2,9 Millionen Euro für die Region: Leader-Region wird zehn
Die Leader-Region hat sich seit zehn Jahren der nachhaltigen Entwicklung des Mühlviertels verschrieben.
BEZIRK (anh). Innovative Ideen aus der Region realisieren – das ist die Mission von Leader. Das Förderprogramm der Europäischen Union ist für viele Projekte nicht nur wertvoll, sondern notwendig. Das betont auch Kurt Wöss vom Schoko-Laden in Pühret: "Ohne Leader wäre dieses Haus wahrscheinlich eine Ruine." So wagte er hingegen vor ein paar Jahren den Umbau der einstigen Greißlerei und verwandelte sie in ein kleines Paradies für Naschkatzen. Gemeinsam mit Tochter Katrin stellt er dort handgeschöpfte Schokoladen und Pralinen her. Nach einer Führung und Verkostung können Besucher seit kurzem nicht nur in der Gaststube Platz nehmen, sondern auch auf einer großen Terrasse. 50 Gruppen haben die beiden heuer bereits durch ihren Betrieb geführt. Davon profitieren nicht nur sie selbst, wie Wöss erklärt: "Die Gäste gehen in der Umgebung wandern und essen oder schlafen im nahe gelegenen Hotel." Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Ob die Chocolatiers, die auch eine Bäckerei betreiben, mit einem anderen Konzept so erfolgreich wären, wagen sie zu bezweifeln: "Es passt, weil es eine Nische ist. Wir sind motiviert und haben damit eine Perspektive für die Zukunft."
Geld konzentriert einsetzen
Viele weitere Ideen wurden in den letzten zehn Jahren umgesetzt – ob das Kräutermagazin Böhmerwald, der Bienen-ErlebnisWeg in St. Martin oder die ehrenamtliche Sozialinitiative "Berta". "Wir versuchen, die Fördermittel möglichst konzentriert einzusetzen, um zukunftsgerichtete Projekte voranzutreiben", betont Obmann Georg Ecker. So hätten auch kleine Initiativen eine Chance.
Neue Vorhaben bewilligt
Bei der letzten Sitzung wurden erneut einige Vorhaben bewilligt: So wird es im Heimatmuseum bzw. Adalbert Stifter-Museum in Schwarzenberg bald Audio Guides geben und in der Region soll ein Granit- und Hopfen-Pilgerweg – ähnlich dem Johannesweg – entstehen. Die Aigen-Schlägler Gastronomie präsentiert sich als "Genuss Stifter" auf der Landesgartenschau 2019 und Unterstützung erhält zudem der Schau- und Erlebnisbetrieb Kleebauerhof von Eveline Mittermayr und Michael Schmid. Im Ortszentrum von Lembach wird der Lindenbaum zum Mittelpunkt künftiger Treffen und Veranstaltungen und ein offener Bücherschrank in Form einer ehemaligen Telefonzelle soll am Donauradweg Leseratten und Sportler gleichermaßen anziehen. Von den 2,9 Millionen Euro Förderbudget bis 2020 steht noch etwa eine Million bereit zum Verteilen. "Damit wollen wir die Lebensqualität in der Region weiter verbessern", so Ecker. Projektvorschläge können von Gemeinden, Vereinen, Arbeitsgemeinschaften, Unternehmen, Projektgruppen und Einzelpersonen eingereicht werden. Die Ideen werden geprüft und gegebenenfalls vom Vorstand beschlossen.
Freizeitbroschüre
1.900 Projekte wurden in den letzten zehn Jahren von den oberösterreichweit 20 Leader-Regionen umgesetzt – darunter viele Freizeitziele. In der Ausflugsbroschüre "Entdecken und Staunen" wurden 168 Ausflugstipps zusammengefasst. Erhältlich gratis im Leader-Büro in Sarleinsbach, auf Gemeindeämtern und online: ausflugstipps.at/leader
Zur Sache
• "Leader" ist eine seit 1991 bestehende Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union und steht als Abkürzung für das französische "Liason entre Actions de Developpement de l'Economie Rurale". Auf Deutsch: die "Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft".
• Die Leader-Region Donau-Böhmerwald gibt es seit zehn Jahren. Sie umfasst 39 Gemeinden und erstreckt sich von der Donau im Süden bis zum Böhmerwald im Norden.
• 2,9 Millionen Euro Fördergelder stehen der Region in der Periode bis 2020 zur Verfügung.
• Ideen für Projekte können sowohl von Gemeinden, Vereinen, Arbeitsgemeinschaften, Projektgruppen sowie Einzelpersonen eingereicht werden. Sie werden geprüft und auf Wunsch vom Leader-Management vom Erstkontakt bis zum Abschluss begleitet.
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