20. Architekturfrühling in Haslach
Zum 20. Mal findet der Architekturfrühling in Haslach statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
HASLACH (bayr). "Unter dem Motto Strömungen dreht sich beim heurigen Architekturfrühling alles um die Frage, wie Architektur gesellschaftlichen Wandel beeinflussbar und gestaltbar macht", erklärt Architekt Josef Schütz. Zum 20. Mal lädt er in die Baukultur-Gemeinde Haslach vom 6. bis 8. Juni zum Architekturfrühling ein. „Seit 20 Jahren begeistern Architekt Josef Schütz und sein Team mit dem Architekturfrühling viele Menschen, die Interessen an der Architektur und ihrer Entwicklung haben. Diese Veranstaltung ist zu einem Fixpunkt im Haslacher Veranstaltungskalender geworden und strahlt weit über die Gemeindegrenzen hinaus", freut sich Haslachs Bürgermeister Dominik Reisinger. Willkommen sind wie jedes Jahr auch heuer wieder alle, die an Architektur und Baukultur interessiert sind. An den drei Tagen gibt es ein abwechslungsreiches Programm (siehe Zur-Sache-rechts).
Bauen ist Verantwortung
Beim Baukultur-Stammtisch am 6. Juni um 18 Uhr in der Windgasse ist Platz für kritische Diskussion. Josef Schütz beschäftigt derzeit die politische Vorgehensweise bei vielen Bauprojekten. "Ich denke, es geht in eine falsche Richtung", sagt er. Vorab werde der Kostenrahmen eng gesteckt und zugleich viele Dinge vorgegeben, was den Spielraum einenge. "Das macht die Arbeit für Architekten nicht einfach", sagt er. Welche gesellschaftliche Bedeutung das Bauen hat, will er mit dem Architekturfrühling hervorkehren.
Steinmauern das A und O?
Kritik übt er an der derzeit kursierenden Steinmauer-Bauweise bei vielen Einfamilienhäusern "Das ist bei uns eine Strömung, die man zum Beispiel in Vorarlberg kaum sieht. Dort leben die Menschen mit dem Hang. Bei uns scheint der erste Gedanke zu sein, wenn man einen Grund kauft, wie wird dieser eben? Man muss viel Energie aufwenden, um Dinge so zu setzen, wie sie eigentlich gar nicht sein müssten", regt er bautechnisch an. Das Ergebnis seien meterhohe Steinmauern, die einen Nachbarn vom anderen trennen. Zum Thema Strömung weiß Schütz auch, dass Bäche und Flüsse seit jeher Anziehungspunkt für Besiedelung waren. Als Beispiel für Haslach nennt er den Marktbach.
"Hätte es ihn nicht gegeben, hätte sich auch die Vonwiller mit vielen Arbeitsplätzen hier nicht angesiedelt", ist der Architekt überzeugt. Daher widmet sich die Installation "Spielwellen" beim diesjährigen Architekturfrühling besonders dem Haslacher Marktbach.
Strömungen im Gymnasium
Etwa 100 SchülerInnen der zweiten Klassen des BG/BRG Rohrbach beschäftigen sich aktuell mit dem Thema Wasser, genauer mit dem regionalpolitisch hochaktuellen Thema "Hallenbad". "In Zeichnungen und Modellen lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf und stetzen die Bezirkshauptstadt in ihren Planungen lustvoll ziemlich unter Wasser", freut sich Projektlehrer und Kunstprofessor Clemens Andel. Mit weiteren 70 SchülerInnen hat er Plakate gestaltet, die sich provokant, kritisch und satirisch – à la John Heartfield mit dem Thema Wasser beschäftigen. "Wir werden in der Ausstellung in der Windgasse auch Kurzfilme zeigen", verrät Andel. Ohne Wasser gibt es kein Leben und keinen Lebensraum, daher war das Thema Wasser auch der Beitrag des BG/BRG zum Architekturfrühling. "Mir ist die Auseinandersetzung mit Architektur im Unterricht sehr wichtig", sagt Andel, "Unser räumliches und zeitliches Umfeld nimmt ganz wesentlikch Einfluss auf die Qualität unserer Lebensgestaltung und unser Wohlbefinden." Jeder müsse wohnen, daher erstaune es ihn immer wieder, wie wenig sich so mancher mit diesem wichtigen Thema befasse und dieses Feld lieber den Baumärkten und Möbelhausketten kampflos überlasse. "Wo sonst sollte daher kritisch-konstruktive Architekturvermittlung beginnen, als bei unseren Kindern in der Schule", sagt Andel.
Zur Sache:
Programm des 20. Architekturfrühlings in Haslach:
• 6. JUNI, 18 Uhr, Windgasse: Baukulturstammtisch: "Welche Strömungen bewegen die Architektur?
• 19.30 Uhr, Architekturbüro Arkade: Begrüßung, Eröffnung der Wanderausstellung "Der Architekturwettbewerb"
• 20 Uhr, Adlerkino: "Bauherr und Architekt", Vortrag von Ernst Beneder aus Wien, Musik: Familie Haselgruber
7. JUNI, 18 Uhr, Adlerkino: Film: "Die Zukunft ist besser als ihr Ruf"
19.30 Uhr, Windgasse: Votrag von Alfons Dworsky: "Architektur als soziales Ereignis"
Ausstellung "Strömungen" und Videoinstallation "Spielwelle" von Sandra Bamminger.
8. JUNI, 18 Uhr, Kino: Film: "Die Zukunft ist besser als ihr Ruf"
18 Uhr: Besichtigung der Ausstellungen
20 Uhr: Kabarett "Absolute Weltklapse – eine Einweisung von Ludwig W. Müller. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
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