Kurzzeitgäste im ehemaligen Gasthaus

Lucia Peinbauer (3. v. r.) mit den Bewohnerinnen vor dem Asylheim in Oberkappel.
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OBERKAPPEL (wies). "Das Jubiläum werden wir nicht großartig feiern", sagt Lucia Peinbauer von der Volkshilfe. Sie ist die Flüchtlingsbetreuerin – seit Anfang an – und hat ihr Büro ebenfalls im ehemaligen Gasthaus Fischer. "293 Leute haben seit der Eröffnung 2004 vorübergehend hier gewohnt", rechnet sie. 113 davon haben einen positiven Asylbescheid erhalten und damit einen österreichischen Reisepass. In 19 Fällen wurde positiver subsidiärer Schutz genehmigt und 14 Personen haben anderweitiges Aufenthaltsrecht erhalten.

147 wurden abgewiesen
18 Personen wurden zurückgeschickt und 129 Menschen sind weggezogen – vielleicht in andere Quartiere. "Wir wissen nicht, was aus ihnen geworden ist", sagt Peinbauer. Sie freut sich über jeden positiven Bescheid. Ihr fällt aber auch auf, dass die Zahl der positiven Beurteilungen im letzten Jahr massiv abgenommen hat. Aktuell leben 49 Personen aus zehn Nationen im Fischer-Haus, 19 davon sind Kinder. Marie aus Kamerun lebt schon seit 4,5 Jahren in Oberkappel und wartet – noch immer – auf das Asylverfahren.

Sechs Personen, 2 Zimmer
Sechs Personen teilen sich im Heim zwei Zimmer, 20 Räume gibt es insgesamt. Die kulturelle Viefalt ist es auch, die sich über die Jahre verändert hat. "Anfangs hatten wir fast nur Tschetschenen", sagt Peinbauer. Asylwerber dürfen laut Gesetz keiner Arbeit nachgehen, deshalb leben unterschiedliche Kulturen tagein, tagaus auf engstem Raum zusammen. Es gibt aber kaum Probleme. Lucia Peinbauer unterstützt die Bewohner, wo sie nur kann. "Ich bin Hausmeisterin, Rechtsberaterin, Psychologin, Kontaktperson zu Schulen, Ärzten und auch Chauffeurin", lacht sie. Gibt es einen positiven Bescheid, freut sie sich mit ihren "Schützlingen", werden sie abgeschoben, fühlt sie mit. "Dann ist im ganzen Haus eine betrübte Stimmung", schildert sie. Peinbauer kennt die Schicksale vieler. Die Tortur, die sie hinter sich haben, ehe sie hier landen. "Wir haben einen Bewohner, der zu Fuß von der Türkei bis Österreich gegangen ist", erzählt sie aus ihrem Arbeitsalltag. Diesen lässt sie bewusst in Oberkappel, wenn sie nach Hause geht. "Sonst kannst du nicht mehr schlafen", sagt sie.

Wiedersehen in Oberkappel
Eines der schönsten Erlebnisse hatte sie im Vorjahr. Durch Zufall ist sie auf einen Mann gestoßen, der ein Jahr zuvor auf der Flucht in Griechenland von seiner Frau und den Kindern getrennt wurde. Er hat dort auf der Straße gelebt, seine Familie wohnte bei uns. "Ich hab alles in die Wege geleitet, jetzt ist er hier bei seiner Familie", sagt Peinbauer. Sie sieht das Asylheim in Oberkappel als offenes Haus. "Wir freuen uns über Besuche. Vor allem, damit unsere Leute die Chance bekommen, ihr Deutsch, das sie hier lernen, zu üben."

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