Raunachtsingen in Nebelberg
Glück herein - Unglück hinaus

Die Raunachtsinger sind im Anmarsch, ganz vorne der "Platzmacher" | Foto: FF Nebelberg
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  • Die Raunachtsinger sind im Anmarsch, ganz vorne der "Platzmacher"
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NEBELBERG (wuc). Wenn der „Korizon“ und der „Hans von Feserkern“ die Stube betreten, halten vor allem die kleinen Zuschauer den Atem an. Zwei angsteinflößende Gestalten, groß und mächtig, verlangen hungrig und mit tiefer Stimme nach „ebs zan Fressn und zan Dringa“. Zuvor hat schon der Platzmacher seinem Namen alle Ehre gemacht, der Vorangeher das Glück hereingebeten und der Sterntreiber einen Krapfen begehrt. Die Bäurin sollte Krapfen gebacken haben, nun zur Kammertür springen und das Schmalzgebäck dem eintretenden Krapfentrager in seinen Buckelkorb legen. Auch der Fleischnazl verlangt nach Essbarem, bewacht von seinen Soldaten. Viel dreht sich um „de ganz Kocherei“, was besonders auch im Raunachtlied zum Ausdruck kommt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Ursprünge des Raunachtsumtriebs darin liegen, den Speisezettel für das ärmliche, bäuerliche Hilfspersonal aufzubessern. Es ist nicht eindeutig geklärt, wie und warum das Raunachtsingen entstanden ist. Eine Überlieferung spricht von einem heidnischen Brauchtum mit dem Aspekt, böse Geister und Dämonen aus den Dörfern fernzuhalten oder zu vertreiben. "Glück herein, Unglück hinaus - heit kemman fremde Sänger in enga Haus", so verkündet es der Vorangeher. Doch auch der Spaß und die Geselligkeit dürften eine wichtige Rolle gespielt haben und tun es auch heutzutage noch. Der Lippl lässt seine Pfeiferlbuben spielen, und wenn der Schulmeister mit dem Bären August eintritt und das Brautpaar und seine Heiratsabsichten vorstellt, erheitert dies die Stimmung. Zünftig wird es spätestens dann, wenn die Musik aufspielt und Brautpaar, Tirolerpaar und das Alte Paar das Tanzbein schwingen. In diese ausgelassene Stimmung platzen die bösen Gestalten, der Teufel und sein Weib sowie das Harfennandl, und treiben ihr Unwesen. Auch ein Kasperl mischt sich unter die Schar und macht allerlei Unfug. Als Zuschauer sollte man Kleingeld dabeihaben, um die verschiedenen Leistungen von Rasierern, Scherenschleifern, Schuhputzern, Pfannenflickern, Samenmännern usw.  abgelten zu können. Gegen eine Spende lässt auch der Guckkastenmann, der dem Tross vorauseilt, einen Blick auf seine speziellen Objekte werfen. Die Gstanzl singenden Zitherer sind in den Stuben gern gesehene Gäste und einem kräftigen Schluck Schnaps nicht abgeneigt.

70 Darsteller an zwei Tagen

Das Raunachtsingen findet in Nebelberg alle zehn Jahre statt. Die 70 Darsteller, allesamt männlich, ziehen am 4. und 5. Jänner 2020 durch die Dörfer und lassen dieses alte Brauchtum, das bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht, wieder aufleben. Beim"Verschreien" am ersten Tag meldet sich die Raunachtsgesellschaft an. Ein Ansager hoch zu Ross fordert die Bewohner auf, sich auf den Besuch der Raunachtsinger vorzubereiten, denn "De Bäurin, de net Krapfn bacht, da wird net gsunga bei da Nacht". Gesungen wird am nächsten Tag bevorzugt in den Stuben (falls noch vorhanden), und teilweise auch in den Garagen der Häuser. 
Veranstaltet wird das Nebelberger Raunachtsingen traditionell von der Freiwilligen Feuerwehr. Da bei den jeweiligen Aufführungen in den Bauernstuben und Häusern für die Zuseher nur bedingt Platz ist, erfolgen zwei zusätzliche Aufführungen. Um ca. 13.00 Uhr am Ortsplatz Nebelberg und um ca 16.00 Uhr beim Parkplatz bei der Volksschule Heinrichsberg. Auch eine fahrende Bewirtung wird auf den Straßen unterwegs sein.
Weitere Infomationen unter: https://www.raunachtsingen.info/

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