„Die Häuslbauer“ helfen auf Sri Lanka
Margit und Dieter Wengler schenken Tsunami-Opfern eine neue Perspektive – sie bauen ihnen ein Haus.
ST. MARTIN. Zu Weihnachten 2011 waren die Wenglers zum dritten Mal auf der Insel im indischen Ozean und haben zwei Häuser gebaut. 5000 Euro kostet eines. „Seit dem Tsunami 2006 haben die Menschen dort nichts mehr. Die Regierung hat sie zurück ins Land gesiedelt. Viele sind nicht dort geblieben, weil sie vom Wasser leben – als Fischer – daher sind sie zurück gezogen“, sagt Margit Wengler und ergänzt:
„Wer vorher arm war, ist durch die Katastrophe noch ärmer geworden.“ Die St. Martinerin weiß, was den Leuten fehlt und hilft, wo sie kann. Durch Spenden, die sie in Österreich sammelt, ist es möglich, armen Menschen auf der Insel ein Dach über dem Kopf zu geben.
60 Quadratmeter Leben
„Die Häuser sind alle gleich. Sie haben 60 Quadratmeter und sind einfach gebaut – ein ganz anderer Standard als in Österreich, aber die Freude darüber ist groß. Die Häuser werden in Ehre gehalten“, sagt Wengler. Groß ist auch das Vertrauen, das die Menschen auf Sri Lanka den Wenglers entgegenbringen. „Wir kommen hin, sagen einer Familie, dass wir ihnen ein neues Haus bauen und sie ihr Hab und Gut innerhalb von drei Tagen ausquartieren müssen und dass die Hütte abgerissen wird. Sie geben alles her, das muss man sich vorstellen, wenn wir nicht wiederkommen haben sie gar nichts mehr“, sagt Wengler. Doch die Österreicher kommen wieder: Mit Baggern und Sand und Steinen und mauern eine neue „Hütte“.
Material vor Ort besorgt
Das Material wird vor Ort durch „Bauleiterin“ Wengler besorgt. Sie verhandelt auch den Preis und bezahlt die Arbeiter. Von den 17 Tagen Beschäftigung am Hausbau hat ein Mann für die folgenden drei Monate genug zum Leben verdient. Die Liebe zur Insel haben die Wenglers bei ihren Urlauben 1989 und 1991 entdeckt. „Als der Tsunami war, habe ich sofort einen Brief an meine Freunde dort geschrieben und ihnen Hilfe angeboten. Alle Boote wurden vom Meer verschluckt, wir haben 800 Euro für ein neues Boot geschickt, damit sie weiter fischen konnten“, sagt sie. Im Chaos hat die Soforthilfe nicht viele erreicht. „Eineinhalb Jahre später kam gar keine Hilfe mehr“, weiß Wengler. Seit diesem Zeitpunkt ist die Hilfe auf Sri Lanka zur Lebensaufgabe von den Wenglers geworden.
Patenschaften auf Sri Lanka
Mit ihrer Hilfsbereitschaft haben sie auch schon andere Rohrbacher angesteckt. Durch die Vermittlung von Patenschaften wird den Menschen auf Sri Lanka ebenfalls geholfen. „Einige Paten haben ihre Kinder dort schon getroffen und waren begeistert“, sagt die engagierte Rotkreuz-Mitarbeiterin, die den Menschen auf Sri Lanka nichts verspricht, aber zum Abschied immer sagt: „So Gott will, kommen wir nächstes Jahr wieder.“
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