Ärzte informieren über Gesundheitsreform
ROHRBACH. Ein großes Informationsdefizit, hohe Politikverdrossenheit und viel Verständnis für die Proteste orteten die Rohrbacher Ärzte bei ihrer Info-Aktion. „Die Bevölkerung hat keine Vorstellung davon, worum es eigentlich geht – viele scheinen zu resignieren. ‚Die da oben tun sowieso was sie wollen’ habe ich am Mittwoch nicht nur einmal gehört“, fasst Bezirksärztevertreter Erwin Rebhandl aus Haslach seine Eindrücke zusammen. „Das Interesse der Bevölkerung war hoch und wir haben viele positive Rückmeldungen für unsere Aktion erhalten.“
Zwölf Ärztinnen und Ärzte aus dem Bezirk waren am Rohrbacher Stadtplatz unterwegs, um die Bevölkerung über die Konsequenzen der Gesundheitsreform zu informieren – oberösterreichweit waren es gut 260 Ärztinnen und Ärzte.
„Die geplanten Maßnahmen an sich, aber auch die Tatsache, dass die Verantwortlichen über die Köpfe der Steuerzahler hinweg entscheiden, ruft viel Unmut und Unverständnis hervor“, sagt Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser, der selbst vier Stunden lang an der Linzer Goethekreuzung und am Taubenmarkt das Gespräch mit Passanten suchte. „Unser subjektiver Eindruck zeichnet ein gänzlich anderes Bild, als die kürzlich publizierte Oekonsult-Umfrage, deren Validität ich sehr bezweifle“, so Niedermoser.
Die Ärztinnen und Ärzte sind fest entschlossen, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um die geplanten Leistungskürzungen im Gesundheitssystem zu verhindern. „Mit Reformunwilligkeit hat das nichts zu tun. Wir haben ja selbst Interesse an einer Verbesserung der Strukturen und haben diesbezüglich auch schon Konzepte erarbeitet. Leider scheint die Politik aber wenig Interesse an der Expertise und den Erfahrungen jener zu haben, die das Gesundheitssystem am besten kennen.“
Die Ärzteschaft werde sich nicht davon abhalten lassen, sich weiter für ein solidarisch getragenes Gesundheitssystem einzusetzen, so der oö. Ärztekammerpräsident. Sollte es nicht vorher zu einem Einlenken kommen, planen die ÄrztInnen österreichweit, die Ordinationen am 16. Jänner geschlossen zu halten, Spitalsärzteversammlungen abzuhalten und weitere Protestaktionen durchzuführen.
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