Maibaum-Crew schlug ein wie der Blitz

NEUFELDEN. Nicht nur zugeschlagen haben die Maibaum-Diebe, sondern auch im wahrsten Sinn des Wortes eingeschlagen hat heuer der Diebstahl in Bad Mühllacken. Der 35 Meter hohe und 2000 Kilogramm schwere Maibaum wurde selbst den muskulösen Steinbrüchlern zu schwer und schlug beim Diebstahl in der Nacht zum zweiten Mai am Boden auf. Dabei wurde der obere Teil des Baumes, den die Bad Mühllackner dem 90-Jahr-Jubiläum des „Tanz- und Trachtenvereines D’Kerzenstoana“ zu Ehren aufgestellt hatten, vermutlich angeknackst. Beim Abladen in Steinbruch ging der Wipfel schließlich zu Bruch.
Das Aufheben gelang der Crew übrigens mit der Kraft von acht Mann. „Da war mit Sicherheit Adrenalin im Spiel“, räumt Chef-Dieb Christian Mühleder ein.
Der Tumult in Bad Mühllacken war noch während des Stehlens groß, die Reaktionen waren teilweise heftig. Es kam sogar zu körperlichen Übergriffen auf die beiden Mädchen der Maibaum-Crew, die beim Maibaum-Stehlen dabei waren.

Bad Mühllackner trauern
Diejenigen, die den Maibaum in Bad Mühllacken aufgestellt hatten, Mitglieder des Vereins „D’Kerzenstoana“, haben davon jedoch nichts mitbekommen. Der Bad Mühllackner Bernhard Leibetseder etwa ging beruhigt ins Wirtshaus anstatt auf den Maibaum aufzupassen. Er sagte noch: „Diesen Baum kann keiner stehlen, weil er so hoch ist.“ Nächsten Tag wurde er eines Besseren belehrt – und zwar von seinen eigenen Kindern. Aufgeregt sagten sie zu ihm, dass der Baum weg sei. Bernhard Leibetseder hielt das zunächst für einen Scherz. Umso bitterer war die Tatsache, dass das gute Stück tatsächlich weg war. „Die Leute aus Bad Mühllacken sind schon sehr traurig, denn es war dieses Jahr ein besonderer Baum, der aufgrund des 90-jährigen Jubiläums des Trachtenvereines höher als der Kirchturm war und sehr feierlich aufgestellt wurde“, spricht Leibetseder vielen seiner Mitbürger aus der Seele.

Versöhnungsbier beim Burgfest soll Wogen glätten
Gelöst wurde der Konflikt mit einem Kompromiss. Für den Diebstahl gibt es keine Jause, dafür reparieren die Bad Mühllackner selbst den Zaun, der durch die Turbulenzen beschädigt wurde. Und weil die Burschen aus Steinbruch zwar risikobereit, aber nicht in böser Absicht gehandelt haben, soll ein Versöhnungsbier nicht ausbleiben. Die Bad Mühllackner haben bereits zugesagt, zum Burgfest von 29. bis 31. Mai zu kommen, das von der Feuerwehr Steinbruch auf der Burg Pürnstein ausgerichtet wird. Die Maibaum-Crew konnte heuer am 1. Mai übrigens gleich zwei Bäume aufstellen, da sie bereits die erste Nacht für ihre Streifzüge nutze und dabei den Maibaum von St. Johann ergatterte. Nun zieren insgesamt vier Maibäume die Ortschaft.