"Probiere alles aus, was ich an Ideen habe": Schlagzeuger und Musikproduzent David Wöhrer im Gespräch

David Wöhrer in seinem Element. | Foto: Foto: Max Hartmann
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SARLEINSBACH, WIEN (anh). "Ich bin genremäßig nicht eingeschränkt. Alles, was etwas mit mir macht und mich nicht kalt lässt, finde ich interessant", sagt David Wöhrer. Seine große Passion ist die Musik. Und damit verdient sich der gebürtige Sarleinsbacher mittlerweile auch seine Brötchen, denn er schwingt nicht nur für Bands wie "Leyya" die Drumsticks, sondern produziert auch Platten für "MoopMama" oder "Folkshilfe". 

Musikalisch seit Kindheit

Zuerst kam der erste Zahn, dann gleich das Schlagzeug, könnte man bei Wöhrer sagen. Denn: Schon als Kind trommelte er für sein Leben gern. "Schlagzeugspielen hat für mich seit jeher etwas Meditatives und Treibendes zugleich", verrät er. Nach dem Studium "Instrumental- und Jazz-Pädagogik – Drumset" an der Anton Bruckner Privatuniversität schlug sich der Mühlviertler vorerst als Musiklehrer und Mitglied kleinerer Bands durchs Leben. Die Frage, ob sich die Miete ausgehen würde oder nicht, stand oft im Raum. "Kurzzeitig überlegte ich, einen seriösen, sicheren Job wie etwa bei einem Fernseh- oder Radiosender anzunehmen", gesteht er. Daraus wurde aber nichts. Gott sei Dank! Denn auf das Talent warteten bereits die großen Bühnen dieser Welt.
Durch die Truppe "Ziehgäuner", die er musikalisch unterstützte, kam er mit der Münchner Brassband "MoopMama" erstmals in Berührung – eine Begegnung, die für ihn wegweisend war. Schlug er für die bayerischen Kollegen anfangs nur aushilfsweise auf Trommeln, Becken und Co., so schrieb er bald für sie auch Songs und produzierte 2016 das Album "M.O.O.P. Topia" mit, sowie in den letzten Monaten die gerade neu erschienene Platte "ICH". Die Singles "Molotow", "FeuerMich", "Wildniss" und "Nüchtern" stammen beispielsweise aus Wöhrers Feder. Produziert wurde viel unterwegs, teils in Hamburg, Berlin oder München. 

Limitieren und Ausbrechen

Das Experimentieren bei "Songwriting Sessions" zu Beginn ist dabei sein liebster Part: "Die Balance zu finden, zwischen 'etwas' und 'nichts', zwischen der Stille, die für sich alleine wirkt und dem Klang, fasziniert mich", sagt er und ergänzt: "Man verbessert und tauscht so lange aus, bis es für einen selbst passt." Das Song-Schreiben sei ein sehr intimer Akt, weil man sich mit den Emotionen anderer auseinandersetze. Eine große Rolle spielt dabei Limitation: "Der Spielraum ist durch das Setting, die Instrumente, etc. begrenzt. Man limitiert sich also selbst und versucht dann, daraus das Maximum herauszuholen." Dies sei auch eine schöne Metapher für das Leben, denn auch dabei ginge es immer wieder um das Setzen von Rahmen, aus denen man dann und wann ausbricht. Und wo geht dies am besten? – "Auf einer Alm", schmunzelt er. Seit kurzem hat der Neo-Wiener aber auch ein eigenes Studio in der Bundeshauptstadt. Bei all der Tüftelei kann daher von der Schreibphase bis zum finalen "Mastering", dem Optimieren der Lautstärke, beim Produzieren durchaus ein Jahr vergehen. Mit Rückschlägen hat er gelernt, umzugehen: "Ich probiere alles aus, was ich an Ideen habe. Verlorene Zeit gibt es nicht mehr, denn nur durch das Ersetzen von schlechtem Material kann Besseres entstehen."

Um Kommerz ging es nie

Ist eine Platte fertig, geht es auf Tour – mitunter sogar nach Spanien, Island, Marokko, Mexiko oder Texas. Spaß und das Kennenlernen vieler Leute stehen dabei im Vordergrund. Nach und nach könne er sich nun aussuchen, bei welchen Projekten er mitmacht und bei welchen nicht, um Kommerz ging es jedoch nie: "Natürlich freut man sich, wenn der eigene Song im Radio kommt, aber was ich will, ist einfach, coole Projekte mit coolen Bands zu machen." Immer nur "Musik raushauen" könne man aber nicht, es braucht auch Ruhephasen und Zeit für Freunde. Hier eine bessere Balance zu finden, steht derzeit auf seiner Agenda. Einen Ausgleich findet er beim Kampfsport Brazilian Jiu-Jitsu und bei regelmäßigen Besuchen in der Heimat. Seine Eltern standen immer hinter ihm – kein Wunder, denn Kreativität ist in dieser Familie Trumpf. So ist Bruder Tobias Bassist bei der gleichen Band "Leyya", Bruder Sebastian studiert Informationsdesign. Wäre Wöhrer nicht Schlagzeuger geworden, so wäre er übrigens "Bassist in einer Dub-Band."

David Wöhrer in seinem Element. | Foto: Foto: Max Hartmann
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