die sich beim Stammtisch trifft, ist eine Gemeinschaft, die Unterstützung bietet und in der man Ballast loswerden kann: "Die Erfahrung, nicht alleine zu sein mit einer Situation oder mit einem Problem, wirkt sich auf die Teilnehmer entlastend aus. Zu sehen, dass es anderen ähnlich oder schlechter geht, kann tröstlich wirken. Sie erleben sich untereinander als kompetent, lernen voneinander. Das ist auch gut für das Selbstbewusstsein, weil sie sich so auch gegenseitig wertschätzen", sagt Winkler.

"Gemeinschaft trägt und verbindet"

Dennoch scheuen sich viele davor, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. "Manchen Menschen fällt es schwer, sich in einer Gruppe zu öffnen. Die Sorge, dass das Gesagte weitergetragen wird oder auch bewertet oder verurteilt zu werden, ist womöglich Thema. Auch Scham kann eine Rolle spielen. Hilfe zu brauchen oder die Gefühle zu haben, die man hat, wie Wut, Hilflosigkeit, Trauer oder Überforderung, wird als Schwäche oder Versagen erlebt", weiß Winkler. Bei den Stammtischen für pflegende Angehörige ist Verschwiegenheit besonders wichtig. Alles, was besprochen wird, bleibt innerhalb der Gruppe. Winkler rät Betroffenen, über den eigenen Schatten zu springen und Hilfe zu suchen. Denn die Vorteile überwiegen: "Die Gemeinschaft trägt und verbindet. In der Gruppe entsteht Solidarität unter Gleichgesinnten. Das gibt große Kraft und ist auch hilfreich im Alltag, weil ich weiß, ich bin nicht alleine."

"Niemand hat mich verstanden"

Die Teilnehmer dürfen reden und es wird ihnen zugehört. Sie werden also gehört, gesehen und verstanden. Die Stammtische sollen ein Ort sein, wo es um die Teilnehmer selbst geht, und wo alles Platz hat – was gelungen ist und was herausfordernd ist. „Diese Treffpunkte haben mir am meisten geholfen. Mich hat ja niemand verstanden, nicht einmal mein Mann. Beim Treffpunkt endlich wurde ich verstanden — und ich habe hier einen neuen Freundeskreis dazugewonnen“, erzählt eine 53-jährige Teilnehmerin, die seit drei Jahren den Treffpunkt für pflegende Angehörige in ihrer Gemeinde besucht. Hier kann sie ihr Herz ausschütten, aber auch anderen Kraft geben.

Termine 2021

Pfarrheim Altenfelden:
13. September, 11. Oktober, 8. November, 13. Dezember
Beginn: jeweils um 19.30 Uhr, außer am 8. November (19 Uhr)
Infos: 07282/5473 oder 0664/2703889

Pfarrheim Helfenberg:
4. Oktober, 8. November, 6. Dezember
Beginn: jeweils um 19.30 Uhr
Infos: 07282/8498 oder 0664/73839647

Caritas-Kompetenzzentrum Rohrbach-Berg (Gerberweg 6):
6. September, 4. Oktober, 8. November, 6. Dezember
Beginn: jeweils um 19.30 Uhr
Infos: 0664/2612210 oder 0676/87762443

Die Teilnahme an den Stammtischen für pflegende Angehörige ist kostenlos.

Mehr Infos zu den Angeboten der Servicestelle für pflegende Angehörige gibt’s auf caritas-pflege.at

Eine Liste von Selbsthilfegruppen zu verschiedensten Themen in Rohrbach gibt es auf selbsthilfe-ooe.at/Rohrbach

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