Ein Gesellschaftsmensch ist vorausgegangen
Ein Gastwirt aus Leidenschaft und der erste Fußball-Sektionsleiter Sarleinsbachs ist nicht mehr – Ein Nachruf auf Hermann Jell.
Ein Leben für die Gemeinschaft
SARLEINSBACH (gawe). Pfarrer Franz Lindorfer brachte es beim Begräbnis auf den Punkt: „Mit großer Betroffenheit erfüllt es uns, wenn ein Mensch plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Ohne dass es irgend jemand erwartet hätte, ist ein guter Bekannter am Samstag, 21. April 2018 verstorben. Hermann hat in seinem Leben viel erreicht, sein Leben war ausgefüllt. Er hat sich viel vorgenommen und auch viel bewirkt. Viele seiner Ziele, die er sich gesteckt, hat er erreicht.“
Mehr leisten als die Pflicht
Eine Gemeinschaft lebt vor allem von jenen Menschen, die mehr leisten, als es ihre Pflicht gewesen wäre. Hermann Jell war einer von ihnen. Für seine Familie und zahlreiche Vereine hat er viel bewirkt. Als Sohn des Gastwirtsehepaares Michael und Josef, am 15. April 1940 geboren, war er schon früh mit der Welt der Gastwirtschaft vertraut. 1965 hat er dann seine Aloisia geheiratet und die Gastwirtschaft übernommen. Ein schwerer Arbeitsunfall, 1966, bei seiner Tätigkeit im Lagerhaus, beeinträchtigte ihn dann drei Jahre lang schwer. Ein umfallender Stoß schwerer Kunststoffsäcke erwischte ihn unglücklich. Die Folge: Ein Schien- und Wadenbeinbruch. Schließlich war eine Knochentransplantation mit Knochenteilen aus dem Becken und einer Rippe nötig. Zurückwerfen ließ er sich von solchen Schicksalsschlägen aber nicht: 1969 wurde das Gasthaus neu gebaut, dann die Kegelbahn, das Einfamilienhaus und schließlich das Musiklokal Tiffany. 1998 übergab er dann die Gastwirtschaft an seinen Sohn.
Hüter der Kegelbahn
Seine Erfahrungen im Wirtsgeschäft brachte er aber weiterhin immer noch ein. „Seine“ Kegelbahn hütete er nach wie vor: Das Geräusch, wenn jemand die Kugel nicht ordentlich auflegte und den Asphalt hätte beschädigen können, war für ihn ein Signal, persönlich dort am „Tatort“ zu erscheinen. Eine Darmkrebserkrankung im 69sten Lebensjahr konnte er recht gut überwinden. Obwohl er seit 20 Jahren nicht mehr selber rauchte, bekam er in den letzten Jahren Probleme beim Atmen, die aber mit Sauerstoff gut bewältigbar waren. Hermann liebte den Sport und die Geselligkeit. Das machte ihn zu einem Menschen, der mit Leib und Seele Gastwirt war.
Erster Fußball-Sektionsleiter
Vereine, die eine Gemeinschaft unter den Menschen erlebbar werden lassen, spielten in seinem Leben immer eine wichtige Rolle: Als Gründungsmitglied und erster Sektionsleiter der Sektion Fußball der DSG Union Sarleinsbach brachte er seine früheren Erfahrungen als aktiver Fußballspieler mit ein. Bis zum Schluss war er aktiver Bayern München Fan und ließ über diesen „seinen“ Klub nichts kommen. Bei den Stockschützen war er auch von Anfang an mit dabei. Eine große Gruppe seiner Feuerwehrkollegen dankte ihm beim Begräbnis für seine Tätigkeit als Gruppenkommandant. Nachlassende Sehkraft und eine gewisse „Zittrigkeit“ zwang ihn dazu, seine Leidenschaft, die Jägerei in den letzten Jahren etwas einzuschränken: Er kundschaftete die Tiere nur mehr aus, sein Sohn schoss dann. Eine große Trauergemeinde begleitet Hermann am Mittwoch voriger Woche auf seinem letzten Weg. Um einen geschätzten Menschen trauern seine Gattin, drei Kinder und acht Enkelkinder
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