Eine Entscheidung aus der Not heraus
Der Sprung ins kalte Wasser hat sich für Laura Wiesinger gelohnt: Sie führt seit Jänner 2011 ihren eigenen Friseursalon in Rohrbach-Berg.
ROHRBACH-BERG (anh). "Die Prüfer hatten Bedenken und meinten, ich sei zu jung für ein eigenes Unternehmen", erinnert sich Laura Wiesinger an die Zeit zurück, als sie zur Unternehmer- und Meisterprüfung antrat. Das ist mittlerweile ein paar Jahre her. Heute wirkt die 25-Jährige gefestigt und zufrieden in ihrem Friseursalon in der Wimholz-Siedlung 17. Dabei hatte sie eigentlich gar nicht geplant gehabt, einmal selbst ihre eigene Chefin zu sein.
Ins kalte Wasser springen
Laura Wiesinger lernte den Beruf Friseurin und Perückenmacherin in Linz. Die Begeisterung für dieses Handwerk wurde ihr wahrscheinlich in die Wiege gelegt, denn auch ihre Mutter Herta war in dieser Branche tätig und gründete 2005 ihren eigenen Salon. Ob ihre Tochter diesen einmal übernehmen würde, darüber machten sich die beiden damals noch keine Gedanken. Und so fing Laura Wiesinger lediglich zum Zwecke der Fortbildung an, den Unternehmerbrief zu machen. "Während ich mitten im Lernstress war, erkrankte meine Mutter", erzählt die 25-Jährige und ergänzt: "Sie verstarb 2010 und ich hab mich dann spontan dazu entschieden, ihren Salon zu übernehmen bzw. weiterzuführen – so nach dem Motto: Einen Versuch ist es wert." In einer Übergangs- bzw. Vorbereitungsphase holte sie dann alle Prüfungen nach und arbeitete weiterhin einen Tag in Linz. "So konnte ich mich schrittweise auf die Selbstständigkeit vorbereiten und gleichzeitig noch etwas Stadtluft schnuppern", schmunzelt sie.
In große Fußstapfen treten
Im Jänner 2011 wurde es dann ernst: Laura Wiesinger wurde offiziell Geschäftsführerin des Salons "Hair & Style Laura" – eine Entscheidung, die anfänglich auch von vielen Ängsten geprägt war, schließlich trat die Rohrbach-Bergerin in die großen Fußstapfen ihrer Mutter. "Ich hatte Angst, dass ihre Kunden nicht mehr kommen würden und war mir nicht sicher, ob alles glatt laufen würde", berichtet sie. Dass sie als Frau keinen Betrieb schaukeln könne, mit diesem Vorurteil hatte sie zu ihrem Glück nicht zu kämpfen – im Gegenteil: Viele Menschen in ihrem Umfeld ermutigten sie. Und bis heute hat sie es nicht bereut.
Es bunt treiben
Mittlerweile wurde der Salon umgestaltet, die Wände neu gestrichen und dezente Wandregale lösten die wuchtigen Schränke ab. Laura Wiesinger beschäftigt eine weitere Friseurin und legt als Chefin großen Wert auf ein freundschaftliches Miteinander. "Wir sind Kollegen, es gibt kein typisches Chef-Angestellten-Verhältnis", verrät die Chefin. Größer wolle sie mit ihrem Betrieb aber nicht mehr werden, denn ihr liege ein familiäres Ambiente am Herzen. Das schätzt wohl auch ihr bunt gemischter Kundenstock: Stammkunden ihrer Mutter treffen hier auf junge Freunde der neuen Inhaberin und lassen sich von ihr nicht nur die Haare färben oder verlängern sondern auch hübsche Hochsteckfrisuren oder ein tolles Make-up zaubern.
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