Die Gerüchteküche brodelt
Aufruhr um Bauten am Wiener Westbahnareal
Der "Stadtraum" ist eröffnet, aber wie geht es mit dem Westbahnareal weiter? Die BezirksZeitung fragte nach.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Das rund ein Hektar große Areal des Wetbahnhofs soll eine Nachnutzung erhalten. Konkret geht es um die dortigen Lagerflächen, die sich im Besitz der ÖBB befinden. Wie die Liegenschaft künftig genutzt werden soll, ist noch fraglich. Klar ist aber, dass die angrenzenden Eisenbahnanlagen und der laufende Bahnbetrieb berücksichtigt werden.
Weitere Details gibt es bislang nicht. Für Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bieten brachliegende Flächen, sogenannte "Brownfields", eine "riesige Chance in der Stadtentwicklung vor allem auch für die Schaffung von großen Grün- und Freiräumen".
Rede von Bebauung
Am 19. November 2022 fand zum ersten Mal ein Dialogtag mit den Bürgerinnen und Bürgern statt, die bei diesem Projekt ein Wörtchen mitzureden haben. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses fließen nämlich in ein Stadtteilentwicklungskonzept (SEK) ein.
Die "Quartierswerkstatt" zum Stadtteilentwicklungskonzept Mitte 15 hat kürzlich in der Karl-Popper-Schule stattgefunden. Dieser Schritt des Beteiligungsverfahrens war für die weiteren Planungen sehr wichtig, da die Bürgerinnen und Bürger ihre Vorschläge konkret und verortet für das Projektgebiet zwischen Äußerer Mariahilfer Straße und Märzstraße festlegen konnten.
Die dort anwesende Initiative Westbahnpark forderte bereits in Zeiten des ehemaligen Bezirksvorstehers Gerhard Zatlokal (SPÖ) einen 1,2 Kilometer langen Park entlang der Geleise hinter dem Westbahnhof. Die ÖBB legten sich diesbezüglich quer. Bei der Eröffnung des "Stadtraums Mitte 15" wurden seitens der Mitglieder der Initiative große Bedenken geäußert. Sie seien weiterhin über die Zukunft des Areals im Unklaren und befürchten mehr Beton:
Grund dafür sei die Aussage der Vorständin der ÖBB-Infrastruktur, Silvia Angelo, gewesen, die 2022 sagte: "Im Zuge unserer Stadtteilentwicklung entlang der Felberstraße ist neben einer gemischten Bebauung ebenfalls die Errichtung attraktiver Grünflächen vorgesehen." Soll das Areal tatsächlich bebaut werden? Denn das würde den Wünschen der Initiative und der Bürger nach mehr Grünraum und Freizeitflächen widersprechen.
ÖBB pocht auf Beteiligungsprozess
Ein ÖBB-Pressesprecher entschärften Angelos Behauptung und erklärten: "Es gibt noch keine konkreten Pläne zur Liegenschaft in der Felberstraße. Zur Zeit erarbeiten wir gemeinsam mit der Stadt Wien das Stadtteilentwicklungskonzept." Parallel dazu sei ein Planungs- und Beteiligungsprozesse am Laufen, welche in Kooperation mit Stakeholdern vor Ort, wie beispielsweise der Gebietsbetreuung, durchgeführt werden und in das Konzept einfließen. "Wie wir immer wieder betonen und schon an einigen bereits umgesetzten oder in Planung befindlichen Projekten ersichtlich ist, legen wir als ÖBB bei allen unseren Stadtentwicklungsprojekten großen Wert darauf, großzügige Grünflächen zu schaffen", so die ÖBB.
Gleichzeitig prüfe man auch welche sonstigen zukunftsorientierten Anforderungen es an den jeweiligen Stadtteil gibt. "Unser Ziel ist es, unsere wertvollen, innerstädtischen Flächen so zur Verfügung zu stellen, dass sie bestmöglich zur Erfüllung der vielfältigen Bedürfnisse einer wachsenden Stadt beitragen", so die ÖBB.
Andreas Baur von der MA20 (Stadtteilplanung und Flächenwidmung) fügte hinzu: "Seit 2021 arbeitet die Stadt Wien am Stadtteilentwicklungskonzept Mitte 15 und führt dazu auch einen Bürgerbeteiligungsprozess durch." Ein weiterer Schritt in diesem Prozess habe mit der Quartierswerkstatt am 13. Mai 2023 stattgefunden. "Hier haben über 100 Bürgerinnen und Bürger ihre konkreten Wünsche und Vorstellungen lokal verortet eingebracht", so Baur.
Diese Wünsche und Ideen werden jetzt in den Plan eingearbeitet. "Der Prozess ist also noch nicht abgeschlossen", sagt Baur. Es gibt daher auch noch keine reifen Pläne, die man präsentieren könne. "Grundsätzlich steht fest, dass es einen möglichst großen zusammenhängenden großen Grünraum geben soll. Wie die genauen Planungen für das gesamte Gelände am Ende aussehen, steht noch nicht fest", so Baur.
Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ)legt abschließend nach: „Frei- und Grünraum ist uns ein besonderes Anliegen. Es ist wichtig die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess abzuwarten.“
Infos zur Initiative Westbahnpark gibt's hier.
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