Bezirkshallenbad Rohrbach
37 Gemeinden stehen hinter Großprojekt
BEZIRK (anh). Gestern fand die letzte, noch ausstehende Gemeinderatssitzung statt, in der über ein gemeinsames Bezirkshallenbad in Rohrbach-Berg abgestimmt wurde. Zur Freude der Initiatoren des Großprojektes steht nun auch St. Veit dem Bad positiv gegenüber. Lediglich Ulrichsberg nimmt eine Sonderstellung ein: Sollte deren eigenes Vitalbad geschlossen werden, steigt die Gemeinde jedoch im darauffolgenden Jahr ebenfalls in alle laufenden Kostenvereinbarungen ein. "Damit ist es gelungen, 37 Gemeinden unter einen Hut zu bringen", sagt Bürgermeister und Arbeitskreisleiter Andreas Lindorfer (VP). Das sei einzigartig in Oberösterreich bzw. Österreich und laut dem Landtagsabgeordneten Georg Ecker auch beispielgebend. Laut Lindorfer sei es nicht selbstverständlich, dass die am weitest entfernten Kommunen ebenfalls dabei wären. "Mein Dank gilt allen Gemeinden, dass sie diese gemeinsame Lösung ermöglicht haben. Das ist ein Zeichen von Solidarität", meint Lindorfer. Auch Stadtrat Andreas Hannerer (SP) betont: "Wir waren schon ein paar Mal an dem Punkt, wo wir dachten, jetzt wird das Ganze nichts mehr. Umso schöner ist es jetzt zu sehen, dass der Zusammenhalt da ist, wenn es wirklich um etwas geht."
15.000 Quadratmeter großes Grundstück
Vorgesehen ist das Hallenbad auf einem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nähe des Busterminals und Freibades "AquaRo". Fast die gesamte Fläche sei laut dem Bürgermeister bereits gesichert. Im Gesamten beläuft sich die Investitionssumme auf 11.000.000 Euro, davon 7.500.000 Landesförderung, 3.000.000 Euro Investitionsdarlehen und 500.000 Leaderförderungen. Vor allem aus dem Leader-Fördertopf für Kleinprojekte erhofft sich Ecker noch Beträge. Rohrbach-Berg übernimmt den laufenden Betriebskostenabgang zu 100 Prozent und damit das größte Risiko. "Hier werden wir wahrscheinlich so bei 200.000 Euro pro Jahr zu liegen kommen", kalkuliert Lindorfer. Ausgerichtet werden soll es vor allem auf Schulen und den Schwimmunterricht, eine kleine Attraktion für Kinder sei auch möglich. Eine Sektion Schwimmen wird in Rohrbach-Berg demnächst gegründet. Hierzu sagt Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz (Grüne): "Es gibt viele, die nicht mehr schwimmen können, außerdem haben wir viele ältere und beeinträchtige Menschen. Diese Zielgruppe wollen wir ansprechen." Auch für kleine Tourismusbetriebe sei ein Hallenbad neben Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren eine Riesenergänzung zum hiesigen Freizeitangebot.
Als nächster Schritt wird nun ein Vorprojekt erstellt, das wahrscheinlich noch das gesamte Jahr 2019 in Anspruch nehmen wird. "Wenn wir sagen, wir sperren im Herbst 2022 auf, so ist das recht ambitioniert angesetzt", so Hannerer über den groben Zeitplan. Angestrebt wird generell ein Gesamtprojekt mit dem Hallenbad in Kombination mit Freibad und kleinem Wellness-Bereich zum einen, aber auch einem Hotel und Kino. Gespräche mit potentiellen Investoren und Betreibern stünden in nächster Zeit auf der Agenda.
Was bisher geschah ...
2012 kam es zur Schließung des Hallenbades in Haslach. 2015 zeigte die OÖ. Bäderstudie eine Versorgungslücke diesbezüglich im Bezirk Rohrbach auf. Noch im selben Jahr kam es zur ersten Sitzung des Hallenbad-Arbeitskreises – damals noch unter dem Vorsitz von Bürgermeister Wilfried Kellermann (Ulrichsberg). 2016, als sich immer mehr der Standort Rohrbach-Berg für das potentielle Großprojekt herauskristallisierte, übernahm Bürgermeister Andreas Lindorfer (Rohrbach-Berg) den Vorsitz des Arbeitskreises. Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben. Diese wurde ein Jahr später der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Daraufhin kam es zu den ersten Abstimmungen. Aigen-Schlägl, Julbach, Klaffer, Neustift und St. Veit stimmten dem Finanzierungsvorschlag erst einmal nicht zu, Haslach lediglich eingeschränkt, d. h. mit einem "Deckel" von 20.000 Euro. Das Projekt geriet ins Schwanken. 2018 erhöhte sich jedoch – auf Initiative des Arbeitskreisleiters Lindorfer und Landtagsabgeordneten Ecker – die Fördersumme des Landes Oberösterreich von 6,5 auf 7,5 Millionen Euro. Um die laufenden Verhandlungen, die nun wieder Wind bekamen, nicht zu gefährden, wurde ein Informationsstopp vereinbart. Schließlich wurde ein neues Finanzierungskonzept präsentiert. 37 Gemeinden konnten hierfür letztendlich gewonnen worden – fast alle Beschlüsse waren einstimmig.
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