Es heulen wieder die Motoren
Julbach wird wieder zur PS-Hauptstadt

- Svenja Wurm
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363 Tage im Jahr ist die Landesstraße L1553, die die Mühlviertler Orte Julbach und Vorderschiffl verbindet, ein unscheinbares graues Band: Am Wochenende vom 14. bis zum 15. Juni verwandelt sie sich in den Nabel des österreichischen Motorradrennsports; dann nämlich, wenn das traditionsreiche Motorrad Bergrennen an steht. Es ist dies einer von vier Bergeuropameisterschaftsläufen.
MOTORSPORT HOCHBURG JULBACH. Wenn sich die Gegend rund um die Filzmühle in ein quirliges Fahrerlager verwandelt, Benzingeruch in der Luft liegt und mehr als 240 Rennfahrer (neuer Nennrekord) aus halb Europa den Asphalt auf der 2.570 Meter langen Strecke zum Glühen bringen: Das Rennen in Julbach garantiert am Wochenende ein PS-Volksfest im Mühlviertel, wobei der Grat zwischen Hero und Zero ganz schmal ist.

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Starterfeld heuer stark wie nie zuvor
Neben dem Klassiker in Landshaag fiebern die Fans jetzt dem Rennen in Julbach entgegen. Wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von David Datzer, Sieger in Landshaag, werden wohl die Italiener und Franzosen auf einen neuen Streckenrekord losgehen. Dieser wurde im Vorjahr von Mauricio Botalico (IT) aufgestellt.
Neuer MSC-Obmann
„Wir haben bereits Anmeldungen von Top-Fahrern aus ganz Europa“, so der neue MSC-Obmann David Neundlinger. "Mit Unterstützung unserer Vorgänger wollen wir wieder eine tolle Veranstaltung organisieren. Wir wollen den Besuchern unvergessliche Stunden mit Gänsehautmomenten bieten.“ Die Elite der Zweiradpiloten aus Österreich und Deutschland kämpft hier um Podestplätze und Punkte. Weil die österreichische Bergstaatsmeisterschaft hier bei diesem Event auch schon entschieden wird, erwartet sich FIM Rennleiter Bernhard Deschka spannende Zweikämpfe. Auch historische Motorräder mit ebenso historischen Fahrern werden mit ihrem unverwechselbaren Sound wieder die Zuseher begeistern.
Lokalmatadorin dreht am Gasgriff
Auch die aktuell stärkste Bergrennfahrerin, Svenja Wurm, wird am Ablauf stehen. Sie erwartet sich in der äußerst stark besetzten 600er-Klasse, so wie in Landshaag, einen Platz im Mittelfeld unter lauter Männern. Auf die Frage nach der Höchstgeschwindigkeit meint sie nur: „Ich habe nur einen Drehzahlmesser, der oft in der Nähe der kritischen roten Marke bei 16000 U/min pendelt.“ Es werden wohl so um die 240 km/h sein, wenn die Pilotin mit dem großen Kämpferherz dem Ziel bei Vorderschiffl entgegenfliegt. Eine Besonderheit im Ort ist, dass sogar der Bürgermeister bei seinem schnellen Seitenwagengespann am Gasgriff dreht.

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Benzinbrüder unter sich
Ein Motorsportevent mit Motorrädern und Seitenwagen in verschiedensten Klassen, von Raritäten im Oldtimerbereich bis zu den neuesten Rennfahrzeugen, erwartet die Besucher. Wobei der Ort etwas Besonderes bietet: Das Fahrerlager ist frei zugänglich. Interessierte können also vor Ort Benzingespräche mit den Rennfahrern führen und die Geschosse hautnah bewundern. Auf der Starterliste haben wir auch den Motorsport Haudegen Sommer gefunden. Mit seinen 80 Jahren gibt er mit seiner 250er-Yamaha immer noch ordentlich Gas. „Mich packt einfach nach wie vor das Rennfieber, der Ehrgeiz treibt mich an“, sagt er.

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Benzin und Adrenalin im Motorsportmekka
Auch beim Rahmenprogramm hat sich der MSC-Julbach eine besondere Attraktion überlegt. Die BWM-Drifter werden auf der Rennstrecke ihr Können zeigen und ihre Reifen zum Rauchen bringen. Auch Ralllyecrosser Lois Höller wird seine Rakete den Berg hinauf prügeln.
Wieder am Berg
Emauel Reisinger wird beim Rennen mit seinem Renngerät wieder auf dieser Strecke mit bis zu 260 km/h den Berg hinauf rasen, 2023 war er hier schwer gestürzt. „Erinnerungen an den Unfall habe ich keine mehr“, meint er, aber es war ein technischer Defekt, wahrscheinlich ist das Gas hängen geblieben“, so der 40-Jährige, der froh sein kann, dass er den Unfall überlebt hat. Die Folge waren eine Menge Brüche: Drei Halswirbel, acht Brustwirbel, das Brustbein, links zwei und rechts fast alle Rippen gebrochen. Zudem ist die Lunge kollabiert. Heuer war er auch schon mit „Okay“ seiner Freundin Eva beim Bergrennen in Landshaag am Start und war prompt Trainingsschnellster
Viele Mitarbeiter aus dem Ort
250 Helfer sind bei dem Benzinspektakel am Wochenende im Einsatz. Als Julbacher hast du vielleicht sowieso Benzin in deiner DNA. Die einzige Motorsportveranstaltung im oberen Mühlviertel beginnt mit dem Training am Samstag, 14. Juni, ab 12 Uhr und am Sonntag, 15. Juni, ab 8 Uhr. Das Rennen startet am Sonntag um 12 Uhr.
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