Flüchtlingsquote soll im Bezirk bis Monatsende 0,9 Prozent betragen
BEZIRK (anh). "Ich spüre im Bezirk große Hilfsbereitschaft, was die Asylwerber betrifft", sagt Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner bei einer Pressekonferenz in der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach und gewährt Einblick in die aktuellen Statistiken. Demnach liege die Flüchtlingsquote des Bezirks Rohrbach mit Beginn der nächsten Woche bei 0,8 Prozent oder mit andere Worten: 450 Asylwerber. "Bis Monatsende soll sie 0,9 Prozent betragen", so Mitterlehner.
Volkshilfe und Rotes Kreuz kümmern sich
Bis dato wurden im Bezirk in zwanzig Gemeinden Asylwerber aufgenommen, wobei Ahorn und Helfenberg für diese Erhebung zusammengefasst wurden. Weitere Gemeinden, in denen mögliche Quartiere bereits begutachtet worden sind, befinden sich in Warteposition. Betreut werden die Wohnprojekte von Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern der Volkshilfe sowie seit Mitte Juli auch des Roten Kreuzes – etwa in Ortschaften, in denen es Ortsstellen des Vereins gibt. "Die Zusammenarbeit funktioniert gut, es ist ein offener Umgang miteinander", berichtet der Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Johannes Raab.
Daneben gibt es auch Unterkünfte, die direkt vom Land überprüft werden und die Volkshilfe kümmert sich außerdem auch um mobile Betreuung.
Ehrenamtliche Lehrer organisieren zudem Deutschkurse. "In Rohrbach klappt dies zum Beispiel schon sehr gut. Dort gibt es fast jeden Tag Sprachkurse", verrät Mitterlehner. Rohrbach sei mit derzeit 59 Asylwerbern nun auch ausgelastet.
Quartiere und Freiwillige gesucht
Die erste Anlaufstelle für alle Angelegenheiten rund um Asylwerber ist die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach. "Wir sind auf Quartiermeldungen angewiesen", betont Wilbirg Mitterlehner. Wo eine Unterkunft für Asylwerber entsteht, hängt neben der Quote vor allem aber auch vom Zustand des jeweiligen Hauses ab beziehungsweise auch von Lage und Größe. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Quartiere mindestens Platz für zwölf Personen bieten müssen", so Mitterlehner.
Weitere Sozialarbeiter und auch Pflegeeltern werden ebenfalls gesucht. "Es gibt sehr viele unbegleitete Minderjährige, deren Eltern etwa im Krieg oder auf der Flucht gestorben sind und die dringend eine Betreuung bräuchten", sagt Mitterlehner.
Netz an Freiwilligen vor Ort
Dort, wo Asylwerber ein neues Zuhause finden, ist Integration das Um und Auf. "Es ist wichtig, dass sich ein Netz an Freiwilligen aufbaut, das hilft – und das nicht nur in der Anfangsphase", betont Johannes Raab und verweist auf Institutionen wie die Pfarre oder die verschiedenen Vereine einer Gemeinde. "Es wäre gut, wenn sich die Bevölkerung selbst ein Bild von den Menschen machen würde. Daher organisieren wir auch gerne Besuche, wo sich die Leute gegenseitig kennenlernen können", sagt Lucia Peinbauer von der Volkshilfe und ergänzt: "Viele glauben etwa, dass wir die Asylwerber 'bewachen würden', was natürlich nicht stimmt. Wir helfen dort, wo Hilfe nötig ist, geben aber auch den nötigen Raum für Selbstbestimmung."
Humanitäre Dienste ja, Transport nein
In puncto Schlepper sagt Valentin Pühringer von der Bezirkshauptmannschaft: "Menschen, die von Schleppern ausgesetzt werden, darf man humanitäre Dienste anbieten, wie etwa den Flüchtlingen Essen oder Trinken geben. Auf keinen Fall sollte man sie jedoch an einen anderen Ort weiter transportieren, sonst wird man sozusagen selbst zum Schlepper und macht sich strafbar." Wichtig sei in solchen Situationen zu allererst die zuständige Polizeidienststelle zu informieren.
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